Band: Knifeworld
Album: The Unravelling
Spielzeit: 45:28 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 18.07.2014
Homepage: www.knifeworld.co.uk
Ein Blick auf die Songtitel der hier vorliegenden Scheibe lässt bereits erahnen, dass die Engländer KNIFEWORLD Ihren verqueren Prog Rock mit einer ordentlichen Portion Irrsinn abgeschmeckt haben. Als Kopf der mittlerweile 8-Köpfigen Truppe hat der Multiinstrumentalist Kavus Torabi KNIFEWORLD seit der Gründung im Jahr 2009 von einem 1-Mann Soloprojekt zu einem musikalischen Erlebnis der besonderen Art gemacht. Sind stilistische Grenzen zwar prinzipiell kein Thema im Torabi Universum, so bleibt der gute doch immer betont britischer Gentleman mit Manieren und Geschmack. Harsche Metalausbrüche oder substanzloses Gefrickel sucht man auf Album No. Zwo „The Unravelling“ daher vergebens. KNIFEWORLD stehen vielmehr in der Tradition von Marillion, Steven Wilson und diversen psychedelischen Formationen wie frühen Pink Floyd.
„The Unravelling“ ist ein typisches Gesamtkunstwerk dem über einzelne Tracks nur schwer beizukommen ist. Der Zugang ergibt sich vielmehr durch das gekonnt verzahnte Miteinander aus schrägen Einfällen (wie in dem noisigen „The Orphanage“ oder dem mit Schweineorgel und irren Blasinstrumenten durchsetzten „Send Him Seaworthy“) und entwaffnend eingängigen Melodien („Don’t Land On Me“, „Destroy The World We Love“). „The Unravelling” beschwört mit seinen ungewohnten instrumentalen Farbtupfern (besonders erwähnenswert sind die toll eingesetzten Bläser) eine oft morbide Grundstimmung herauf und klingt streckenweise wie ein höchst unterhaltsamer Tim Burton Film (siehe das ulkige “The Skulls We Buried Have Regrown Their Eyes”). Die Songs funktionieren als Einheit und wenn man am Ende angekommen ist will man dieses originelle Kopfkino gleich noch mal durchlaufen lassen.
Leicht machen es KNIFEWORLD dem Hörer mit ihrer neuen Scheibe bestimmt nicht. Wer aber gewillt ist etwas (Einarbeitungs)Zeit zu investieren und nicht gleich eine erschlagende Hookdichte erwartet, wird mit einer schier unendlichen Fülle an grandiosen Ideen entschädigt. Einzig der undifferenzierte, teils lo-fiige Klang (Drums!) ist weder zeitgemäß noch der Sache dienlich und gibt Abzüge in der B-Note. Da gibt’s bei Inside/Out in der Regel Besseres zu vermelden. Sei’s drum – KNIFEWORLD gehören auf den Einkaufszettel eines jeden aufgeschlossenen (UK) Prog Fans – auch wenn durchaus noch etwas Luft nach oben ist.
WERTUNG:
Trackliste:
01. I Can Teach You How To Lose A Fight
02. The Orphanage
03. Send Him Seaworthy
04. Don’t Land On Me
05. The Skulls We Buried Have Regrown Their Eyes
06. Destroy The World We Love
07. This Empty Room Once Was Alive
08. I’m Hiding Behind My Eyes
Mario