Band: Love/Hate
Album: Blackout In The Red Room (Re-Release)
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 22.03.2016
Homepage: www.rockcandyrecords.com
Nicht jede sleazige LA Band aus den späten 80ern hatte sich in blindem Gehorsam den allgemeinen Gegebenheiten der Szene ergeben. Hier und da gab es auch Querköpfe, die sturköpfig ihr eigenes Ding durchzogen, vielleicht auch weil sie es gar nicht anders konnten. Eine dieser interessanten Ausnahmen der Regel war das schräge Quartett LOVE/HATE die vor allem mit ihrem von Tom Werman (u.a. Cheap Trick und Ted Nugent) wuchtig und schön ehrlich produzierten Debüt Album so manche Verwunderung auslösten. Rock Candy Records hat diese kleine, feine Scheibe nun mit gepimpten Sound und den üblichen unterhaltsamen bzw. informativen Linernotes neu eufgelegt.
Bekannt (und berüchtigt) war die Band wohl in erster Linie aufgrund der beiden ziemlich selbsterklärenden Tracks „Blackout In The Red Room“ und „Why Do You Think They Call It Dope?“, die geradezu programmatisch für das Selbstverständis der Band waren und auch heute noch die perfekte Musik zu jeder Party sind. Dabei hatte die Band viel mehr als das allgegenwärtige 08/15 Riffing und die typischen Poser-Texte zu bieten. Die Jungs verstanden ihr Handwerk, vor allem das Rhythmusfundament von Drummer Joey Gold und Bassist (und alleinigem Songschreiber) Skid Rose hatte einige erfreulich untypische Kniffe zu bieten (funky Basslines und Drumbeats die sich gekonnt dem stereotypen Uffta-Uffta Drumming entzgen). Hinzu kam ein Gitarrist der einen schön fetten Sound (nahe am Eddie van Halen Ideal) auffuhr und der Soli wohl nur nach gutem Zureden in die Songs einarbeitete. Das alles macht aus einer Band aber noch keine Ereignis, dazu benötigt es einen starken Sänger. Und den hatten LOVE/HATE mit dem Irren Kizzy Pearl definitiv in Ihren Reihen. Pearl’s Reibeisenstimme, die oft eine nahe Verwandschaft zu Axl Rose ausweist, war stimmgewaltig, äusserst melodiös und zu jedem Moment eine verlässliche Bank. Stilistisch setzen LOVE/HATE sich mit Schmackes zwischen alle Stühle, bedienten ebenso die Hairmetal Fraktion, wie die Alternative Gemeinde und nahmen die Grunde-Attitüde, die wenig später kommen sollte, gleich auch noch ein Stück weit vorweg. In den 12 Tracks des Albums gibt es so gut wie keinen Durchhänger zu vermelden und Songs wie „One More Round“, „She’s An Angel“ oder „Tumbleweed“ gehören mit zum groovigsten, krachendsten was die US Hardrock Szene gegen Ende der 80er zu bieten hatte und klingen auch heute noch kein wenig angestaubt.
Dank des vorzüglichen Bonus Tracks „Tinseltown“ und 2er guter Live-Aufnahmen ist die vorliegende Neuauflage dieses kleinen Klassikers eine lohnende Investition für Neueinsteiger und Fans gleichermassen. Immer noch eine zeitlose, geile Scheibe.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Blackout In The Red Room
02. Rock Queen
03. Tumbleweed
04. Why do you think they call it Dope?
05. Fuel To Run
06. One More Round
07. She’s An Angel
08. Mary Jane
09. Straight Jacket
10. Slutsy Tipsy
11. Slave Girl
12. Hell, CA, Pop. 4
13. Tinseltown (B-side)
14. One More Round (live)
15. Slave Girl (live)
Mario