Band: Nightingale
Album: Retribution
Spielzeit: 44:53 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 07.11.2014
Homepage: www.nightingale.at
Wo Dan Swanö drauf steht ist auch Dan Swanö drin – da weiß der Käufer zwar nicht zwingend in welchem Stil der Meister sich gerade zuhause fühlt, aber dass die Qualität der Musik stimmt, davon kann man zumeist ausgehen. Nach den allerorts überschwänglichen Kritiken für sein Witherscape Projekt (Rezi HIER) hat sich Swanö nun also endlich die Zeit genommen seine Band NIGHTINGALE wieder auf die Landkarte zu hieven. Wir erinnern uns: NIGHTINGALE, das war ursprünglich Swanös Spielwiese für die Goth-Rock Ideen, die er bei seiner damaligen Death-Metal Stammband Edge Of Sanity nicht unterbringen konnte. Nach dem Debüt schwenkte das über die Jahre von einem Solo-Projekt zu einer echten Band aufgestockte Schiff dann auf deutlich progressivere Gewässer zu und veröffentlichte in unregelmäßigen Abständen durchweg starke Alben. Die letzte Studio Scheibe „White Darkness“ erschien 2007 – Zeit also für neues Futter. Auch Dan’s Bruder Dag ist wieder mit an Bord (an Bass, Gitarre und Keyboards), ebenso wie der Bassist Erik Oskarsson und Schlagzeuger Tom Björn.
Die spannende Frage bei jeder neuen Swanö Veröffentlichung ist ja immer wieder: welchem Stil hat der begnadete Songschreiber und Multiinstrumentalist sich diesmal gewidmet? Auf dem klasse produzierten „Retribution“ herrscht diesmal ein bodenständiger Rock mit Reminiszenzen an die späten 70er und frühen 80er und einem Touch AOR vor, mit nur marginalen Prog-Verzierungen. Das Rückwärtsgewandte beschränkt sich allerdings ausschließlich auf die Kompositionen, denn der Sound (der seine Verwandtschaft zu dem Witherscape Album nicht verleugnen kann) und die Spielweise ist zweifellos im hier und jetzt verankert. „Retribution“ ist eines der zeitlosesten Album aus Swanös Feder, stehen doch die Songs an sich im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und davon gibt es 10 rundum glänzende Kracher zu bestaunen. Jeder Track ist liebevoll ausgearbeitet und basiert auf einer fesselnden, aber nie plumpen Hookline. Das Salz in der Suppe sind dann die Arrangement Tricks, die den Hörer bei der Stange halten und für eine angenehm lange Wirkung sorgen. Anspieltipps sind das mit Keyboard Sounds in bester Work Of Art Manier verzierte „On Stolen Wings“, die hochmelodiösen Rocker „Lucifer’s Lament“ oder „The Maze“ sowie der Abschlusstrack „Echoes Of A Dream“, bei dem Swanö ganz aus sich rausgeht und eine fesselnde Gesangsperformance abgibt. Und wenn man sich ständig dabei ertappt die zahllosen Melodien nachzupfeifen, hat der Musiker eigentlich alles richtig gemacht.
Wie bereits bei der letzten Witherscape Scheibe bemüht sich Dan Swanö auch diesmal dem geneigten Fan mit Wunsch nach qualitativ hochwertiger Sounderfahrung einen Extrawert zu bieten: die Erstauflage CD enthält das Album daher zusätzlich im „Full Dynamik Vinyl Mix“. Warum man allerdings dieses klaren Mehrwert dadurch schmälert, indem man Ihn nur als MP3 (wenn auch in einer sogenannten hi-res Version) anbietet ist mir etwas schleierhaft. Egal, denn wenn ein Musiker / Produzent wie Swanö sich so vehement und offensiv gegen das mittlerweile leider übliche lieblose Platt-Mastern von Musik stemmt, dann ist vielleicht noch nicht aller Tage Abend. Ergo: Sowohl für die Musik als auch das Drum-Herum (was das geile Travis Smith Artwort mit einschließt) gibt es eine klare Kaufempfehlung.
WERTUNG:
Trackliste:
01. On Stolen Wings
02. Lucifer’s Lament
03. Chasing The Storm Away
04. Warriors Of The Dawn
05. Forevermore
06. Divided I Fall
07. The Voyage Of Endurance
08. 27 (Curse Or Coincidence?)
09. The Maze
10. Echoes Of A Dream
Mario