Band: Legions Of The Night
Album: Sorrow Is The Cure
Spielzeit: 56:29 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 20.08.2021
Homepage: www.facebook.com/Legions-of-the-Night-102006271677428
In vielen Fällen hat Corona dafür gesorgt, dass Menschen verstärkt kreativ werden. Das hat uns leider irgendwelche TikTok-Trends und -Hits beschert, aber eben auch LEGION OF THE NIGHT, bestehend aus Jens Faber und Philipp Bock (DAWN OF DESTINY) sowie Henning Basse (METALIUM, Ex-FIREWIND) am Mic.
Das erste Album ließ nicht lange auf sich warten, nennt sich “Sorrow Is The Cure” und wurde von Dennis Köhne gemischt, der die Platte sowohl in Sachen Härte als auch in Ausgewogenheit und Kraft sauberst in Szene gesetzt hat.
Ansonsten muss man zum Handwerk keine Worte verlieren, das sitzt bei den Jungs natürlich und Henning gibt erfolgreich alles, sodass auch die Gesangsleistung abseits von zwei kurzen Stellen, die aus irgendwie unkomfortablen AAAAH- bzw. WOO-AAAAH-Schreien bestehen.
Musikalisch ist “Sorrow Is The Cure” eine Mischung aus Heavy Metal und düstererem Power Metal, gerne mal angereichert mit Klavier oder Orchestersounds und in seiner Art insbesondere mit SAVATAGE vergleichbar, ohne abkupfernd zu wirken (außer erwartungsgemäß vielleicht beim “Sirens”-Cover am Ende des Albums). Lässt man die beiden etwas zu schmalzigen Balladen “Rescue Me” und “Someday Somewhere” außer acht, von denen letzterer eh der durchschnittlichste Song der Platte ist, ist “Sorrow Is The Cure” angenehm unkitschig, verlässt sich auf eine gesunde Grundhärte (Gitarren- und Drumarbeit und -sound leisten hier ganze Arbeit) und eine düstere Stimmung ohne viel Dur, ohne die üblichen Power-Metal-Feelgoodwendungen und ohne cheesy Synthesizer. Stattdessen gibt es auch mal die ein oder andere apokalyptische Hörnerfraktion, sehr variierenden Gesang, zwischen metallisch kreischend und zahm, kräftige Backing Vocals und Chöre und allgemein eine Atmosphäre, die vom gelungenen Cover angemessen widergespiegelt wird.
Und der größte Teil ist echt geil. Gut, ab und zu findet sich ein kleines Manko – Ich habe nach wie vor auf musikalischer Ebene den SABATON-Twist im Chorus zu “Walls Of Sorrow” nicht verstanden – aber meistens agieren LEGIONS OF THE NIGHT auf echt hohem Level. Und wenn es dann kompositorisch doch einmal etwas mehr 08/15 wird, wie im Chorus zu “Shoot And Save”, wird dies immer noch locker durch die Arrangements und die Produktion kompensiert. Oft ist das aber eben eh nicht nötig. “Train To Nowhere” ist die zur Pommesgabel geformte Hand im Nietenhandschuh, die bei der Geburt von LEGIONS OF THE NIGHT als erstes rauskommt und eventuelle Zweifel beseitigt, “Lie” hat einen kurzen Reggaeton-Beat-Part (kein Witz) und stampft in bedrohlicher Aufmachung, “Pay The Price” ist halb trocken und ein bisschen böse, halb Fettheitseskalation. Bei “Sorrow Is The Cure”, das in der ersten Hälfte mehr Sorrow und in der zweiten mehr Cure ist, lassen sich leichte Post-Rock-Vibes und eine mitreißend tragische Atmosphäre finden, und all das wird genau so geliefert, wie es in der Werbung aussieht.
Fazit:
Hart und dick produzierter Power Metal ohne Einhörner und sonstigen fröhlichen Mist plus zwei Balladen, die Geschmackssache sind und ggf. nicht ganz so gut in den dominanten Stil von “Sorrow Is The Cure” passen, sollte im mindesten 40 Minuten in jeder Hinsicht starken Content ergeben, wenn man das Cover aufgrund seiner Coverartigkeit noch abzieht. Für Freunde der dunklen Seite des Power Metals absolute Reinhörempfehlung!
Anspieltipps:
“Train To Nowhere”, “Pay The Price”, “Sorrow Is The Cure” und “Lie”
WERTUNG:
Trackliste:
01. Train To Nowhere
02. Lie
03. Walls Of Sorrow
04. Find The Truth
05. Someday Somewhere
06. We All Walk Alone
07. Shoot And Save
08. Sorrow Is The Cure
09. Pay The Price
10. Rescue Me
11. Sirens
Jannis