Band: Iron Maiden
Album: Maiden England ’88
Spielzeit: 100:34 min
Plattenfirma: EMI
Veröffentlichung: 22.03.2013
Homepage: www.ironmaiden.com
IRON MAIDEN bleiben auch weiterhin ihrer Release-Politik treu und hauen in schöner Regelmäßigkeit Live-Alben auf den Markt. Das kann man als Abzocke den treuen Fans gegenüber ansehen – aber es wird ja schließlich niemand gezwungen den Kram zu kaufen (gut, der innere Schweinehund hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden). Nach den letzten Konzertmitschnitten jüngeren Datums („Death On The Road“, „Flight 666“ und „En Vivo!“) gibt’s mit „Maiden England ’88“ aber ein besonderes Schmankerl: aufgenommen im Rahmen der „Seventh Tour Of A Seventh Tour“ im heimischen Birmingham zeigt „Maiden England ’88“ IRON MAIDEN auf dem absoluten Höhepunkt der damaligen Besetzung. Das jahrelange Touren und die kompromisslos ausgeloteten Grenzen auf den vorangegangenen 7 Klassikeralben hatten der Band einen absoluten Ausnahmestatus in der Szene beschert. Und dieses Selbstbewusstsein klingt in jeder Note durch.
Den besonderen Reiz der Aufnahmen stellt zum einen die interessante Setlist dar („The Prisoner“, „Still Life“, „Killers“ und „Seventh Son Of A Seventh Son“ sind bisher auf keiner anderen offiziellen Live-Scheibe vertreten) sowie der Umstand, dass die Aufnahmen damals von Martin Birch gemischt wurden und eine willkommene Rückkehr zum klassischen Bandsound darstellen. Das wird besonders bei den letzten 3 Songs deutlich, die nicht auf dem originalen VHS-Release zu finden waren und für die vorliegende Neufassung vom aktuellen Haus- und Hofproduzenten Kevin Shirley in seinem typischen Matschsound neu gemischt wurden. Nun ja, das Hoffen auf Einsicht bei Mastermind Steve Harris dürfte eh vergebens sein, deshalb erfreut sich der Fan ganz einfach an dem herrlich klaren, live-haftigen Sound des restlichen Albums, der dank Remastering ordentlich fett schiebt.
Die Band prescht streckenweise wie ein wildgewordener Gaul durch die Songs – einer der Umstände warum Adrian Smith sich im Anschluss an die Tour bei MAIDEN ausklinkte und somit die darauffolgende kreative Talfahrt der Band einläutete. Weil IRON MAIDEN aber selbst bei dem aberwitzigen Tempo immer noch die Zügel fest in der Hand halten wirkt sich die Hektik eigentlich nur wenig auf die Qualität der Musik aus … mit Ausnahme von Bruce Dickinson, der seine liebe Mühe hat überhaupt Luft zu holen und sich durch einige der Songs (siehe „Die With Your Boots On“) regelrecht durchkämpft und mehrmals etwas daneben greift. Aber anstatt zu kapitulieren macht er einfach das, was die Band schon immer ausgezeichnet hat – wenn 100% nicht reichen, dann werden eben 150% abgerufen. So kann er bei dem Paul Di’Anno Trademarktrack „Killers“ absolut überzeugen und ist auch ansonsten, trotz einiger schiefer Parts gegen Ende des Konzerts, der unbestreitbare Herr im Ring.
„Maiden Endland ‚88“ ist als Doppel-CD, Doppel-DVD (inklusive Teil 3 der Maiden History) und Doppel-Picture-Vinyl erschienen. Aber wem erzähl ich das eigentlich, wer das hier liest hat seine Bestellung wahrscheinlich eh schon lange aus dem Briefkasten gefischt … Sollte es tatsächlich noch IRON MAIDEN Unkundige da draußen geben, so ist „Maiden England ’88“ ein empfehlenswerter Einstieg in das Schaffen der größten Metalband dieses Planeten, auch wenn es nicht an die Klasse des Jahrhundertalbums „Live After Death“ herankommt.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Moonchild
02. The Evil That Men Do
03. The Prisoner
04. Still Life
05. Die With Your Boots On
06. Infinite Dreams
07. Killers
08. Can I Play With Madness
09. Heaven Can Wait
10. Wasted Years
11. The Clairvoyant
12. Seventh Son Of A Seventh Son
13. The Number Of The Beast
14. Hallowed Be Thy Name
15. Iron Maiden
16. Run To The Hills
17. Running Free
18. Sanctuary
Mario