Band: Machine Head
Album: Catharsis
Spielzeit: 74:26 min
Stilrichtung: Thrash Metal, Nu Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 26.01.2018
Homepage: www.machinehead1.com
Es gibt wohl wenige Alben, die so polarisieren wie MACHINE HEADs „Catharsis“. Und ich auch hatte zuerst meine Probleme und wusste nicht so genau, wo die Reise hingehen soll. Doch schon nach kurzer Zeit war ich dem neuesten Werk von Robb Flynn & Co verfallen und kann die Meinung der Negativkritiker nicht nachvollziehen. MACHINE HEAD haben ein kleines abwechslungsreiches Kunstwerk verfasst und die Wut und Aggression über die heutigen Zustände reingepackt. Das mittlerweile 9. Album der metallischen 4 aus Oakland mag nicht jedem gefallen, aber dass es handwerklich gut gemacht ist, müssen auch die nicht-Fans des Werkes anerkennen. MACHINE HEAD experimentieren, spielen mit musikalischen Einflüssen und vereinen auf „Catharsis“ alle Band-Phasen seit der Gründung 1991. Langweilig wird es fast nicht, trotzdem hätten dem Album ein paar Stücke weniger getan. 15 Songs verteilt auf 74 Minuten Spielzeit ist eine Hausnummer, auch wenn sich viele Brecher darunter befinden.
Und „Catharsis“ legt auch gleich mit einem ordentlichen Brecher los. „Volatile“ nennt sich das gute Stück. Mit einer energischen Fuck-you-Attitüde und viel Stoff zum Headbangen ist es ein Song voller Härte, launisch und unberechenbar. „Volatile“ ist wie das nachfolgende „Catharsis“ und „Bastards“ ein politischer Song, der auch bei uns in Deutschland aktuell leider nur zu gut passt. „Volatile“ merkt man an, wie sehr Rob Flynn die Zustände in der Welt regelrecht ankotzen und wütend machen.
Der nachfolgende Titeltrack fällt im Vergleich dazu deutlich experimenteller und auch weicher aus und gehört mit über 6 Minuten zu den längeren Songs auf „Catharsis“. Mit dem 3. Song auf „Catharsis“ sind wir auch schon bei der nächsten und 3. Stilrichtung. Dieses Mal ist es ein 1a-Nu Metal Song, der sehr KORN-lastig daher kommt, was diesem Track aber sehr sehr gut zu stehen kommt und ihn dadurch extrem eingängig macht. „California Bleeding“ im Anschluss ist wie „Gind You Down“ und „Razorblade Smile“ einer der drei Hip Hop- und Rap-lastigen Songs, wobei „Grind you Down“ anfangs fast balladesk wirkt und insgesamt eher ruhiger ausfällt. Bei „Razorblade Smile“ wird allerdings deutlich, dass Rap nicht unbedingt zu Robs Stärken gehört.
Mit „Behind A Mask“ und „Eulogy“ haben es 2 Balladen auf das Album geschafft, wobei hier jedoch nur „Eulogy“ mit seiner emotionalen Grundstimmung und Melancholie als astreine Ballade mit Gänsehautfeeling durchgeht. „Bastards“ hat balladeske Züge, aber in seiner Gesamtheit ist es doch eher ein sehr guter Folk-Song geworden.
Das längste Stück des aktuellen Drehers ist „Heavy Lies The Crown“, welcher in über 8 Minuten von einem atmosphärisch dichten Start in hämmernde Thrash-Riffs übergeht wie gemacht für die Die-Hard-Fans von MACHINE HEAD ist.
Mit „Catharsis“ sind MACHINE HEAD in ihrer Entwicklung vorangeschritten und ich kann die „alten“ Fans verstehen, die hiermit nicht klarkommen. Viele Stile, einige davon neu, können verstörend oder planlos wirken. Aber das Quartett um Sänger Rob Flynn, Phil Demmel (Gitarre), Jared McEachern (Bass) und Dave McClain (Drums) macht seine Sache auf „Catharsis“ tatsächlich wirklich sehr gut. Das neueste Werk vereint Vergangenheit und Zukunft und ist dabei so abwechslungsreich, dass sowohl alte und neue Fans auf ihre Kosten kommen können. Und bei 15 Songs kann man die Stücke überspringen, die einem nicht gefallen und hat immer noch genug Material zum Genießen übrig. Wobei die Gesamtheit aller Songs den Charme von „Catharsis“ ausmachen und das ganze Können der mittlerweile doch schon seit über 25 Jahren aktiven Band ausmachen. Langweilig oder leise wird es auf „Catharsis“ definitiv nicht und das ist auch gut so. Vielen Dank dafür, MACHINE HEAD.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Volatile
02. Catharsis
03. Beyond The Pale
04. Californa Bleeding
05. Triple Beam
06. Kaleidoscope
07. Bastards
08. Hope Begets Hope
09. Screaming At The Sun
10. Behind A Mask
11. Heavy Lies The Crown
12. Psychotic
13. Grind You Down
14. Razorblade Smile
15. Eulogy
Tänski