Band: Nasty Bulletz
Album: Right Time To Rock
Spielzeit: 46:34 min
Plattenfirma: FASTBALL MUSIC
Veröffentlichung: 08.02.2013
Homepage: www.nastybulletz.de
Und das Lamm schrie HURZ! Beim Blättern durchs bunte CD-Booklet dieser ersten CD der seit 2008 aktiven Pfälzischen Hair-Metal Combo NASTY BULLETZ blieb mir erstmal ungläubig die Spucke weg. Die 5 Musiker sehen auf den Promofotos aus wie Hinz von nebenan und Kunz von gegenüber, die sich gerade für den „miesestes 80er Kostüm“-Wettbewerb in Schale geworfen haben, oder, anders ausgedrückt, wie Steel Panther für Arme. Diese unfassbaren Perücken, Klamotten und Schminkunfälle sind schonmal ganz schön verdächtig und die reichlich einfallslosen Pseudonyme der Musiker wecken auch nicht gerade Begeisterung (Axl Vanity und Randy Rock, ehrlich?). Mit etwas zwiespältigen Erwartungen also den Silberling in den Player geschoben und nach wenigen Takten waren beide Mundwinkel wieder oben – ganz oben!
Was NASTY BULLETZ hier abliefern braucht sich zu keinem Moment vor der internationalen, etablierten Konkurrenz zu verstecken. Im Gegenteil, die Songs und Performance sind durchgehend top und liegen weit über dem abgestandenen Rotz, den uns einige der alten Hasen in den letzten Jahren zum Kauf angeboten haben. Neu oder originell ist an der Scheibe freilich absolut nichts, wird doch gekonnt das Beste von Bon Jovi, Poison, Ratt und Co. verwurstet (das Cover sagt doch eigentlich schon alles, oder?). 11 straighte Rocknummern mit gelungenen Mitsingrefrains (Anspieltipps: „Deal with the Devil“, „Keep Breaking My Heart“, „Right Between The Eyes“) sowie eine erfreulich unkitschige Ballade („Make Me Stay“) machen das Album zum perfekten Partykracher. Im Gegensatz zu den bereits erwähnten Steel Panther sind die Texte nicht im komödiantischen Bereich angesiedelt, sondern bieten die gewohnte Hair-Metal Thematik. Angesichts des etwas over-the-top Stylings auf den Fotos würde es mich allerdings interessieren ob die Live-Shows der NASTY BULLETZ ähnlich satirische Elemente enthalten, oder aber ob dort die Musik im Fokus steht? Die Unterschiede zu den erfolgreichen Helden vergangener Tage liegen bei den NASTY BULLETZ in den Details: Während die Backings perfekt sitzen und dem Sound den nötigen Stadion-Appeal geben und die Rhythmusfraktion tut was sie soll – nämlich songdienlich grooven, mangelt es Sänger Axl ein klein wenig an Charisma und Unverwechselbarkeit in der Stimme und es fehlt ein filigraner Egomane an der Leadgitarre der den Songs das i-Tüpfelchen verleihen könnte. Aber das ist alls verschmerzbar bei der Güte der Songs.
Den ein oder anderen Track hätte man sich vielleicht sparen können (hinten raus wird’s ein wenig langweilig), aber im Großen und Ganzen kann der Hair-Metal Fan, der sich sehnsüchtig nach den guten alten Zeiten sehnt und sich von den üblichen Verdächtigen ein ums andere Mal im Stich gelassen fühlt, bedenkenlos zugreifen. (Nur an den Outfits arbeiten wir noch ein bisserl, gell Jungs?)
WERTUNG:
Trackliste:
01. Really Gonna Rock
02. Deal With The Devil
03. Tonight Is The Night
04. Keep Breaking My Heart
05. Girl Is Mine
06. Make Me Stay
07. Right Between The Eyes
08. Kissing You Goodbye
09. Got To Do It Tonight
10. Loaded Gun
11. First Strike
12. Rock You
Mario