Band: Liquid Tension Experiment
Album: LTE3
Spielzeit: 61:43 min
Stilrichtung: Progressive (Instrumental) Metal
Plattenfirma: Inside/Out Music
Veröffentlichung: 26.03.2021
Homepage: www.facebook.com/ltexperiment/
Bleiben wir realistisch – selbst unter beinharten Dream Theater Fans gibt es solche, die primär am Songwriting und den Gesangsmelodien der Truppe interessiert sind und die sich geduldig bis widerwillig durch die mitunter ellenlangen Instrumentalpassagen durchhören. Wer also mit DT Level Gefrickel per se nix mit am Hut hat, für den kommt nun das ultimative Abturn-Programm: schon auf den ersten beiden Alben des LIQUID TENSION EXPERIMENT galt die Devise „Shred as Shred can“. Höher, schneller, weiter war nur der Ausgangspunkt und genau dort machen die 4 Verrückten, 22 (!) Jahre nach der letzten gemeinsamen Zusammenarbeit, nahtlos weiter. Den Fan freut’s, der Rest dreht sich kopfschüttelnd ab. Was aber alle Prog und DT Freunde einen mag, ist die Tatsache, dass wir endlich wieder neue Musik der Portnoy-Petrucci-Rudess Connection zu hören bekommen (den formidablen Tony Levin wollen wir nicht unter den Teppich kehren) – ein Traum, den die meisten wohl schon lange ad Acta gelegt hatten.
Schon die ersten Töne des Openers „Hypersonic“ (ja, Nomen est Omen) versetzen den Hörer unmittelbar in gloriose DT Zeiten zurück. Da ist es wieder, das blinde Verständnis zwischen Portnoy und Petrucci, die gewohnten Mechanismen scheinen immer noch vertraut zu sein und man fühlt sich gleich zu Hause. Es wird gerifft, soliert und vetrackt geknüppelt als gebe es kein Morgen. Da schadet es nicht, dass der Sound der neuen Scheibe perfekt aus den Boxen knallt. Was für eine Wohltat den guten alten Portnoy Punch nochmal in Verbindung mit Petrucci/Rudess Licks genießen zu können. Weitere Highlights der Songsammlung sind die spannende Neuinterpretation des Gershwin Klassikers „Rhapsody in Blue“, der abschließende Longtrack „Key to the Imagination“ sowie das relativ beschwingte „Beating the Odds“. Ausfälle sind unter den 8 Tracks bei bestem Willen nicht auzumachen.
„LTE3“ geht vielleicht der Überraschungs- bzw. Wow-Faktor der ersten beiden Scheiben ab. Nichtsdestotrotz liefern LIQUID TENSION EXPERIMENT verlässlich ein brillantes Instrumental-Album ab, dass dem Fan der Beteiligten Freudentränen in die Augen treiben dürfte. Ob und wann Mike Portnoy jemals wieder zu seiner alten Band zurückkehren wird ist weiterhin stark zu bezweifeln. Dass die Jungs sich ausgesöhnt haben und wieder gemeinsam Musik machen erfreut daher umso mehr. Starkes, wenn auch nur für ein sehr limitiertes Publikum interessantes, Album.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Hypersonic
02. Beating the Odds
03. Liquid Evolution
04. The Passage of Time
05. Chris & Kevin’s Amazing Odyssey
06. Rhapsody in Blue
07. Shades of Hope
08. Key to the Imagination
Mario