MEKONG DELTA – In A Mirror Darkly

Band: Mekong Delta
Album: In a Mirror darkly
Spielzeit: 46:17 min
Stilrichtung: Progressive Thrash Metal
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 25.04.2014
Homepage: www.mekongdelta.eu

Eine deutsche Thrash Metal Band, seit 1985 aktiv und trotzdem nur einem eher kleinen Kreis wirklich geläufig? Das muss wohl eine ziemliche miese Combo sein. Oder die Rede ist von MEKONG DELTA, einer der innovativsten und eigenständigsten Bands mit einem unverkennbaren Sound der Thrash Metal mit Prog und Klassik verbindet. Nach dem 1996er Release „Pictures at an Exhibition“ war es lange Zeit sehr still um die Band, bis sich die Jungs aus Nordrheinwestfalen 2007 mit „Lurking Fear“ überraschend zurückmeldeten. Mit „In a Mirror darkly“ legen MEKONG DELTA das mittlerweile dritte Studioalbum seit der Wiederbelebung vor, das Zehnte der Bandgeschichte (die Neueinspielungsplatte „Intersections“ nicht mitgezählt).

Bei den über die Jahre kaum überschaubaren Besetzungswechseln hat sich mit Martin LeMar (Gesang), Ralf Hubert (Bass, Konzertgitarre), Erik Adam H. Grösch (Gitarre) und Alex Landenburg (Schlagzeug) wie es scheint eine sehr starke Truppe zusammengefunden.

Nun aber zur Musik: der Einstieg beginnt ganz verträumt mit einem akustischen Gitarrenintro, welches dann großartig in härtere Klänge übergeht. Bereits der siebeneinhalb Minuten (!) lange instrumentale (!) Opener zeigt, warum MEKONG DELTA keine Band für ein Massenpublikum ist. Und dass es ihnen auch egal ist.
„The Armageddon Machine“ ist dann Tech-Thrash Wahnsinn in Perfektion, LeMars Gesangsline legt sich über einen spanischen Schreittanz. Äußerst ungewöhnlich aber nicht minder fesselnd. „The Sliver in Gods Eye“ ist eine Art sanft-bombastische-Prog-Ballade. Wer es dann lieber etwas flotter mag, ist beim bärenstarken und vertrackten Instrumentalstück „Inside the Outside of the Inside“ genau richtig. Besonders die Gitarrenarbeit ist hier schlicht und ergreifend überragend! Wer war gleich nochmal Dave Mustaine?
Das aggressiv thrashige „Hindsight Bias“ mit seinen melodisch-eingängigen Vocals ist dann endgültig Musik aus einem anderen Universum.

Die Stücke meistern mal wieder den Spagat zwischen Komplexität und Eingängigkeit, haben einen nachvollziehbaren roten Faden. Natürlich entfaltet sich die volle Wirkung nicht nach 1-2 Durchgängen, die Songs brauchen teilweise ihre Zeit um sich zu offenbaren. Wenn man ihnen diese gibt, wird man mitgerissen in einem Strudel aus Polyrhythmik und irrwitzigen Gitarrenmelodien.

Die Musik in Worte zu kleiden fällt schwer, nicht umsonst hat die Band bereits 1988 ein Album nach der Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft „The Music of Erich Zann“ benannt. Dessen Kompositionen entzogen sich auch jeglicher Beschreibung, bei „In a Mirror darkly“ verhält es sich ähnlich. Wer also die Symbiose aus Thrash und Prog in Perfektion erleben will, hört sich den neusten Streich von MEKONG DELTA einfach an und verliert sich darin. Großartig, zum niederknien!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Introduction + Ouverture
02. The Armageddon Machine
03. The Sliver in Gods Eye
04. Janus
05. Inside the Outside of the Inside
06. Hindsight Bias
07. Mutant Messiah

Chris

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