Band: Onkel Tom
Album: H.E.L.D.
Spielzeit: ?
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.facebook.com/onkeltomangelripper
Der Mann hat eine gute Selbsteinschätzung. Tom Angelripper ist ein Held. Seit Jahrzehnten lärmt er mit den Thrash Veteranen SODOM und auf dem mittlerweile sechsten Langspieler der ONKEL TOM-Reihe. Dabei wird er natürlich nicht müde, uns den Alkohol näher zu bringen, auf Gedeih und Verderb (wie sich auch ein Titel auf der CD nennt). Aber seihen wir mal ehrlich: welcher Metalhead hat nicht schon den Saufliedern von Tom Angelripper abgefeiert? Eben. „H.E.L.D.“ nennt sich also auch das neue Album. Dabei steht der Titel für „Hart-Ehrlich-Laut-Durstig“, eine nahezu perfekte Umschreibung also.
In früheren Jahren bemühte Tom Angelripper eine nicht unerhebliche Anzahl alter deutscher Sauflieder, um sie metallisch zu veredeln und mit Alben wie „Ein schöner Tag“ oder „Ein Tröpfchen voller Glück“ große Erfolge zu feiern. In letzter Zeit ist die Anzahl der Eigenkompositionen enorm gestiegen – irgendwann ist das Archiv ja auch aufgebraucht. Und so findet sich auf „H.E.L.D.“ auch keine einzige Coverversion, was beim ersten Hören von Songs wie „Ein bisschen Alkohol“ etwas verwundert. Man könnte schon meinen, dass Herr Angelripper und seine Mannen hier wieder altes deutsches Liedgut bemüht haben. Und mit „Im Suff“ und „Wer nach dem Lied noch stehen kann“ stehen weitere durstige Songs in den Startlöchern. „Am Morgen danach“ arbeitet getreu seinem Titel die letzte Nacht wieder auf.
Dass Nummern wie „Prolligkeit ist keine Schande“ oder „Zu wahr um schön zu sein“ aus der eigenen Feder stammen, sollte klar sein. Dabei agiert das Ruhrpott-Original mal politisch angehaucht, mal hinterfragend, aber immer typisch Onkel Tom. „Der Duft von Lavendel“ soll wachrütteln, das Leben zu genießen und nicht nur im Hamsterrad mitzulaufen und auch „Auf Gedeih und Verderb“ hadert mit der heutigen Welt samt ihrer Gesellschaft. Zu guter Letzt hat Onkel Tom auch noch eine Ballade in petto. Wer jetzt fragend aus der Wäsche guckt, der sollte sich den Text von „Ich bin noch am Leben“ mal genauer anhören.
“H.E.L.D.“ bietet ein Dutzend Lieder, die mal ernst, mal nach purer Feierlaune klingen, aber immer ganz klar nach ihrer Herkunft einzuordnen sind: bei einer der kultigsten Figuren im deutschen Heavy Metal Zirkus.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Flatus Antelucanus
02. Prolligkeit ist keine Schande
03. Zu wahr um schön zu sein
04. Ein bisschen Alkohol
05. Am Morgen danach
06. Was Euch nicht passt
07. Vom Paradies gen Süden
08. Wer nach dem Lied noch stehen kann
09. Der Duft von Lavendel
10. Im Suff
11. Der Onkel kommt zum Hausbesuch
12. Auf Gedeih und Verderb
13. Ich bin noch am Leben
Stefan