JOHN WESLEY – Disconnect

Band: John Wesley
Album: Disconnect
Spielzeit: 51:39 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 28.03.2014
Homepage: www.john-wesley.com

Wer bei der Erwähnung des Namens JOHN WESLEY jetzt nicht sofort „oha!“ ruft muss sich nicht schämen. Der Mann hat den Grossteil seiner nun schon über 20 jährigen Karriere zumeist als Live-Gitarrist im Schatten, bzw. an der Seite so nahmhafter Künstler wie Mike Tramp (ehemals White Lion), Fish und vor allem Porcupine Tree verbracht. Parallel zu diesen prestigeträchtigen Engagements, die ihn auf unzählige Konzertreisen rund um den Globus führten, hat WESLEY in unregelmäsigen Abständen immer wieder spanndende Alben unter eigenem Namen herausgebracht. Nachdem Porcupoine Tree, denen er seit  2002 angehört(e), wohl bis auf Weiteres auf Eis liegen dürfte, wurde es mal wieder Zeit für einen Ausflug in Solo-Gewässer. Seine mittlerweile 6. Studio-Scheibe trägt den Titel „Disconnect“, wurde zusammen mit dem Gitarristen Dean Tidey, Bassist Patrick Bettison sowie dem Schlagzeuger Mark Prator eingespielt und wird über das feine Prog Label INSIDE/OUT als limitiertes Digipack und Digitaler Download unters Volk gebracht.

Die Songs auf „Disconnect“ changieren zwischen experimentell angehauchtem, mit typisch britischem Flair versehenem „leichtem“ Prog („Disconnect“), mit dezenten Querverweisen auf Porcupine Tree angereicherten Trips („Take What You Need“) und mit reichlich Pop-Appeal ausstaffiertem Rock, der ziemlich nahe dran ist an den (guten, alten) Goo Goo Dolls („Window“, „How Goes The War“). Ein wenig hineinhören muss man sich schon in die vielschichtigen Kompositionen, dann wird man aber mit einem abwechslungsreichen, mit viel Liebe zum Detail herausgearbeiteten Album belohnt auf dem der Gitarrist WESLEY sich so richtig austoben kann. Gut, die Gitarrensoli des Meisters muss man mögen und in dem ein oder anderen Solo/Outro übertreibt er es etwas. Ist halt ein Gitarristenalbum, dessen Hauptaugenmerk aber immer auf den sehr geschmackvollen Sounds, den einfallsreichen Riffs und den Melodien liegen. Und dann ist da ja noch dieser unglaublich perfekte, kleine Überhit „Mary Will“ der eigentlich bei jeder Radio-Station in die Heavy-Rotation gehört. Ob das im Sinne des Erfinders wäre sei mal dahingestellt. Tatsache ist aber, dass der Track süchtig machen kann und auf so wunderbare Weise auf den Punkt kommt wie es John Rzeznik und Co. seit 12 Jahren nicht mehr hinbekommen. Andere landen mit solch einem Kleinod den Hit Ihres Lebens, ob WESLEY dies vergönnt sein mag, ist zu bezweifeln. Die charismatische Stimme zum Hit hat der Gute auf jeden Fall. Schaun mer mal, sagt der Kaiser.

Als eher unbekannter Sidekick hat JOHN WESLEY einen Großteil seiner bisherigen Musikerkarriere im Hintergrund bekannter Namen zugebracht, weshalb es wohl schwierig sein dürfte mit „Disconnect“ neue Hörerschichten zu erreichen. Fans seiner Arbeitgeber wie z.B. Porcupine Tree sollten aber unbedingt ein Ohr riskieren, denn WESLEY geht sein Sololabum so geschmackssicher und kompetent an wie es von einem Musiker seines Kalibers zu erwarten bzw. erhoffen ist. Dass er sich dabei nicht konsequent für eine Richtung entscheiden mag und der Fluss des Albums durch die verschiedenen Stile ein wenig leidet kann man als Manko betrachten, Langeweile kommt allerdings so gut wie nie auf. Und dass mir ausgerechnet dieser unscheinbare Gitarrensidekick den ersten waschechten Ohrwurm des Jahres bescheren würde, hätte ich in der tat nicht erwartet- Chapeau, Mr. Wesley, ein starkes Album.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Disconnect
02. Any Old Saint
03. Once A Warrior
04. Window
05. Gets You Everytime
06. Mary Will
07. Take What You Need
08. How Goes The War
09. New Life Old Sweat
10. Satellite

Mario

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.