HELTER SKELTER (Deutschland)
Besetzung:
Chris Strobl (vocals)
Cassy Kissler (guitars)
Helmut Zeiler (bass)
Fredl Zech (drums)
Glam Metal aus Deutschland. Das war in den späten Achtzigern ein Novum. Zumindest gab es nur eine handvoll Vertreter, die es allerdings nicht wirklich mit der übermächtigen Konkurrenz aus den USA aufnehmen konnte. Zu viele Bands aus Übersee überschwemmten den Markt. Und doch gab es hin und wieder Regungen im Untergrund. So natürlich auch in München, was eine sehr vitale Rockszene in den Achtzigern hatte. HELTER SKELTER waren wohl die bunteste und verrückteste Kapelle der ganzen Stadt, ach was sage ich: der ganzen Bundesrepublik.
Ihr einziges Album „Welcome To The World Of Helter Skelter“ erschien 1988 bei Metronome. Innerhalb kürzester Zeit wanderte das Teil auf die Krabbeltische der Nation. Kurz darauf wurde die Platte zu einem gesuchten Teil. Nicht zuletzt wegen des Minihits „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“. Hier verbinden die Münchner ihre Verrücktheit mit der göttlichen Eingebung, einen Ohrwurm zu fabrizieren. Für die einen mag die Band peinlich sein, für viele allerdings ist speziell dieser Song Kult. Der Rest der Platte ist noch eine Nummer härter zu ertragen. Böse Stimmen sprechen vom schlechtesten Glam Album aller Zeiten. Songs wie das schlager-mässige „Too Young To Rock“ oder das nicht minder platte „Midnight Rendezvous“ sind noch zu ertragen. Aber es gibt durchaus auch Momente, die sind nicht einmal mit viel Alkohol auszuhalten.
So schräg und überdreht hat man selbst Glam Metal in den Achtzigern selten bzw. nie erlebt. HELTER SKELTER bleibt die Gewissheit, den wohl markantesten und buntesten Song der deutschen Glamgeschichte fabriziert zu haben. Pikanterweise hat ein gewisser Michael Voss als Gastmusikant bei den Aufnahmen mitgemischt. Und auch Armin Sabol, der schon Bands wie SINNER oder RAGE produzierte und mit PETER SCHILLING als Produzent und Gitarrist große Erfolge feierte, war mit von der Partie – oder sollte man lieber sagen Party?
Stefan