LIONHEART – The Grace Of A Dragonfly

Trackliste:

01. Declaration
02. Flight 19
03. V Is For Victory
04. This Is A Woman´s War
05. The Longest Night
06. The Eagle´s Nest
07. Little Ships
08. Just A Man
09. Uxb
10. The Grace Of A Dragonfly
11. Remembrance, Praying For World Peace

Spielzeit: 46:57 min – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 23.02.2024 – Page: www.facebook.com/lionheartrock

 

Nicht selten kommt die Karriere einer Band erst im zweiten Frühling erst richtig in Fahrt. Im Falle der britischen Melodic-Rocker LIONHEART (nicht zu verwechseln mit der US-amerikanischen Hardcorekapelle gleichen Namens) ist zumindest der kreative Output weitaus höher als in den ersten Jahren ihres Bestehens. Zwar war die Band, die sich 1980 aus ehemaligen Mitgliedern von IRON MAIDEN, MICHAEL SCHENKER GROUP oder TYGERS OF PAN TANG sowie DEF LEPPARD formierte im Live-Sektor extrem aktiv, konnte aber erst 1984 ihr Debütalbum in die Läden stellen. Dabei blieb es dann auch für lange Jahre. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde eine Doppel-CD mit alten Aufnahmen veröffentlicht, aber erst 2016 fragte ein Promoter des Rockingham Festivals bzgl. eines Auftritts an, woraufhin sich die Originalmitglieder Dennis Stratton (guitars), Steve Mann (guitars), Rocky Newton (bass) und Clive Edwards (drums) wieder zusammenfanden und zusammen mit Ex-SHY Vokalist Lee Small in Nottingham einen gefeierten Gig ablieferten. 2017 folgte ein Auftritt beim Sweden Rock Festival und ein neues Album wurde veröffentlicht. Seitdem läuft es quasi wie geschmiert, denn das jetzt vorliegende „The Grace Of A Dragonfly“ ist bereits Album Nummer drei seit der Wiedervereinigung.

Und wenn ich ehrlich bin, mein Erstkontakt mit den Briten – zumindest ernsthaft. Denn sowohl das Debüt von 1984 kenne ich vom Cover her und die Comeback-CD drehte sich irgendwann bei mir im Player. Aber wie es oft ist im Leben, mit manchen Scheiben beschäftigt man sich nicht sonderlich genau und schon flutscht einem eine gute Neuentdeckung durch. Wird alles nachgeholt – erstmal beschäftigen wir uns mit dem neuen Longplayer.

Schon der Opener „Declaration“ kommt mit einem Wahnsinns-Anfang daher. Keyboardteppiche, gnadenlos gute Melodien und ein Songwriting wie es wohl nur aus Großbritannien kommen kann. PRAYING MANTIS und Kollegen lassen grüßen. Was für ein Wow-Effekt! Großartig! Was aber musikalisch so positiv und locker daherkommt ist textlich alles andere als fröhlich. Denn „The Grace Of A Dragonfly“ ist ein Konzeptalbum und handelt vom Zweiten Weltkrieg mit all seinem Grauen. Das passt auf den ersten Blick nicht zur Musik, aber wer will denn behaupten, dass derart düstere Themen nur den harten Metallern zustehen. LIONHEART möchten es aber natürlich als Anti-Kriegs-Album verstanden wissen.

„Flight 19“ ist ein fast schon melancholischer Track, bevor „V Is For Victory“ ganz nach vorne rockt! Abermals herrlich unterstützt von songdienlich eingesetzten Keyboards. „This Is A Woman´s War“ ist musikalisch genau so dramatisch umgesetzt wie der Text es vermuten lässt, nicht ohne im Chorus mit einer kleinen Ohrwurmmelodie zu glänzen. Beim treibenden „The Longest Night“ könnt Ihr Eure (evtl. vorhandene) Mähne ordentlich kreisen lassen. „Little Ships“ ist die aktuelle Single der Briten, das melancholische „Just A Man“ ist abermals mit großen Melodien versehen. Nachdem der Titeltrack noch ein letztes Ausrufezeichen gesetzt hat, klingt „The Grace Of A Dragonfly“ mit dem kurzen „Remembrance, Praying For World Peace“ aus. Ja – Frieden könnten wir wirklich gebrauchen auf dieser Welt!

Für den einen sind Texte äußerst wichtig, andere wiederum fokussieren sich in erster Linie auf die Musik. Beide Stereotypen werden auf dem neuen Album von LIONHEART fündig. Es ist einfach ein starkes Melodic Rock Album, das auch noch etwas zu sagen hat. Gehet hin und kaufet – Amen!

Stefan

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4 Antworten zu LIONHEART – The Grace Of A Dragonfly

  1. schwatzbacke sagt:

    Morjen morjen,

    ich kenne derzeit nur die 3 Vorabtracks von Amazon, die waren so bei 7-8 – ich war neugierig –
    weil die Scheibe wurde auf Metal de – wenn ich mich recht erinnere mit ner 5/10 abgewatscht.

    Höre mir heute mal das gesamte Album an, hatte da eigentlich ein gutes Gefühl und hab das bei Metal de auch geschrieben.

    Ohne dich, hätte ich das glatt vergessen, danke.

  2. schwatzbacke sagt:

    Sodele Stefan,

    hab die Scheibe jetzt 3 Mal komplett durch – und schließe mich deiner Wertung an – superstarke Scheibe – auch wenn mir alles sehr vertraut vorkommt. Obendrein ist die Produktion klasse!

    Kann über die Rezi bei Metal de nur den Kopf schütteln – der Dame dort hats bei Weitem nicht so gut gefallen wie uns.

    🙂

    • Anonymous sagt:

      „Die Dame dort“ stört sich sehr an dem „Widerspruch“, ein ernstes Thema wie WWII auf einem Melodic-Album zu behandeln. Mir leuchtet ein, was sie meint, habe aber überhaupt kein Problem damit. Ganz im Gegenteil!

    • Jep, es gibt sicherlich nix Neues auf diesem Album geboten, aber saustark umgesetzt für meine Begriffe.
      Und, warum sollte man auf einem Melodic-Rock-Album nicht ein so ernstes Thema wie den Zweiten Weltkrieg behandeln dürfen? Ist das den harten Jungs vorbehalten? Quatsch… 🙂

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