Band: Midnight Blue
Album: Take The Money And Run (Re-Release)
Spielzeit: 70:31 min
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 03.02.2012
Homepage: www.yesterrock.com
Bei dem Namen MIDNIGHT BLUE werden den Meisten von Euch warscheinlich viele Fragezeichen überm Kopf schwirren. Kein Wunder, denn die Band um Sänger Doogie White (Ex-RAINBOW, Ex-TANK) hat ihr einziges Album offiziell nur in Japan veröffentlicht. Und das 1994, was wohl der ungünstigste Zeitpunkt für Melodicrock war, den man sich hätte aussuchen können. Dabei waren neben White noch andere namhafte Künstler mit in der Band: Gitarrist Alex Dickson (u.a. HEAVY PETTIN), Keyboarder Jem Davis (TOBRUK, FM, UFO), Drummer Eddie Fincher (TOBRUK) und Bassist Niall Canning (BLACKWYCH) komplettieren die Combo und lassen Großes erwarten. Zumindest, wenn man nur nach den Namen der Beteiligten geht. Und im Falle von MIDNIGHT BLUE kann der Hörer sofort Brücken zu den alten Betätigungsfeldern schlagen, denn neben White´s klassischen und druckvollen Gesang sind die lauten, fetten und allgegenwärtigen Keyboards von Jem Davis auch ein Markenzeichen von MIDNIGHT BLUE. Somit sind TOBRUK als Referenz sehr nah dran.
Die Originalausgabe brachte es auf 13 Songs, die Neuauflage von Yesterrock packt sogar noch 2 Bonüsse oben drauf. Value for money ist also geboten. Aber können auch alle Songs überzeugen und so aus „Take The Money And Run“ ein Must Have machen? Der Opener „Surrender“ jedenfalls ist nach Maß, geiler 80ger Hardrock mit den eben schon erwähnten Keyboardteppichen, die das Releasedatum eher auf Mitte der 80ger erahnen lassen. Das für diese Zeit typische, kraftvolle „Makin´ Love“ gehört auch zu den Gewinnern der Scheibe. Auch die supberbe Ballade „Remember“ möchte ich als Highlight herausheben. So legen die Briten einen echten Kavalierstart hin und haben drei ihrer stärksten Songs gleich an den Anfang gestellt. Dass es so aber kaum weitergehen kann, war fast klar. „Call Me“ ist ein gutes Stück aber „Till The Morning“ kann überhaupt nicht mehr an die gezeigten Leistungen anknüpfen. MIDNIGHT BLUE können aber auch anders, denn im weiteren Verlauf zeigen sie mit „Hands Of A Lover“ oder „One Way To Heaven“, dass sie es drauf gehabt hätten, wenn man sie nur gelassen hätte. Es gibt auch ein paar schwächere Nummern, aber unterm Strich können die Briten ein tolles Hardrockalbum ganz im Stile der Mid-Achtziger abliefern.
Die beiden Bonusstücke „Hurts When We Do It“ und „Only Girl“ könnten fast nicht unterschiedlicher sein, denn während das erste eher in die Kategorie „abhaken“ passt, ist „Only Girl“ eine echte Bereicherung – tolle Nummer! Der Sound ist Demo-typisch.
Anno 2012 hat man dem Album auch ein neues Cover spendiert, denn das ursprünliche war – mit Verlaub – unterirdisch. Aber auch beim aktuellen hat man sich nicht mit Ruhm bekleckert, denn entweder hätte man der Dame Britische Pfund oder wenigstens die allseits beliebten Dollarscheine unter die Strumpfhosen stecken können und nicht den verpöhnten Euro – bei einer Band aus England, hm. Wollen wir nicht kleinlich sein, denn die Musik von MIDNIGHT BLUE spricht für sich, und auch wenn nicht jeder Song ein Volltreffer ist, feuern die Jungs einige Patronen ab, die auch härtesten Stahl durchschlagen. Schönes Teil!
WERTUNG:
Trackliste:
1.Surrender
2.Makin´ Love
3.Remember
4.Call Me
5.Till The Morning
6.Little Heartbreaker
7.Hold On Till The Heartbreak´s Over
8.Until Tomorrow
9.Hands Of A Lover
10.One Way To Heaven
11.Take The Money And Run
12.After Midnight
13.Party
14.Hurts When We Do It (Bonus Track)
15.Only Girl (Bonus Track)
Stefan
Ich finde leider das YesterRock die Alben schlechter abmischt als es beim Original der Fall ist. Ist nicht das Einzige von dem Label welches wirklich bescheiden klingt.