Band: Mob Rules
Album: Beast Over Europe
Spielzeit: 77:24 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 13.09.2019
Homepage: www.mobrules.de
Haben MOB RULES eigentlich überhaupt schonmal was ansatzweise verkackt? Ich wüsste auf die Schnelle nichts. Insofern geht man mit einer gewissen inneren Ruhe an die neue Live-Platte der sechs Jungs aus dem deutschen Norden, wird schon laufen. Und wie es läuft, meine Freunde. Zuerst einmal muss man bedenken, dass die Truppe um Frontsänger Klaus Dirks heftiges Kompositionstalent besitzt. Der Stil hat sich natürlich im Verlauf der Alben ein wenig entwickelt, aber zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere hatten und haben MOB RULES einen eigenen gelungenen Sound und dazu charakteristische aber vielseitige Melodien parat, die mit ordentlich Energie dargeboten werden. Immer sehr melodisch, klug geschrieben, mit einem sehr kleinen Folk-Touch, selten kitschig und garniert mit Keyboards, die im Vergleich zu anderen Power-Metal-Bands doch verhältnismäßig zurückhaltend sind.
Wer MOB RULES schonmal live erleben durfte, der weiß zudem, dass er hier für wohl nicht mehr als einen schmalen Zwanziger eine der besten Live-Bands (nicht nur) Deutschlands betrachten durfte, die neben offensichtlichem Spaß an der Sache auch einen dermaßen geilen Livesound und spielerische und gesangliche Akuratheit im Gepäck hat, dass man Gefahr läuft, von folgenden Konzerten anderer Bands immer minimal enttäuscht zu sein.
Wie klingt das ganze nun auf einem Live-Album zusammengeführt? Nun, erwartungsgemäß top. Der Sound ist warm, voll und definiert und verschluckt weder Instrumente noch Publikum, die Band agiert on point und insbesondere Klaus beweist mal wieder seine absolute Ausnahmestimme, die live kein bisschen schlechter klingt oder bedient wird als auf Studioalben – vielleicht sogar noch ein bisschen besser.
Mit 77 Minuten Laufzeit und 14 Tracks ist “Beast Over Europe” zudem recht üppig gefüllt. Lediglich die Songauswahl ist minimal streitbar, ein, zwei Alben wurden leider gar nicht berücksichtigt und gerade vom grandiosen und zu Unrecht langsam in Vergessenheit geratenden “Temple Of Two Suns” hätte unbedingt was mit reingemusst. Halber Punkt Abzug, Leute, da seht Ihr mal, wie wichtig das Album ist. Ansonsten ist die Trackauswahl einigermaßen ausgewogen, mit dem tollen folkigen “Rain Song” vom Debutalbum über “The Last Farewell” (danke, dass das drin ist) und “Hollowed Be Thy Name” sind doch einige der Klassiker vertreten, dazu mit “Somerled”, “Dykemaster’s Tale” und “Children Crusade” neuere absolute Brecher. Kein Grund zur Kritik dahingehend. Keine Ahnung obendrein, ob die Pausen zwischen den Tracks nur in der Promoversion drin sind, oder ob das so bleibt. Wäre ein bisschen schade, aber was soll’s?
Anspieltipps: “Somerled”, “Rain Song”, “Children’s Crusade”, “The Last Farewell” und so weiter und so fort.
Fazit:
Hammer-Livealbum von einer Hammer-Band, die nach all den Jahren in letzter Zeit zumindest mal ’n paar Charterfolge verbuchen konnte, nach wie vor jedoch sträflich unterbewertet ist. Diese Band steht beständig für höchste Qualität im Power Metal, “Beast Over Europe” markiert da keine Ausnahme. Und jetzt geht, kauft die Platte und ein Konzertticket.
WERTUNG:
(War nur Spaß mit dem halben Punkt Abzug, aber nächstes Mal wird’s ernst!)
Trackliste:
01. Beast Reborn (Intro)
02. Ghost Of A Chance
03. Somerled
04. Black Rain
05. Sinister Light
06. Dykemaster’s Tale
07. My Kingdom come
08. The Last Farewell
09. Children’s Crusade
10. On The Edge
11. In The Land Of Wind And Rain
12. Hollowed Be Thy Name
13. Way Back Home
14. Rain Song
Jannis