LILLIAN AXE – Lillian Axe / Love + War (Re-Releases)

Band: Lillian Axe
Album: Lillian Axe / Love + War (Re-Releases)
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: /
Homepage: www.lillianaxe.com

Die US Amerikaner LILLIAN AXE haben mit Ihrem eigenständigen (Melodic) Metal / Hard Rock schon immer zwischen allen Stühlen gesessen. Warum sie es, trotz starker Songs, handwerklichem Können und einem ansprechenden Drum Herum nie wirklich geschafft haben eine internationale Karriere zu starten, kann der geneigte Hörer anhand der nun vorliegenden Neuveröffentlichungen Ihrer ersten beiden Alben vielleicht selber nachprüfen. Denn den Hairmetal Fans war das Ganze wohl nicht poppig/kitschig genug, den harten Jungs nicht dreckig genug und überhaupt hat man bei der Truppe ständig das Gefühl, dass sie sich nicht wirklich viel um Erwartungshaltungen und Genrekonventionen scher(t)en …

Lillian Axe (1988)

Das Debüt der Truppe um den Mastermind Steve Blaze (Gitarre) wurde immerhin von keinem geringeren als dem Ratt Gitarristen Robbin Crosby produziert. Und obschon dies Crosby´s erste Platte als Produzent war und er in diesen Dingen noch reichlich grün hinter den Ohren war, hat er mit dem selbstbetitelten Erstling von LILLIAN AXE eine mehr als ordentliche Arbeit abgeliefert. Immerhin hatte er einem gewissen Beau Hill beim Aufnehmen der eigenen Ratt Glanzleistungen auf die Finger schauen können, und, gemessen am Klang von „Lillian Axe“, hatte Crosby seine Hausaufgaben gemacht. Ob es an der Heimat von LILLIAN AXE in New Orleans lag, der speziellen Vision von Blaze für seine Musik oder was auch immer der Grund gewesen sein mag – die Songs, die allesamt aus der Feder von Steve Blaze stammten, waren durch die Bank weg hochklassig und ungewöhnlich zugleich. Ob das durch ein Intro eingeleitete „Dream of a Lifetime“, der bärenstarke Track und Bandklassiker „Vision in the Night“ oder das rockige „Misery Loves Company“ – richtige Lückenfüller sucht man vergeblich. Leider fehlte ein echter, massenkompatibler Hit. Und so wurden LILLIAN AXE von ihrer Plattenfirma schnell auf Seite geschoben (wohl auch weil man keinen richtigen Zugriff auf das Songmaterial hatte und nicht wusste wie die Band zu vermarkten war) um das Glück mit dem nächsten Album zu versuchen. Es ist eine Schande, dass ein solch gutes Album, das zudem zur richtigen Zeit und am richtigen Ort (Los Angeles) auf die Szene losgelassen wurde, nicht mehr Beachtung erhielt.

Love + War (1989)

Das sollte mit dem nur ein Jahr später nachgeschobenen Album „Love + War“ nachgeholt werden. Dass Management und Label noch optimistisch waren, zeigt sich an der Auswahl des Produzenten: Veteran Tony Platt hatte zu diesem Zeitpunkt immerhin bereits an AC/DC´s „Back in Black“ und „4“ von Foreigner mitgewerkelt. Der Engländer wusste also was (zumindest soundtechnisch) zu tun war, und so klingt „Love + War“ erkennbar erwachsener. Auffallend zudem die Tatsache, dass die Band sich noch mehr als schon auf Ihrem streckenweise nicht um Experimente verlegenen Erstling, Mühe gab „anders“ zu klingen. Der Opener und absolute Ohrwurm „All's Fair in Love and War“ geht gleich zu Beginn mit knapp 6 Minuten über die Ziellinie und die Band ist sich nicht zu schade so richtig cheesy zu klingen, wenn der Song es denn verlangt („She Likes It on Top“). Auf „Love + War“ gelang den Jungs ein ziemlich einmaliger Mix aus ruhigen Tracks und Rockern und in beiden Metiers konnte man überzeugen. Dass LILLIAN AXE dabei nie seicht oder wirklich kommerziell klangen, war unter anderem dem sowohl eigenwilligen wie auch gewieften Songwriting von Steve Blaze geschuldet. Mit dem Song "My Number" von der britischen Combo Girl sollte womöglich noch ein Hit erzwungen werden. Aber auch Album Nummero 2, das zumindest heute, nach all den Jahren, einen regelrechten Kultstatus unter Genrefans erreicht hat, wurde das Schicksal des Vorgängers zuteil und ging ohne viel Erfolg unter.

Hard Rock Freunden, die bisher noch nicht das Vergnügen hatten sich mit dieser hervorragenden Band auseinander zu setzen, seien diese beiden Rock Candy Records Neuveröffentlichungen ans Herz gelegt. Vor allem „Love + War“ ist ein unterschätzter Klassiker, dessen Hymnen auch heute noch ganz vortrefflich funktionieren. Das Remastering beider Scheiben ist gut, Bonustracks gibt es leider keine. Aber die Fotos und Linernotes (mit Interviews) sind wie immer eine echte Bereicherung.

WERTUNG:

Lillian Axe

 

 

Love + War

 

 

Trackliste:

Lillian Axe

01. Dream of a Lifetime
02. Inside Out
03. Vision in the Night
04. Picture Perfect
05. The More That You Get
06. Misery Loves Company
07. Nobody Knows
08. Hard Luck
09. Waiting in the Dark
10. Laughing in Your Face

Love + War

01. All's Fair in Love and War
02. She Likes It on Top
03. Diana
04. Down on You
05. The World Stopped Turning
06. Ghost of Winter
07. My Number
08. Show a Little Love
09. Fool's Paradise
10. Letters in the Rain

Mario

 

Tagged .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.