LEPROUS – Malina

Band: Leprous
Album: Malina
Spielzeit: 58:48 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside Out Music
Veröffentlichung: 25.08.2017
Homepage: www.leprous.net

Die Norwegische Ausnahmeband LEPROUS hat sich in den letzten Jahren zu einem kleinen Phänomen gemausert. Nur wenige im Prog Metal Bereich aktive Bands haben es geschafft sich ein solch eigentümliches Soundgewand zurecht zu schneidern wie das Quartett um Sänger/Keyboarder/Komponist Einar Solberg. Vor allem auf den beiden letzten Alben „Coal“ (2013) und „The Congregation“ (2015) wurde ein Stil/Sound (erst) gefunden und (dann) gepflegt, der sofort und eindeutig identifizierbar war. Als Kehrseite des Ganzen stellte sich eine gewisse Stagnation ein, die sich auf der letzten Scheibe bemerkbar machte – neue Songs in einem bereits gewohnten Klang. Nachdem der langjährige Gitarrist Øystein Landsverk sich vor den Arbeiten zum neuen Album ausgeklingt hatte, war es wohl an der Zeit die eigenen Klang-Parameter neu zu justieren. Während die Songs dank der unverkennbaren Stimme von Solberg (sowie seiner ganz eigenen Phrasierungen) auch weiterhin eindeutig LEPROUS zugeordnet werden können, dürfen Fans der Band sich auf ein neues Erlebnis in Sachen Klangästehtik einstellen.

Gleich mit „Bonneville“ wird klar, dass das bisher bekannte Schema nicht mehr ganz gilt. Die Klangpalette ist eindeutig erdiger geworden, die Gitarren klingen nicht mehr wie maschinell eingespielte Roboterspuren (was bisher seinen ganz eigenen Reiz hatte) sondern erinnern oftmals an die fabelhaften Billy Talent. Die bisher als Singles ausgekoppelten Tracks „Stuck“ und „From the Flame“ betören durch packende Hooklines, die sich im Gehörgang festbeissen. Allerdings bewegt sich die Band auch ein Stück weit weg vom Prog Metal der bisherigen Alben und lässt eine gewisse Portion Alternative Rock Attitude mit einfliessen. Das mag nicht jedem gefallen, ist aber definitiv ein Schritt in Richtung (nötiger) Weiterentwicklung. Wild und ungezügelt geht es aber auch weiterhin in Tracks wie „Mirage“ zu, der gewohnt verschachtelte Rhythmusfiguren mit energischen Melodieausbrüchen kombiniert. Mit dem starken Titeltrack und dem fordernd/fulminanten „The Weight of Disaster“ haben sich die (mutigen) Highlights des Albums weiter hinten versteckt. Es lohnt sich also, das Album als Ganzes zu erschliessen.

Leicht haben LEPROUS es dem Zuhörer noch nie gemacht, und das ist auch auf Album No. 5 nicht anders. Wer die Band bisher gut fand, wird auch diesmal wieder mit einem starken Album belohnt. Die, die sich bisher nicht mit LEPROUS anfreunden konnten, werden sich, trotz Feinjustierung im Klangteppich, auch weiterhin schwer tun. Erfreulich für Fans der Norweger ist auf jeden Fall, dass die Band um Weiterentwicklung bemüht ist. Herausragend bleiben auch auf der neuen (teilweise schwer zugänglichen) Scheibe die unfassbar starken Melodiebögen und das traumwandlerische Zusammenspiel der Truppe.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Bonneville
02. Stuck
03. From the Flame
04. Captive
05. Illuminate
06. Leashes
07. Mirage
08. Malina
09. Coma
10. The Weight of Disaster
11. The Last Milestone

Mario

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