Band: Kee Marcello
Album: Scaling Up
Spielzeit: 59:52 min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 14.10.2016
Homepage: www.facebook.com/keemarcellorocks
Der schwedische Gitarrist KEE MARCELLO dürfte den meisten wohl durch seine Arbeit bei seinen Landsleuten Europe im Gedächtnis geblieben sein. Dort hatte er bei seinem Debüt auf dem Bandhighlight „Out Of This World“ (1988) gleich einen dermaßen tollen Einstand gehabt, dass er seinen Vorgänger John Norum schnell vergessen machte. Mit aberwitzigen Soli und schön erdigen Riffs gelang es dem Neuling eigene Duftmarken zu setzen und Hits wie "Superstitious" oder "Let the Good Times Rock" nachhaltig seinen Stempel aufzudrücken. Leider war bereits ein Album später („Prisoners in Paradise“, 1991) schon wieder Schluss und MARCELLO musste sich eine andere Beschäftigung suchen. Seither ist er als Gastmusiker, Songschreiber und Produzent nicht nur gefragt sondern auch äußerst erfolgreich. Und ganz nebenbei veröffentlicht der gute auch als Solokünstler Platten, so wie das nun vorliegende „Scaling Up“, auf dem er den Sound und Stil seines früheren Arbeitgebers aufgreift und das Ganze passenderweise über das Label Frontiers Records unters Volk bringt.
Dass mit dem fabelhaften, typischen 80er Stampfer „Wild Child“ und dem kernigen „Don't Know How To Love No More“ zwei neu arrangierte (und damals vom Management verworfene) Überbleibsel aus den Vorbereitungssessions für das Europe Album „Prisoners in Paradise“ an Bord sind, ist für Europe Fans wahrscheinlich schon ein Kaufgrund. MARCELLO weiss allerdings auch heute noch wie man einen vernünftigen Hardrock Song zusammenschraubt, was Tracks wie „Fix Me“ und das flotte „Soldier Down“ eindrucksvoll unter Beweis stellen. Und dass er immer noch einer der begnadetsten Flitzefinger im Genre ist, der Tempo und immer interessante Melodielinien auf seine ganz eigene Art miteinander verzahnt, beweist er ein ums andere Mal in den Solospots – hier wird der Song durch das Solo veredelt, und nicht einfach nur in die Länge gezogen (Anspieltipp für alle Gitarristen: das zusammen mit Gastmusiker Mathias IA Eklundh eingetütete „Good Men Gone Bad“, das Übematerial en masse zu bieten hat). Ich persönlich habe lediglich ein Problem mit MARCELLO’s etwas knödeligem Gesang – der nicht mehr ganz taufrische junge Mann kann zwar durchaus gut und richtig singen, ein Sänger mit Charisma und einer Powerröhre hätte aus dem Material aber definitiv noch mehr rausholen können.
So bleibt unterm Strich ein richtig starkes Album, das sowohl vom Songwriting als auch von der Produktion und der handwerklichen Darbietung höchsten Ansprüchen genügen dürfte. KEE MARCELLO erfindet zwar weder das Rad noch sich selbst auf „Scaling Up“ neu, aber er stellt eindrucksvoll unter Beweis, warum sein Beitrag auf den beiden unter seiner Mithilfe entstandenen Europe Platten auch heute noch unter Gitarristen und Fans einen ausgezeichneten Ruf genießt. Starke, zeitlose Platte.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Black Hole Star.
02. On The Radio
03. Don't Miss You Much
04. Fix Me
05. Wild Child
06. Finger On The Trigger
07. Soldier Down
08. Scandinavia
09. Good Men Gone Bad
10. Scaling Up
11. Don't Know How To Love No More
12. Blow By Blow
Mario