Band: Jono
Album: Silence
Spielzeit: 39:42 min.
Stilrichtung: Progressive Rock, Art Rock
Plattenfirma: Jono Music
Veröffentlichung: 15.07.2015
Homepage: www.jonotheband.se
Schweden ist gesegnet – mit unzähligen talentierten Musikern aller Art, mit toller Natur und einer eigenen Währung. Mit nur 22 Einwohner auf einen Quadratkilometer kommt das skandinavische Land nur auf ein Zehntel des Durchschnitts hierzulande. Aber es gibt natürlich auch Schattenseiten – und das im wahrsten Sinne des Wortes: der Winter in Schweden ist lang und dunkel. Vielleicht ist das ein Faktor für die große Musikerdichte. Auch auf Schweden´s größter Insel Gotland tummeln sich einige davon. Ein Beispiel ist der Sänger Johan Norrby, der vor gut zehn Jahren begann, seine Karriere anzukurbeln. Anfangs als Solokünstler. Nachdem 2006 ein erstes Album entstand, formte sich aus JoNo (mit den Kürzeln seines Namens) eine echte Band. Zusammen mit Gitarrist Stefan Helleblad und Drummer Nicka Hellenberg (beide WITHIN TEMPTATION), Keyboarder Johan Carlgren und Bassist Janne Henriksson entstand 2013 das erste Bandalbum „Requiem“, das frenetisch von Fans und Presse gefeiert wurde.
Jetzt steht mit „Silence“ ein Nachfolger in den Startlöchern. Der Stil darauf könnte als eine Mischung aus frühen QUEEN und TOTO betitelt werden. Eigentlich sind JONO aber zu speziell, um sie irgendwo einzuordnen. Einigen wir uns auf progressiven Symphonic-Pomp-Rock, verrückt oder? Stilprägend ist dabei sicher die Stimme von Johan Norrby – und die riesigen Melodiebögen, die die Formation über ihre Kreationen spannt.
Hat der Opener „Man Of Misery“ bereits Hitpotential, legen die Schweden erst in dessen Folge so richtig los. Das unwiderstehliche „Wasting Time“, das majestätische „Can We make It“ oder die wundervolle Ballade „Turn Around“ sind nur einige Beispiele für die großartige Kunst, die den Hörer auf „Silence“ erwartet. Das rockige „Your Bread“ oder das opulente „In My Life“ schlagen Brücken zu Bands wie TOTO oder SUPERTRAMP, ohne sie zu kopieren und die noch folgenden Stücke „Clear“, The One To Blame“ und „Opus“ sind genau so grandios wie furios. Das kurze „Josefina“ bildet den Schlussakkord eines wahrlich meisterlichen Albums.
Wer die Band (so wie ich) bisher nicht kannte, kann nur applaudieren und zu einer Leistung gratulieren, die nur wenigen Combos heutzutage gelingt. JONO bewahren sich ihre Identität und dürfen gerne als einzigartig bezeichnet werden. Zwar beflügeln einige Vorbilder den Sound der Schweden, im Grunde geht dieser Einfluss aber nie so weit, dass er das Gesamte verwässert. JONO sind eine seltene Spezies in der heutigen Musikwelt: eine Band, die nicht versucht zu kopieren und damit Erfolg zu haben. Sie könnte selbst als Vorbild herhalten. „Silence“ strotzt nur so vor Selbstvertrauen und großer Musikalität – hier ist Musik wieder Kunst. Chapeau!
WERTUNG:
Trackliste:
1. Man Of Misery
2. Wasting Time
3. Can We Make It
4. Turn Around
5. Your Bread
6. In My Life
7. Clear
8. The One To Blame
9. Opus
10. Josefina
Stefan