Band: Marillion
Album: Fuck Everyone and Run (F.E.A.R.)
Spielzeit: 68:02 min
Stilrichtung: Neo-progressive rock
Plattenfirma: earMUSIC
Veröffentlichung: 23.09.2016
Homepage: www.marillion.com
Die britische Neo Prog Institution MARILLION hat in ihrer langen und ereignisreichen Karriere so einige Höhepunkte erleben dürfen. Von den Highlights der Fish-Ära (mit dem unkaputtbaren Klassiker "Kayleigh"), über den nahtlosen und auch kommerziell weiterhin erfolgreichen Übergang zum "neuen" Sänger Steve Hogarth ("Easter"), den wegweisenden Konzeptalben wie "Marbles" bis zu der konsequenten und ebenfalls erstaunlich gut funktionierenden autonomen Crowdfunding Finanzierung Ihrer Alben wie z.B. bei "Anoraknophobia". Mit "F.E.A.R." haben die eigensinnigen Briten nun Ihr bereits 18. (!) Studioalbum eingespielt (das letzte, "Sounds That Can't Be Made", liegt auch schon wieder 4 Jahre zurück), das seit dem 23. September als CD, limitierte SuperAudio-CD und in allen Digitalen Formaten zu erwerben ist.
Auf MARILLION ist Verlass, das wissen natürlich vor allem die langjährigen und äußerst treuen Fans der Band schon lange zu schätzen. Und daher wärmt das Quintett nicht immer und immer wieder schon erprobte Ideen auf, sondern geht konsequent alternative Wege. "Fuck Everyone and Run (F.E.A.R.)" ist zwar nicht als reinrassiges Konzeptalbum anzusehen, aber als eines mit einem übergreifenden textlichen Aufbau, einer durchgehend melancholischen bis düsteren Stimmung und einem durchaus eigensinnigen Aufbau: die insgesamt 5 Songs sind in 17 einzelnen Tracks unterteilt, die man auch locker als individuell funktionierende Parts ansehen kann. Denn erfreulicherweise ist hier, wie bei ähnlichen Konzepten leider oft zu bemängeln, nie irgendein pseudocineastisches Füller-Material dabei. Das sehr früh positionierte "The Gold" ist mit seinem kraftvollen, effektiven Refrain einer der echten Höhepunkte der Scheibe. Dem folgen mit "Vapour Trails in the Sky", dem emotionalen Ohrwurm "Fuck Everyone and Run" oder dem rockig/unheilvollen " F E A R" noch weitere Hochkaräter, die auch Album No. 18 zu einem wert-, bzw. gehaltvollen Beitrag im Bandkatalog machen.
Auch "F.E.A.R." kann das traditionell hohe Niveau der Band locker halten und bringt einige der stärksten Tracks der jüngeren Vergangenheit von MARILLION auf die Tapete. Da das Album auch hervorragend produziert ist und klanglich ein wahrer Ohrenschmaus ist, dürfte eigentlich alles in Butter sein, oder? Nun, 17 Songs bei einer Gesamtspielzeit von satten 68 Minuten ist einfach zu viel des Guten. Bloß weil die CD eine Spielzeit von bis zu 80 Minuten erlaubt heißt das nicht, dass man dies auch ausnutzen muss. So bleibt unterm Strich ein gewohnt erstklassiges neues MARILLION Album, dem ein strafferes Korsett durchaus gut getan hätte.
WERTUNG:
Trackliste:
01. El Dorado: I. Long-Shadowed Sun
02. El Dorado: II. The Gold
03. El Dorado: III. Demolished Lives
04. El Dorado: IV. F E A R
05. El Dorado: V. The Grandchildren of Apes
06. Living in F E A R
07. The Leavers: I. Wake Up in Music
08. The Leavers: II. The Remainers
09. The Leavers: III. Vapour Trails in the Sky
10. The Leavers: IV. The Jumble of Days
11. The Leavers: V. One Tonight
12. White Paper
13. The New Kings: I. Fuck Everyone and Run
14. The New Kings: II. Russia's Locked Doors
15. The New Kings: III. A Scary Sky
16. The New Kings: IV. Why Is Nothing Ever True?
17. Tomorrow's New Country
Mario