MEMORY GARDEN – 1349

Band: Memory Garden
Album: 1349
Spielzeit: 51:28 min
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 17.12.2021
Homepage: www.facebook.com/memorygardenofficial

Power Doom Metal steht auf der Promoliste mit MEMORY GARDENs neustem Werk “1349”. Das klingt interessant, ein wenig wie ein gruseliges Geisterschloss, in dem aber Spongebob wohnt, oder wie ein alter schwerer Panzer mit einem kleinen Regenbogenaufkleber auf der Rückseite. Oder wie ein Friedhof mit regelmäßig auslösenden Konfettikanonen, Ihr wisst, was ich meine.
Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt (was irgendwie schön ist), dennoch passt die Genrebezeichnung bestens zum sechsten Album der Schweden in ihrer dreißigjährigen Karriere. Dazu liegt die LP natürlich voll in der Zeit mit ihrer Story, die in der Zeit angelegt ist, als eine Art Grippe die Menschen im 14. Jahrhundert zu 2G im Ablasshandel zwang.
So, jetzt zur Platte an sich. Die Produktion ist heavy, druckvoll und organisch und absolut passend für das Genre. Produzent ist aber auch Dan Swanö (OPETH, DARK FUNERAL, KATATONIA etc.), also verwundert das nicht wirklich.
Für alle, die MEMORY GARDEN sträflicherweise wie ich bislang vernachlässigt haben: In Teilen ist die Scheibe prototypischer und mit viel Liebe zum Genre gemachter Doom Metal mit allem, was ihn auszeichnet. Entsprechende Harmoniefolgen und Melodieführungen, toller Gesang mit Vibrato und Hall, böse Riffs, man kennt das. In Teilen werden die Melodien aber auch eingängiger, aber eben nicht auf die fröhliche DRAGONFORCE-Art, sondern ebenfalls düster, uncheesy und in Sachen Stimmung tragisch bis verzweifelt. Gerne werden solche Parts auch mal um einen Chor ergänzt und entsprechend feierlicher oder zumindest melodisch “massenkompatibler”. Dann wiederum werden diese Stellen sehr gerne mal durch ein fieses Riff oder kontrastierende Harmonien der Gitarren ein Stück weit umgedeutet, erhalten durch ihren Kontext praktisch einen neuen Anstrich, was erfreulich gut funktioniert und sehr definierend für den Sound von “1349” ist.
Was gibt’s noch? Eine gut eingesetzte Gastsängerin, kleine folkige Elemente beim in Teilen wunderbar feierlichen “Pariah”, einen sehr unkonventionellen und atmosphärischen Track mit “The Messenger” und die ein oder andere Verwendung von Taktarten abseits des klassischen 4/4tel-Takts.
Und all das ergibt zusammen ein wirklich starkes Album mit Sogwirkung, das konstant intensiv und angenehm kitschfrei ist, intelligent komponiert und vielseitig trotz seiner durchgehend düsteren Grundstimmung. Die Gesangs- und Instrumentalleistung lässt keinen Grund zur Kritik und somit…

Fazit:
…sollten die Leser, die Doom Metal mit einem größeren Anteil an Eingängigkeit mögen, hier unbedingt mal ein Ohr draufwerfen. So wie MEMORY GARDEN macht man Power Doom Metal, der auch Doom-Puristen keinen Anlass zur Verwässerungskritik geben sollte.

Anspieltipps:
“Pariah”, “The Messenger”, “1349” und “Rivers Run Black”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Shallow Waters
02. Pariah
03. Distrust
04. Rivers Run Black
05. The Flagellants
06. The Messenger
07. The Empiric
08. 1349
09. Blood Moon

Jannis

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