Band: Kilmara
Album: Across The Realm Of Time
Spielzeit: 50:19 min.
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma: ROAR! Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 31.08.2018
Homepage: www.facebook.com/kilmaraofficial
Seien wir einmal ehrlich: Wer als Band seinen balladigsten Track auf dem Album mit einer Gastsängerin anreichert und den Track dann nicht nur als parallel gesungenes Duett gestaltet, sondern passagenweise auch noch Sänger und Sängerin je eine Zeile im Wechsel singen lässt, der rüttelt hart am Drei-Punkte-Baum. Nun, da das gesagt und “I Shall Rise Again” (dessen Kitschfaktor ab der zweiten Hälfte eigentlich doch recht erträglich ausfällt) zur Genüge besprochen wäre, widmen wir uns mal dem Rest von “Across The Realm Of Time”, dem vierten Album der Spanier von KILMARA. Zehn Songs, fünfzig Minuten, Produktion okay aber ausbaufähig, eben den Umständen einer kleineren Power/Heavy-Metal-Band entsprechend, die noch nicht den Sprung in die großen Studios geschafft hat. Soweit die äußeren Gegebenheiten.
Musikalisch ist “ATROT” qualitativ bunt gemischt. Neben dem oben erwähnten Halbballadentrack gibt es zuerst einmal ein Intro, das einmal mehr die Frage aufwirft, ob es nicht den Job des Power-Metal-Intro-Produzenten gibt, der gefühlt jeder kleineren Power-Metal-Band ein Trailer-Music-Intro entwirft, das mit dem Rest des Albums ganz und gar überhaupt nichts zu tun hat, dabei aber einen ganz anständigen Einstieg darstellt. Dem folgt der Rest des Albums, der mit dem Intro ganz und gar überhaupt nichts zu tun hat. “Purging Flames” ist, wie “The End Of The World”, klassischer Heavy Metal mit einem einigermaßen hymnischen Refrain, absolut okay, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassend. Das tut auch das anschließende “The Silent Guide” nicht wirklich, jedenfalls in der Strophe. Im Refrain liefert es etwas mehr Wiedererkennungswert und ist als durchgängig episches Ding im 6er-Takt mit schöner Power-Metal-Melodieführung auf jeden Fall eine nette Angelegenheit.
“My Haven” und “Principles Of Hatred” fahren einige Arpeggio-Synths im Hintergrund auf. Während ersteres zeitweise recht cheesy anmutet, im Refrain aber durchaus noch etwas eingängiger hätte sein dürfen, entpuppt sich letzteres als einer der besten Tracks des Albums; mit leicht orientalischen Melodien, einem 1A-Refrain, einem feinen Synth-Solo – Das Ding ist stimmig und macht durchgehend ordentlich
Laune. So muss das.
Es folgt “The Forge” mit seinem hörenswerten Mittelteil und seinem vielseitigen Schlagzeugeinsatz, dessen Versuch böse zu klingen am Power-Metal-Spirit von KILMARA etwas scheitert, bevor mit “Disciples” ein weiterer Höhepunkt daherkommt: ein hochgradig fröhlicher Power-Metal-Track mit kurzen DRAGONFORCE-Eskalationen und Klischee-Lyrics. Lässt sich bestens feiern!
Anspieltipps:
“Disciples”, “My Haven”, “Principles Of Hatred” und “The Silent Guide”
Fazit:
“Across The Realm Of Time” sollte man als Freund klassischen Heavy/Power Metals durchaus mal ein Ohr leihen. Zwar schwankt die Qualität der einzelnen Songs, aber dementsprechend finden sich doch einige Tracks, die auf der Scheibe echt Spaß machen. Ein paar weniger belanglos-epische Melodien, ein paar mehr, die sich beim Hörer festsetzen können, und das nächste Album kriegt locker ein zwei Punkte mehr.
WERTUNG:
Trackliste:
01. …And Into The Realm
02. Purging Flames
03. The Silent Guide
04. The End Of The World
05. My Haven
06. Principles Of Hatred
07. The Forge
08. Disciples
09. I Shall Rise Again
10. Out From The Darkness
Jannis