Band: Hunter
Album: Hungry Heart
Spielzeit: 55:42 min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Lions Pride Music
Veröffentlichung: 30.04.2021
Homepage: www.facebook.com/Hunterchileofficial
Eine Melodic Rock Band aus Chile kommt auch nicht alle Tage auf meinen Schreibtisch. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass es sich bei HUNTER nicht nur um eine weitere Band handelt, die irgendwo im Demo-Stadium stehengeblieben ist, sondern mehr als amtlich aus den Boxen schallt. Die letzte ähnlich gestrickte Kapelle mit Exotenstatus, die mich so aus den Socken gehauen hat, war seinerzeit STARDUST aus Ungarn. Und doch ist das Material auf dem offiziellen Debütalbum von HUNTER nicht ganz neu. Denn schon im Jahr 2018 haben die Chilenen in Eigenregie eine Platte veröffentlicht. Auf dem schlicht „Hunter“ betitelten 11-Tracker war der Anteil an englisch gesungenen Titeln etwa 50%. Der Rest wurde in Spanisch dargeboten. Das ist bei „Hungry Heart“ jetzt anders. Alle Songs sind in englischer Sprache, was für einen internationalen Release auch Sinn macht. Außerdem klingt das Album nochmal um einiges besser, in Sachen Sound wurde auf jeden Fall noch einmal Hand angelegt.
Die Songs sind nach wie vor erstklassig und treffen absolut ins Schwarze, wenn man auf gut gemachten AOR/Melodic Rock steht, der seine Wurzeln tief in den Achtzigern hat. Mit „Rise Up“ hat man bereits letztes Jahr einen Testballon losgeschickt. Mit dicken Keyboard Teppichen unterlegt, kommt der kernige Sound prächtig zur Geltung. Die Frischzellenkur hat dem kompletten Songmaterial sichtlich gut getan. Alles kommt frisch und zeitgemäß rüber und wertet nicht nur Highlights wie „We Gotta Fight“ (wunderbar entspannte AOR Nummer mit großem Chorus), „Love Hunter“ (klassischer kann AOR nicht klingen), „Tore Love“ (lässiges Riffing), dem Titeltrack „Hungry Heart“ (flotter Einstieg) oder eben „Rise Up“ (die Essenz von HUNTER) enorm auf. Mit „Sad Eyes“, „Tonight“ und vor allem „Somebody Said (Love Is A Lonely Word) haben die Chilenen großartige Balladen im Gepäck, die in den Achtzigern sicherlich bei MTV Anklang gefunden hätten.
Nicht von ungefähr kommt also die Tatsache, dass HUNTER als eine der besten Newcomer der Melo-Rock-Szene gelten. Selbst eine große italienische Plattenfirma hatte angefragt, dass „Hungry Heart“ jetzt doch beim verhältnismäßig kleineren Label Lions Pride aus Dänemark erscheint, ist nur eine Randnotiz. Denn dieses Dutzend Songs ist auf der einen Seite herrlich altmodisch geraten und atmet mit jedem Zug die glorreichen Achtziger, wurde auf der anderen Seite jedoch mit einem kernigen, zeitgemäßen Soundüberzug versehen. Ein echter Zungenschnalzer also für alle Genrefans und das Jahr 2021 hat eine musikalisches Highlight mehr.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Hungry Heart
2. Tore Love
3. Far Away
4. Love Hunter
5. Sad Eyes
6. Destination
7. Rise Up
8. Snake
9. Somebody Said (Love Is A Lonely Word)
10. Tonight
11. We Gotta Fight
12. Warmer Love
Stefan