Band: Leprous
Album: Pitfalls
Spielzeit: 55:09 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: InsideOut Music
Veröffentlichung: 25.10.2019
Homepage: www.leprous.net
Leicht haben es die Norweger LEPROUS ihren Fans noch nie gemacht. Jedes Album war eine neue Herausforderung und entsprechend, im wahren Sinne des Wortes, progressiv gestaltete sich bisher die stete Neuorientierung. Es bleibt spannend zu beobachten wie sich die Band auf jedem Albem neu erfindet und doch von der ersten Note an sofort erkennbar bleibt. Dazu trägt natürlich in erster Linie Sänger/Keyboarder Einar Solberg bei, der mit seinem eigenwilligen Stil und den charakteristischen Phrasierungen wie ein Leuchtturm heraussticht. Auf „Pitfalls“, dem nunmehr 6. Album seit dem 2009er Debüt „Tall Poppy Syndrome“, gehen LEPROUS ihren Weg konsequent weiter, entledigen sich zunehmend dem „Metal“-Korsett und tauchen immer tiefer in Genrefremde Klänge ein. Dabei wird aber nicht wie z.B. bei Opeth quasi das bisherig Erschaffene über Bord geworfen, sondern vielmehr Instrumentierung und Arrangements angepasst. Leichte Kost ist „Pitfalls“ auch weiterhin nicht, einen Hit wird man von den Jungs in naher Zukunft nicht bekommen. Auch wenn, das ist das Neue im LEPROUS Sound, zunehmend Pop Einflüsse den Bandsound formen – selbstverständlich ohne dabei die eigenen Identität auf der Strecke zu lassen.
Mehr noch als auf den bisherigen Alben der Truppe zieht sich ein zutiefst melancholischer, ja depressiver Ton durch Songs wie den Opener „Below“ oder die Single „Alleviate“. Es ist und bleibt unverkennbar LEPROUS und dank einer homogenen, erdigen Produktion haben die Gitarren natürlich auch weiterhin ihren wichtigen Platz. Aber alles wirkt auf links gedreht, neu überdacht und wie ein Puzzle auseinandner und wieder neu zusammengesetzt. Wenn in „At the Bottom“ oder dem grandiosen abschliessenden Longtrack „The Sky is red“ Parallelen zu den vergangenen Grosstaten von Bands wie Tears for Fears, Depeche Mode und auch mal The Cult durchscheinen, dann kann ich nur begeistert feststellen, dass LEPROUS zwar nicht mehr ganz so eingängig zu Werke gehen wie noch auf „Coal“, dafür aber Ihre neuen Kompositionen in dermassen ausgefeilte Arrangements und geschmacksichere Sounds gesteckt haben, dass die Band eigentlich ausser Konkurrenz läuft.
Wer mit der bisherigen Entwicklung von LEPROUS mithalten wollte, der nimmt auch die neueste Volte mit Kusshand an. Die Jungs fordern auch weiterhin vom Hörer Einsatz und Mut sich auf Neues einzulassen, etwas was im weiten Spielfel des Prog zunehmend schwer zu finden ist. Episch, bombastisch, streckenweise poppig verspielt und immer fordernd – ich bin schwer beeindruckt von dem Mut, den die Jungs auf „Pitfalls“ zur Schau stellen und den beeindruckenden Songs, die eine gewisse Einarbeitung brauchen, dann aber eine enorme Langzeitwirkung entfalten. Bärenstarkes Album.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Below
02. I lose hope
03. Observe the Train
04. By my Throne
05. Alleviate
06. At the Bottom
07. Distant Bells
08. Foreigner
09. The Sky is red
Mario