Band: Michael Bormann
Album: Closer
Spielzeit: 45:18 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: RMB/Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.michaelbormannpage.de
Mit seiner Teilnahme an der Castingshow „Voice Of Germany“ hat sich Rockröhre MICHAEL BORMANN sicher nicht nur Freunde gemacht. Sein Versuch, auf den Kommerzzug aufzuspringen ist dann auch schon nach kurzer Zeit in die Hose gegangen – leider. Denn mit seinen Beiträgen hat er Würze in den Einheitsbrei mit den üblichen Teenie-Beauties gebracht (wobei das bei Voice Of Germany eher am wenigsten der Fall ist). Dennoch beschränkte er sich darauf, Balladen zu singen. Der erste Kontakt mit einem Privatsender war es indes nicht. Denn gewissermaßen mitten der Flaute mit seiner eigenen Band JADED HEART nahm er ein Angebot von RTL an bzw. wurde aus tausenden Bewerbern ausgewählt und gewann die Soundmixshow mit einer Coverversion von BON JOVI. Dass Bormann´s Stimme aber gerade zu dazu prädestiniert ist, hat er nicht erst einmal bewiesen. Sogar ein ganzes Album mit Schmusenummern hat er zusammengestellt. „Love Is Magic“ (Rezi HIER) nannte sich die Kompilation, die er letztes Jahr aufs Parkett gezaubert hat.
Jetzt steht der Duisburger nach seiner gemischt aufgenommenen Platte „Different“ (2010) erneut mit komplett neuem Material Gewehr bei Fuß. Wer ein Werk a´la „Conspiracy“ (2006) oder „Capture The Moment“ (2008) erwartet, wird erneut enttäuscht werden. Denn auf „Closer“ führt Bormann den Weg des letzten Silberlings fort und rockt mal mehr, mal weniger, experimentiert mit genrefremden Sounds und setzt sich schon mal gerne zwischen alle Stühle. Hat er auf „Different“ noch praktisch alles selbst gemacht, hat er sich dieses Mal einige Leute mit ins Studio geholt, die ihn unterstützt haben. Zum einen haben wir Jean Bormann (guitars), Marco Grasshoff (keyboards), Eric Ragno (keyboards) sowie Bobby Stöcker (guitars). Der Großteil stammt dennoch von Bormann selbst.
Als Eröffnung steht mit „I´m Not Your Entertainment“ ein Statement, das erst auf den zweiten Blick nachvollziehbar ist. Denn der Text ist auf das Liebesleben bezogen und will sagen „ich bin nicht Dein Spielzeug“. Der straighte Rocker hat gute Melodien und einen tollen Groove. Den hat auch „Let´s Make History“, aber der Song spielt auch erstmals mit modernen Soundtüfteleien. Das kennt man aber auch schon vom Vorgänger „Different“. „Never Say Die“ ist die moderne Version eines JADED HEART Songs. Zumindest könnte er in rockigerer Ausführung auf einem älteren Album der Band stehen. Mit „Can´t Get A Touch Too Much“ grenzt der Duisburger erstmals die Stromgitarre fast komplett aus. Nur ein kleiner Anteil in der Bridge ist ihr beschert. Bei „Because We Are The World“ wird es erstmals balladesk.
„Living It Up“ rockt wieder amtlicher und „I Wanna Be A Rockstar“ ist schon fast ein richtiger Brecher. So hart hat man MICHAEL BORMANN schon lange nicht mehr rocken hören. Mit „For This One Time In Life“ und dem Titeltrack folgen dann auch gleich zwei weitere Balladen. „Rich Men´s World“ ist eine Rocknummer, die man eher vernachlässigen kann und bei „Down To The Bottle“ versucht sich der Mastermind als Rapper. Naja… unerlässlich ist zum Abschluss natürlich ein Song: „Warrior“, den er so erfolgreich bei „Voice Of Germany“ performt hat. Allerdings ist der Vortrag auf Konserve nicht ganz so intensiv wie bei seiner Liveperformance im Fernsehen – schade eigentlich. Doch die Version des Songs von Demi Levato ist und bleibt toll.
Zählen wir doch mal zusammen: ob es für die Karriere etwas gebracht hat oder nicht, sich bei „Voice Of Germany“ anzumelden, lassen wir einmal dahingestellt. Fest steht, dass MICHAEL BORMANN ein toller Musiker ist und mit einer noch tolleren Stimme gesegnet ist. Vielleicht wäre er zum jetzigen Zeitpunkt die beste Wahl für den ehemals vakanten Posten des BONFIRE Frontmanns gewesen? Immerhin hat er Mitte der 90er schon einmal für kurze Zeit bei den Ingolstädtern angeheuert. „Closer“ ist nach „Different“ ein weiteres Werk, das enorm abwechslungsreich ist. Manchem Rocker mögen die Ausflüge in moderne Welten etwas zu viel sein oder auch die ein oder andere Ballade, aber „Closer“ bietet auch gute Rockmusik und somit sollte für jeden etwas dabei sein.
WERTUNG:
Trackliste:
1. I´m Not Your Entertainment
2. Let´s Make History
3. Never Say Die
4. Can´t Get A Touch Too Much
5. Because We Are The World
6. Living It Up
7. I Wanna Be A Rockstar
8. For This One Time In Life
9. Closer
10. Rich Men´s World
11. Down To The Bottle
12. Warrior
Stefan