Band: Leprous
Album: The Congregation
Spielzeit: 66:08 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 25.05.2015
Homepage: www.leprous.net
Es gibt Bands die sich damit begnügen in einem bereits etablierten, fest eingekreisten Stil ihre Runden zu drehen und Bekanntem im Idealfall noch die ein oder andere eigenen Duftnote zu spendieren. Und dann gibt es noch die seltene Art von Bands, die sich einen Dreck um Regeln, Erwartungen oder gar Vorgaben kümmern. Bands, die zwar durchaus Bekanntes und Bewährtes verarbeiten, aber daraus ihr ganz eigenes Ding drehen. Die Norweger Progger LEPROUS gehören eindeutig zu letzterer Gruppe und haben sich spätestens mit Ihrer 2013er Wunderscheibe „Coal“ ihre ganze eigene Nische gezimmert. Der auf dem Vorgänger eingeschlagene Weg wird auf der neuen Scheibe „The Congregation“ nun konsequent fortgesetzt – will sagen, die Band hat Ihre Stoßrichtung nicht nochmals gänzlich neu sortiert, sondern dem Erfolgsrezept die in oder andere nötige Feinjustierung verpasst. Auch weiterhin walzt sich die Band stoisch in einem wahnwitzigen Spagat aus Meshugga, Billy Talent und Depeche Mode durch die dunkleren Ecken des Prog Universums. Und weil schon bei „Coal“ der Sound wie Arsch auf Eimer gepasst hat, durfte auch diesmal wieder Jens Bogren die Bandtypischen Riff- und Rhythmusorgien in das maßgeschneiderte Klangkorsett gießen.
Schon der Einstieg in den Opener „The Price“ zaubert ein seliges Lächeln um die Mundwinkel und lässt die Nackenmuskulatur (und/oder den Fuß) unweigerlich mitwippen. LEPROUS zelebrieren auch diesmal wieder modernen Prog-Metal ohne eine einzige solistische Note, dafür aber mit unfassbar passgenauen, hochkomplexen und fantasievollen Riffmonstern, einem vor Spielfreude berstenden Drumming und einem Fronter, der nicht nur das gesamte Material geschrieben und die Keyboards eingespielt hat, sondern der sich vor allem durch intelligente, gehaltvolle Texte und Melodien zum Niederknien hervortut. Ein erstes Beispiel für eine solche unwiderstehliche Hookline ist dann in dem epischen„Third Law“ verpackt. In „Rewind“ packen LEPROUS einfach alles was die Band ausmacht (und das ist eine Menge), klingen dennoch völlig entspannt und enden mit einem alles niederwalzenden Rhythmusgewitter. Und so genial geht es über die gesamte Spieldauer weiter – von dem mit einer dunklen Depeche Mode Athmosphäre duchsetzten „The Flood“, über das introvertierte „Moon“ bis zu dem zutiefst schwermütigen „Slave“ packen LEPROUS den Hörer beim Kragen und nehmen ihn mit auf eine zutiefst emotionale Reise.
Im Vergleich zum Vorgänger kommt „The Congregation“ noch ein klein wenig kompakter, wenn auch vielleicht auf den ersten Blick unspektakulärer übers Ziel. Die Songs sind nicht minder gut, die ganz grossen unmittelbaren Aha-Erlebnisse sind aber rarer gesät. Dafür erschliesst sich die Güte des Matrials mit jedem Durchlauf mehr, ein Verdienst von Sänger/Keyboarder Einar Solberg, der auf „The Congregation“ sind Meisterstück abliefert. Bereits jetzt eines der Prog Alben 2015.
WERTUNG:
Trackliste:
01. The Price
02. Third Law
03. Rewind
04. The Flood
05. Triumphant
06. Within My Fence
07. Red
08. Slave
09. Moon
10. Down
11. Lower
Mario