Band: Noveria
Album: Risen
Spielzeit: 43:10 min
Stilrichtung: Progressive / Power Metal
Veröffentlichung: 10.06.2014
Plattenfirma: Scarlet Records
Homepage: www.facebook.com/noveriametal
Warum nur müssen Bands Ihrem Stil immer einen originellen neuen Namen geben – gibt’s nicht schon genug Schubladendenken in unserem liebsten Genre? Was die Italiener NOVERIA auf Album Numero Uno „Risen“ abziehen ist vom Grundanstrich her recht straighter Powermetal mit starkem Gesang, passgenau sitzenden Hooklines und einem, vor allen in den zahlreichen Highspeed-Soli spürbaren, progressiven Touch. Typisch bella Italia halt – obere Tabellenhälfte. Laut Promo Info definiert die Band Ihre Musik aber als, Obacht!, „Catastrophic Metal“! Ja, das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Ganz so schlimm, wie die schräge Selbstverortung klingt, ist das Ergebnis glücklicherweise dann nicht geraten, zumindest musikalisch …
Das Ganze ist nämlich mit einer derart knallharten In-Die-Fresse Produktion versehen (von Simone Mularoni aus den Domination Studios), dass es einem schon gleich beim Opener/Titeltrack „Risen“ die Falten aus dem Sack bügelt. Auch im weiteren Verlauf des Albums rollt das Geschehen wie eine Dampfwalze über den Hörer hinweg und hinterlässt neben der Freude über die gelungenen Songs auch Stirnrunzeln ob der groben Ballerei. Ähnliches gab es auch bei einer anderen italienischen Power/Progmetal Platte aus dem vergangenen Jahr zu „bestaunen“ (bei der Herr Mularoni ebenfalls den Sound gebastelt hatte), mit dem Unterschied, dass da die Songs leider nix taugten. Damit haben NOVERIA allerdings keine Probleme: die von den beiden DGM Mitgliedern Andrea Arcangeli (Bass) und Emanuele Casali (Keys) verstärkte Truppe um die Powerröhre Frank Corigliano setzt mit Songs wie den mit irrwitzigen, Metalcore-lastigen Gitarrenriffs (à la Killswitch Engage) nach vorne peitschenden „Downfall“ oder „Ashes“ sowie dem toll arrangierten, abwechslungsreichen Highlight „Paralysis“ durchaus so manches Ausrufezeichen. Besonders die Gitarren- und Schlagzeugarbeit ist beeindruckend, buttert aber leider oft Sänger Corigliano unter, der mit aller Kraft gegen die geballte Rhythmusfraktion anzukämpfen hat.
Ohrenbetäubendes Geschrote oder beeindruckendes, extrem inszeniertes Hartmetall? Wer sich die Gehörgänge mit modernen Kopfhörern der Sorte Dr.Dre’s beats oder Ähnlichem plattfräst und keinen Wert auf einen ausgeglichenen, echten Sound legt, der wird mit dem unnatürlichen höher-schneller-weiter Klangbild von „Risen“ wohl keine Probleme haben. So respekteinflößend das alles handwerklich auch sein mag – ich persönlich kann mir das knüppelharte „Risen“ nur schwerlich am Stück anhören. Die Ermüdungserscheinungen sind nicht zu unterschätzen. Musikalisch bin ich aber über weite Strecken sehr angetan von dem, was die Italiener uns hier präsentieren. Wer mit dem brutalen Sound also keine Probleme hat, kann gerne noch einen Punkt auf die Bewertung draufpacken.
WERTUNG:
Trackliste:
01. The New Age
02. Risen
03. Downfall
04. Paralysis
05. Ashes
06. Fear
07. Fallen From Grace
08. Through The Abyss
09. Waste
Mario