Band: Haken
Album: Vector
Spielzeit: 44:40 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 26.10.2018
Homepage: www.hakenmusic.com
Die Jungs der britischen Progmetal Hoffnung HAKEN haben einen Lauf. Und das nicht erst seit Veröffentlichung Ihres letzten, bärenstarken Albums „Affinity“ (2016) oder des Engagements der gesamten Truppe (minus Drummer Ray Hearne) als Backingband für Mike Portnoys „Shattered Fortress“. Seit HAKEN ihr vielbeachtetes Debüt („Aquarius“, 2010) auf den heiß umkämpften Markt gebracht haben, ist das Ansehen der Truppe in der Szene mit jedem weiteren Album kontinuierlich gewachsen. Dass HAKEN das Ganze auch mehr als ordentlich live auf der Bühne reproduzieren können bewiesen Sie dann kürzlich mit der fetten Live-Veröffentlichung „L-1VE„. Wie die Großväter des Genres Dream Theater zuvor sind nun auch HAKEN an einem Punkt Ihrer Karriere angekommen, an dem der Sound der Band auf metallischere Klänge fokussiert wird: das Material auf „Vector“ ist spürbar dunkler, härter, Rifflastiger als noch auf dem 80er eingefärbten Vorgänger „Affinity„.
Eines gleich vorweg: „Vector“ ist das bisher schlüssigste Werk der Band und jeder Song auf dem Album hat seine Berechtigung. Vom aufputschenden, filmreifen Intro „Clear“, über die Hookmonster „The Good Doctor“ und „Puzzle Box“, über die zwar instrumental fordernden, aber nie in Frickelorgien abdriftenden Tracks „Veil“ und das Instrumental „Nil By Mouth“ bis zu der mit Opeth („Damnation“) und Miles Davis Reminiszenzen angereicherten Ballade „Host“. Die Jungs sind nochmals spürbar gereift und haben gelernt das Überflüssige wegzulassen und die Stärken der Band weiter zu verfeinern. dass trotz der unbestreitbaren Qualitäten der beiden Gitarristen Charlie Griffiths und Richard Henshall auf „Vector“ so gut wie keine Gitarrensoli zu hören sind spricht für sich. Und mit Ross Jennings hat die Truppe seit Beginn einen Sänger, der Teil des Ganzen und eben nicht nur Frontmann ist. Der heimliche Held der Platte ist aber Keyboarder Diego Tejeida, der das Ganze auch produziert hat und der es schafft trotz gewaltiger Riffattacken von 2 hyperaktiven Gitarristen, Drumfills von einem anderen Stern, einem knurrig fetten Bass und den einnehmenden Melodien, seine ganz eigene Duftmarke zu setzen. Er hebt sich sehr angenehm von den Genre-üblichen Frickeleien ab und drückt dem Album mit wunderbaren Klangfacetten seinen unverwechselbaren Stempel auf. Ganz großes Kino.
All Killer, no Filler. So knapp und prägnant kann man „Vector“ ohne Zweifel zusammenfassen. HAKEN ist es gelungen ein rundum stimmiges Album vorzulegen, dass von vorne bis hinten (vor allem durch die hochklassigen Kompositionen) überzeugt und auf jeglichen Ballast verzichtet – das ist, besonders in den heutigen Zeit und diesem Genre, schon etwas ganz Besonderes. Absolute Kaufempfehlung für alle Prog Fans!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Clear
02. The Good Doctor
03. Puzzle Box
04. Veil
05. Nil By Mouth
06. Host
07. A Cell Divides
Mario