Band: Mötley Crüe
Album: Dr. Feelgood
Spielzeit: 45:10 min.
Veröffentlichungsjahr: 1989
Plattenfirma/Vertrieb: Warner
Stilrichtung: Sleaze/Hardrock
Fast ein viertel Jahrhundert ist es nun schon her, dass die Skandalnudeln von MÖTLEY CRÜE mit „Dr. Feelgood“ noch einmal so richtig groß abgeräumt haben. Es ist also mal an der Zeit, als Crüe-Jünger meine Helden zu rühmen und für kurze Zeit in Erinnerungen zu schwelgen und mal zu überlegen, was ich mit diesem Album alles verbinde. Einzelheiten will ich hier auch gar nicht aufführen, aber ich empfehle Euch auch einmal, so eine Zeitreise zu unternehmen und vielleicht die erste eigene Platte oder CD (oder wie bei mir, eine besondere Scheibe) in die Hand zu nehmen, das Ding komplett bei richtig satter Lautstärke anzuhören und so mal ein bisschen die Zeitmaschine anzuschmeißen.
Als erstes einmal zu den für ein Rockalbum doch beachtlichen Zahlen: „Dr. Feelgood“ wurde am 1. September 1989 (in Deutschland am 23.September) veröffentlicht, verkaufte sich rund 7 Millionen mal, stürmte am 14. Oktober 1989 auf Platz 1 der amerikanischen Billboard Charts und verweilte stattliche 109 Wochen in den Top 100. In Deutschland kam der Longplayer nur bis Platz 21, aber in Good Old Germany brauchen die Kids immer etwas länger, um zu checken, was in ist. Und MÖTLEY CRÜE waren damals in, sie waren eine der schillernsten, bekanntesten und (für mich) besten Rockbands der USA. Jedes einzelne Bandmitglied war und ist ein Star – die meisten heutigen Combos können davon träumen, auch nur ein vergleichbares Mitglied in ihren Reihen zu haben. Und nach 4 wirklich superben Scheiben haben sie sich mit „Dr. Feelgood“ selbst ein Denkmal gesetzt.
Nach langen und krassen Dorgen- und Alkoholexzessen endlich clean, beging die Band im August 1989 mit Kollegen wie den SCORPIONS, BON JOVI, CINDERELLA, OZZY OSBOURNE, SKID ROW und vielen anderen das legendäre Moscow Peace & Music Festival vor etwa 260000 Zuschauern (und vielen Millionen mehr an den Fernsehern rund um den Planeten). Auch ich war dabei, bei TELE 5. Dort stellten sie aber noch keine neuen Songs vor, sondern verließen sich ausschließlich auf die altbekannten Gassenhauer. Und trotzdem wurde jedem klar, die Crüe war verdammt stark, stärker vielleicht als je zuvor und, wie sich wenig später herausstellte, mit einem Wahnsinnsalbum in der Hinterhand.
Aus „Dr. Feelgood“ gingen 5 Singles hervor, die allesamt in den Billboard Hot 100 vertreten waren (der Titeltrack kletterte bis auf Platz 7). Auch im Studio gaben sich die Stars die Klinke in die Hand, denn sowohl BRYAN ADAMS, Steven Tyler von AEROSMITH oder die Jungs von SKID ROW ließen es sich nicht nehmen, mal vorbeizuschauen und nebenbei gleich ein paar Backing-Vocals einzusingen. Das war halt noch ein Rock´n Roller-Leben, nicht dieses mp3 Hin-und Hergeschicke von heute.
Starproduzent Bob Rock gab diesem Juwel den richtigen Schliff, „Dr. Feelgood“ klingt auch heute noch einzigartig und ist aus tausenden Produktionen herauszuhören. Das und Songs, die nur so vor Lebensfreude und dem Way Of American Life strotzen, sind die Zutaten, die dieses Werk so unwiderstehlich machen. „Dr. Feelgood“ verbindet alles, was den Charme dieser Zeit ausgemacht hat. Die wilden Achtziger neigten sich dem Ende zu, aber mit diesem Album fanden sie auch einen weiteren kleinen Höhepunkt.
Einzelne Songs herauszuheben wäre wie Eulen nach Athen zu tragen, deshalb solltet – nein müsst Ihr das Album einfach am Stück hören. Aber Hits wie „Dr. Feelgood“, „Kickstart My Heart“, „Same Ol Situation“, „Don´t Go Away Mad“ oder „Without You“ haben den die Zeit überdauert und sind wohl mit Fug und Recht zu den großen Klassikern der späten Achtziger zu rechnen.
Leider sieht es wohl so aus, als würden Vince Neil, Nikki Sixx, Tommy Lee und Mick Mars kein neues Album mehr aufnehmen. Und das, obwohl ihr letzter Longplayer „Saints Of Los Angeles“ gut eingeschlagen hat. Schade eigentlich, ein Song („Sex“) nach so vielen Jahren ist schon etwas wenig.
Viel Spaß beim wöchentlichen Sprung in die Zeitmaschine, nächste Woche ist wieder mein Kollege Marco dran 🙂
Stefan