LEE AARON – Fire And Gasoline

Band: Lee Aaron
Album: Fire And Gasoline
Spielzeit: 48:04 min.
Stilrichtung: Pop, Rock
Plattenfirma: Big Sister Records
Veröffentlichung: 25.03.2016
Homepage: www.leeaaron.com

Große Augen gab es beim Erblicken der Pressemitteilung, dass die Metal Queen herself ein neues Album in der Mache hat. Die kanadische Sängerin LEE AARON war wohl neben LITA FORD die Heldin der Jugend, weil auch noch toll anzusehen. Aber wir wollen hier nicht oberflächlich werden, denn Alben wie „Metal Queen“ (1984), „Call Of The Wild“ (1985) oder für einige auch das zeitgemäß poppigere „Bodyrock“ (1989) waren schon eine Wucht. Dass die Kanadierin aber eigentlich nie ganz aufgehört hat, Musik zu machen, dürfte den Meisten wohl entfallen sein. In losen Abständen hat sie bis dato zehn Studioalben veröffentlicht. „Fire And Gasoline“ markiert also schon Nummero elf. Dem harten Rocksound hat sie indes aber nach dem 1994er Release „Emotional Rain“ abgeschworen, und genau da liegt auch der Knackpunkt. Zugegeben: auch bei mir haben sich die frühen Werke eingeprägt und die Karriere von LEE AARON verfolge ich seit Anfang der Neunziger nicht mehr. Aber schon das Video zu ersten Single „Tomboy“ ließ mich doch aus den Latschen kippen.

Dass Künstler immer mal wieder was Neues ausprobieren wollen, schmeckt vielen überhaupt nicht. Persönlich habe ich da nichts dagegen, man will ja auch nicht immer die gleiche Musik hören. Dementsprechend möchte ich schon von mir behaupten, dass ich gerne mal über den Tellerrand schaue. Und wahrscheinlich hätte mich das jazz-orientierte 2004er Werk „Beautiful Things“ nicht so schockiert wie „Fire And Gasoline“. Nach dem o.g. Video im Kopf ist es echt nicht leicht, sich auf die Musik zu konzentrieren. Wollen wir aber dennoch versuchen:

Up to date kommt eben genannter Öffner „Tomboy“ daher – und mit reichlich Bubblegum verquirlt. Der folgende Titelsong kann da besser gefallen. Mit schlängelnden, funkigen Riffs ist zwar nichts von der Metal Queen von damals übrig, gut ist der Song dennoch. Nachdem LEE AARON am Anfang von „Wanna Be“ mit einem kurzen, swingenden Intro kokettiert, wächst daraus nach einer halben Minute ein reinrassiger Punkrocker. Das ruhigere „Bittersweet“ oder sein genetischer Zwilling „Nothing Says Everything“ sind ebenfalls toll, während eine Nummer wie „Popular“ eher in die Kerbe des Openers schlagen und dementsprechend verzichtbar ist.

Äußerst variabel präsentiert sich LEE AARON auf ihrem neuen Langspieler „Fire And Gasoline“. Hat man sich erstmal mit dem „neuen“ Image der immer noch toll anzusehenden Kanadierin angefreundet, lässt sich nicht mehr viel meckern. Musikalisch stark wie selten hat „Fire And Gasoline“ schon was auf dem Kasten, ob es einem alten Fan gefallen wird, darf eher bezweifelt werden. Aber das sollte die gute Lee nicht sonderlich kümmern, sie hat ein ehrliches, facettenreiches und musikalisch wertvolles Album abgeliefert, mal abgesehen von ein paar Songs, die mir einfach zu sehr in Richtung Charts schielen.

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Tomboy
2. Fire And Gasoline
3. Wanna Be
4. Bittersweet
5. Popular
6. 50 Miles
7. Bad Boyfriend
8. Heart Fix
9. Nothing Says Everything
10. If You Don´t Love Me
11. Find Me Love

Stefan

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