HERMAN FRANK Interview

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Nachdem sich der deutsche Gitarrenaltmeister Herman Frank von ACCEPT verabschiedet hat widmet er sich nun wieder endlich seiner Soloband. Unter dieser Fahne erscheint nun das dritte Album „The Devil Rides Out“. Dies und auch seine Zeit bei ACCEPT waren natürlich Grund genug dem guten Herman wieder ein wenig auf den Zahn zu fühlen.

J.P: Hallo Herman, vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu deinem neuen Album und zu deiner Zukunft selbst beantwortest. Als erstes müssen wir leider nochmal kurz das Thema ACCEPT abarbeiten. Oder möchtest du dazu nichts mehr sagen? Ich habe schon ein, zwei Interviews mit dir gelesen wo du gemeint hast das Thema ist endgültig durch und es ist zu viel vorgefallen! Ähnliche Töne lässt auch immer wieder Udo Dirkschneider fallen wenn er darauf angesprochen wird, scheint also wirklich etwas schwieriger zu sein?

H.F: Also für mich wurde es immer mehr eine Einbahnstraße. Es ist halt Wolfs Projekt und man steht dabei und es ist etwas unbefriedigend weil es einfach schwierig ist sich einzubringen. Man bietet es gerne an, aber da kommt nichts. Du musst ja nur mal in die Bandgeschichte zurückblicken es gab irgendwie 8 Wechsel an der Gitarre, das spricht denke ich für sich.
Mehr braucht man dazu nicht zu sagen, da kann sich jeder seinen Teil dazu denken.
Ich bin selbst schon seit 30 Jahren Musiker und Komponist und hatte immer meine Bands und so war es klar das ich jetzt wo ich wieder Zeit hatte mit meiner Soloaband weiter mache.
Wenn du Teil von ACCEPT bist hast du einfach keine Zeit mehr nebenher und das war vielleicht auch ein Grund für den Ausstieg.

J.P: Ich hatte ja eigentlich erwartet, da ja auch Schlagzeuger Stefan Schwarzmann mit dir zusammen gegangen ist, das er wieder bei dir mitwirkt, dem ist aber nicht so. Weißt du was er aktuell macht bzw. habt ihr noch Kontakt? Mit Andre Hilgers hast du natürlich einen perfekten Ersatz dem die Spielfreude geradezu anzumerken ist. Wie kamst du auf und an ihn?

H.F: Also zu Stefan habe ich gar keine Kontakt aktuell ich weiß also gar nicht was er macht. Andre kenne ich auch schon sehr lange und wir haben uns immer wieder auf Festivals oder Konzerten getroffen und immer wieder gesagt wir müssen mal was zusammen machen. Er steht auch total auf meine Art Mucke und hat auf der Platte echt eine geile Performance hingelegt! Es passt einfach wie die Faust aufs Auge, das hat er auch während der Aufnahmen gezeigt die er in grandiosen 1 ½ Tagen abgeschlossen hatte. Der Wahnsinn! Er ist einfach ein Glücksgriff.
Ich wollte einfach auch eine komplett neue Besetzung die stabil genug ist um vielleicht auch ein paar Alben zusammen zu machen.

J.P: Mit Michael Müller gibt es einen neuen Basser. Erzähl mal wie kam der Kontakt zu Stande und stand dein alter Bassmann nicht für die Aufnahmen zur Verfügung?

H.F: Michael kannten wiederum Rick und Andre und sie haben ihn mir ans Herz gelegt. Er spielt richtig klasse, sieht dazu noch sehr gut aus, was will man mehr : – ) . Er ist auch ungefähr in dem Alter das er auch noch die Art von Musik erlebt hat die wir spielen, das ist denke ich ganz wichtig.

J.P: Um die Personalien abzuschließen. War Rick Altzi sofort wieder Feuer und Flamme für ein neues Album mit dir? Der Gute passt wie ich finde perfekt zur Mucke!

H.F: Ja wir haben ja schon länger immer wieder Kontakt gehabt und gesagt wir wollen wieder eine neue Scheibe zusammen machen. Er hat ja nach unserem letzten Album das Angebot bekommen bei MASTERPLAN einzusteigen, ich war zu dem Zeitpunkt bei ACCEPT und er hat mich dann gefragt. Ich habe dann zu ihm gesagt er soll das auf jeden Fall machen!
Als dann klar war das ich bei ACCEPT weg bin, hat er aber sofort wieder gesagt ok bei der nächsten Scheibe bin ich auch wieder dabei!

 J.P: Ist es eigentlich nach wie vor bei dir so das die Sänger die Lyrics schreiben? Du erwähntest das beim letzten Interview schon.
 
H.F: Ja das ist auch dieses Mal so und wird vermutlich auch immer so bleiben bei mir! Natürlich bringe ich meine Ideen und Vorstellungen ein, die Rick auch sehr gut aufgenommen hat, aber ich schreibe ihm nicht vor wie er das ganze Stück zu singen hat. Das soll er alleine entscheiden. Natürlich habe ich eine Gesamtvorstellung, aber die Details arbeitet er aus.
Ich singe ja immer die Demos ein, das klingt natürlich lange nicht so gut wie bei Rick, etwas brutaler und er nimmt die Vorlage dann und verfeinert sie.

J.P: Kommen wir  nun aber mal zum neuen Album „The Devil Rides Out“. Wie lief denn der Aufnahmeprozess ab? Von wann bis wann ist denn das Album entstanden?


H.F: Also Anfang des Jahres habe ich angefangen zu schreiben. Ich entwickel die Songideen immer aus Riffs die mir beim üben gut gefallen. Dann habe ich da ein bisschen was zusammengebastelt, eingepackt und bin dann im Januar direkt zu Rick nach Göteborg gefahren. Danach habe wir die Sachen dann ausgearbeitet und als sie grob fertig waren bin ich wieder heim gefahren. So entstand halt ein Song nach dem anderen. Anschließend schicke ich dann immer die Urfassung an die anderen Bandmitglieder und als Mülli und Andre die Sachen bekamen konnten sie sich schon mal einen ersten Eindruck davon machen. Danach ging es zu mir ins Studio wo wir dann noch ein bisschen daran gearbeitet und rumgejammt haben.
Die Aufnahmen gingen dann auch recht schnell von statten und wir waren ungefähr im Mai fertig. Dann musste ich aber auf Charlie Bauerfeindt warten, der die Platte unbedingt mischen sollte, da ich mit ihm schon bei VICTORY und MOON DOC zusammen gearbeitet habe. Ich wollte einfach wieder etwas mehr Back to the Roots! Heutzutage bekommst du immer zig Sachen von Bands über Facebook und ähnliches geschickt die sich soundtechnisch alle gleich anhören.
Charlie ist halt noch von der alten Schule der diese Art von Mucke gut mischen kann. Was jetzt nicht heißt das er das neue Zeug nicht auch drauf hat, das beherrscht er auch tadellos!

J.P: Wenn du die neue Platte mit den beiden vorherigen Alben vergleichst, worin siehst du die größten Unterschiede?

H.F: Also ich finde das die neue Scheibe vielleicht etwas erwachsener, gereifter klingt. Wenn man das noch in meinem Alter behaupten kann : – ). Sie klingt einfach rund, nicht langweilig sondern einfach nur eine coole, runde Scheibe die einfach den Drive hat den ich wollte.

J.P: Einzelne Songs hervorzuheben ist mal wieder sehr schwer bei der geilen Qualität auf dem neuen Album! Aber die Single „Ballhog Zone“ sticht natürlich etwas hervor. Einfach ein purer, simpler Metalsong voll auf die Zwölf zu dem es auch noch ein cooles Video gibt. Erzähl uns doch mal etwas über den Song und über die Entstehung des Videos?

H.F: Die Idee kam natürlich von mir und vom Regisseur. Die Plattenfirma hat einfach gesagt komm macht doch ein Video und ich dachte mir Oh Gott was nehmen wir da für einen Song und wie machen wir das!
Schnell viel dann die Wahl auf eben „Balhog Zone“. Ein Balhog ist jemand der absolut kein Teamspieler ist und alles an sich reißt. Kann man also auf den Sport wie auch auf den Beruf übertragen. Und wie das halt immer so ist kann man natürlich in ein paar Minuten Video nicht immer die komplett Geschichte unterbringen, man will ja von der Band auch was zeigen. Daher war die Grundstory von dem Video eigentlich eine andere, Rick kommt aus dem Knast und der „Gegner“ im Video hat ihm quasi alles weggenommen, Auto, Frau, einfach Alles. Für ihn ist Rick auch in den Knast gekommen. Im Endeffekt muss er dann das Autorennen bestreiten um alles wieder zu bekommen. Eine simple Sache halt, man muss natürlich auch einfach ein paar Rock N Roll Klischees bedienen.

J.P: Es gibt vermutlich kein wirkliches Konzept hinter dem Album, oder? Das tolle Cover, wer hatte denn Idee dazu, lässt so etwas zwar vermuten, aber so wie ich dich kenne sind die Lieder zusammenhanglos oder?

H.F: Nein gibt es nicht, ich steh einfach nicht auf die Konzeptsachen die unglaublich komplex sind. Ich möchte einfach einen Song erzählen und AC/DC, JUDAS PRIEST oder RAINBOW haben das auch nicht gebraucht. Ich meine meine Zuhörer sollten die Songs ja auch begreifen können und dann nicht mit dem Rechenschieber da vorsitzen. Das Cover war meine Idee und ich finde es passt super zum Albumtitel und der Message die dahinter steckt.

J.P: Mit AFM Records hast du ein neues Label. Warum der Weggang von Metal Heaven? Du hattest mir ja noch bei unserem letzten Interview zu „Right in the Guts“ noch gesagt wie toll du die Zusammenarbeit findest. Natürlich ist AFM Records, zumindestens für mich, eines der besten deutschen Labels die eine ganz tolle Arbeit abliefern, aber die Gründe für den Labelwechsel würde mit Sicherheit nicht nur mit brennend interessieren? 🙂
Wie kam denn eigentlich der Kontakt zu AFM zu Stande?

H.F: Eigentlich wollte Jochen Richert (Chef bei AFM Records) schon die letzte Scheibe haben, aber da war ich halt noch unter Vertrag bei Metal Heaven und Georg Siegl. Und ich halte mich an Verträge und stehe zu meinem Wort. Es war aber klar das der Vertrag bei Metal Heaven endlich ist, denn ist halt nun mal ein kleines Label was einfach nicht die ganz großen Möglichkeiten hat. Als Jochen das gehört hat, hat er gesagt komm vorbei und unterschreib sofort den Vertrag. So kam es dann auch. Die Firma macht einfach einen tollen Job und es geht dort einfach sehr familiär zu. Deshalb habe ich auch für mehrere Scheibe unterschrieben.

J.P: Ebenfalls beim letzten Interview mit dir fragte ich schon nach deiner Familienband POISON SUN, die du zusammen mit deiner Frau Martina ins Leben gerufen hast. Gibt es an dieser Front aktuell Aktivitäten, ist da nun vielleicht ein weiteres Album geplant?

H.F: Aktuell absolut nein, meine Frau macht momentan ganz andere Musik, so eher Singer Songwriter Sachen und es ist eh generell immer schwierig familiär zusammen Musik zu machen.
Das Einzige was ich noch neben HERMAN FRANK mache ist VICTORY. Da bastel ich gerade an einer Livescheibe. Ansonsten zählt nur meine Soloband!

J.P: Herman wie geht es denn jetzt genau bei HERMAN FRANK weiter? In der Promoinfo war zu lesen das du mächtig stolz auf das neue Line Up bist und sogar das erste Mal von einer richtigen Band sprichst die auch endlich live richtig durchstarten kann! Können wir uns also auf Liveaktivitäten im nächsten Jahr freuen? Passt das denn mit den Terminkalendern von Rick und Michael, die beiden sind ja meines Wissen aktuell die einzigen die noch bei anderen Bands aktiv sind, oder?

H.F: Also ich denke das wir so ab Februar im nächsten Jahr spielen werden, mit den Terminkalendern von Rick und Michael ist das ohne Probleme zu vereinbaren. Denn so viel machen die aktuell nicht mit ihren anderen Bands. Es war mir wie gesagt ganz wichtig bei der Wahl des neuen Line Ups das die Jungs auch verfügbar sind damit wir live viel spielen können.
Man kann sich also auf jeden Fall auf Liveauftritte von uns freuen!

J.P: Vielen Dank Frank für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

H.F: Vielen Dank auch dir, ich muss leider schon weiter ins nächste Interview, aber ich bin mir ziemlich sicher wir hören uns dann bei der nächsten Platte wieder!

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Julian

 

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