Freunde, es ist mal wieder so weit. Das Garagentor ist oben und wir freuen uns, Gattopanceri666, Bassist von NANOWAR, bei uns parken zu dürfen! Die Italiener mit Zweitwohnsitz im Schwanzwald, die sich in ihrem Heimatland bereits einen anständigen Bekanntheitsgrad erarbeitet haben, haben mit „Stairway To Valhalla“ ein neues Album im Gepäck. Im Interview stand Gatto uns Rede und Antwort über die Auswirkungen der Konvertierung der Band zu Zeugen Jehovas und Angela Merkels Karriereaussichten.
Jannis Roloff: Hallo Gatto, danke, dass Du dir die Zeit genommen hast! Beschreib doch für die Leser, die Euch noch nicht kennen, zunächst einmal kurz, wer Ihr seid und was Ihr macht!
Gp666: Hallo sehr geehrte Leute, die uns noch nicht kennen. Seid willkommen in Schwanzwald! Ich würde Nanowar of Steel als fünf echte Schwanzwälder beschreiben, wenn fünf echte Schwanzwälder singen könnten. Ich könnte wahrscheinlich auch sagen, dass wir fünf Idioten aus Italien sind, aber das ist tatsächlich genau das gleiche.
J.R.: „Stairway To Valhalla“ scheint mir musikalisch wesentlich ausgearbeiter zu sein, als seine Vorgänger, mit mehr musikalischen Details und beachtlichem Songwriting (meinen Ohrwurm von „Ironmonger“ werde ich partout nicht mehr los). Fiel der Songwriting-Prozess dieses Mal anders aus als bisher? Wenn ja, inwiefern?
Gp666: Zuerst, danke für Deine Beschreibung, mit der Du sagst, dass alles, was wir bisher gemacht haben, eigentlich unprofessionell, unmusikalisch und total verkackt war. Schwanzlichen Dank! Wir freuen uns über Deine Meinung. Auf jeden Fall – natürlich ist der Prozess anders gewesen. Vor zehn Jahren, als z.B. „Into Gay Pride Ride“ veröffentlicht wurde, waren wir junge, schöne Scheißmusiker. Heute sind wir alte, saudreckige Scheißmusiker.
J.R.: Zu den Texten: Wie viel Alkohol war beim Schreiben der Lyrics involviert?
Gp666: Seitdem wir Zeugen Jehovas geworden sind, trinken wir leider keinen Alkohol mehr, aber sicher hat der Erdbeer-Gurke-Malaria-Saft, den wir bei Aldi jeden Tag kaufen, eine bedeutende Rolle gespielt.
J.R.: Man könnte ja meinen, dass nach ein paar Alben die Luft auch irgendwann mal raus ist, aber Texte wie der von „Barbie Milf Princess Of The Twilight“ oder „The Quest For Carrefour“ deuten darauf hin, dass die Kreativität absolut nicht nachlässt. Wie kommt Ihr immer noch auf solche Textideen?
Gp666: Wie gesagt, der entsprechende leckere Saft, den ich eben erwähnt habe, hilft unserer Kreativität, insbesondere die Liste der Zutaten, die auf der Flasche abgedruckt ist.
J.R.: Warum Liechtenstein und was kann man gegen die üblen Machenschaften der Zahnfee machen?
Gp666: Die sind aber zwei verschiedene Fragen, Du Arsch! Ich kann aber zwei Fragen nicht gleichzeitig antworten, und außerdem bin ich kein Wirtschaftswissenschaftler. Über das Thema sollst Du lieber mit Philipp Bagus reden (Anm. d. Red.: Professor für Volkswirtschaft an der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid mit Forschungsschwerpunkten Geld- und Konjunkturtheorie), der ist ein Experte der österreichischen Wirtschaftswissenschaft, und mit der Zahnfee.
J.R.: Entschuldigung, mein Fehler. Dann jetzt nur eine Frage: auf einen musikalisch komplett aus der Reihe fallenden Track wie „Rap-Sody“ habt Ihr dieses Mal verzichtet. War der Song eine Ausnahme, oder darf man sich in Zukunft noch einmal auf etwas in der Art freuen?
Gp666: Keine Ahnung, wir sollten zuerst schauen, was sie für einen Saft bei Rewe haben, wahrscheinlich kommt damit auch eine Erleuchtung, die uns mal wieder in die Richtung von RAPsody leitet.
J.R.: Ihr habt euch für Euer neues Album ein paar feine Gäste organisiert, allen voran Fabio Leone von Rhapsody Of Fire. Wird es in Zukunft Bemühungen geben, weitere Gäste hinzuzuziehen?
Gp666: Ja, wir warten mal, bis Frau Merkel ihre Kanzlerinstelle gekündigt wird, dann verwenden wir sie als Tänzerin für unsere Liveshows. Selbstverständlich hat sie schon zugestimmt, sie darf damit leider aber noch nicht an die Öffentlichkeit gehen.
J.R: Apropos Gaststars: Wird man Mario Draghi demnächst mit auf Tour erleben dürfen?
Gp666: Leider nicht, der mag Black Metal am liebsten und wurde schon von Impaled Nazarene reserviert. Und ehrlich gesagt, der Mario ist total nutzlos ohne seine Euro-Druckmaschine.
J.R.: Wie wäre es mit einer Tour im Vorprogramm von Rhapsody Of Fire? Wäre eine witzige Kombination und würde Euren Tourplan, der sich doch momentan hauptsächlich auf Italien beschränkt, etwas internationaler gestalten. Schonmal darüber nachgedacht?
Gp666: Wir haben schon darüber nachgedacht, und wichsen regelmäßig auch darüber. Es wäre eigentlich toll, aber leider ist unser Tourbus zu klein für beide Bands.
J.R.: Eine Eurer Hauptinspirationsquellen, ManowaR, hat inzwischen ihr Ende angedeutet. Falls es tatsächlich dazu kommen sollte: Ist das ein harter Verlust für Euch?
Gp666: Natürlich, mit ManowaR verlieren wir die zweitwichtigste Quelle unserer Kreativität und Inspiration, direkt nach den Erdbeer-Gurke-Malaria-Flaschen vom Aldimarkt.
J.R.: Wagen wir zuletzt noch einen Blick in die Zukunft: Was steht in nächster Zeit so an? Sind Festivaldates oder eine Tour in Planung, vielleicht auch in Deutschland? Beim Rock Harz wurdet Ihr ja sehr gut aufgenommen! Abseits dessen noch andere Pläne?
Gp666: Ja.
J.R.: Herzlichen Dank für das informative und sachliche Interview und insbesondere auch die ausführliche Beantwortung der letzten Frage! Die Rock Garage wünscht Euch alles Gute für die Zukunft und viel weitere Berichterstattung über die Themen, an die man sich im Metal normalerweise nicht herantraut! Und wie man das so macht: Die letzten Worte gehören Dir – Zeit für unbescheidene Eigenwerbung!
Gp666: Dankeschön, das ist mein erstes Interview auf Deutsch, also hoffe ich, Ihr habt alles verstanden. Trinkt mal Malariasaft mit Gurke und Erdbeere, es schmeckt gut und verstärkt bedeutend Eure Idiotie! Bis in Zukunft, Leute!
Jannis