Band: Orion’s Reign
Album: Scores Of War
Spielzeit: 58:34 min.
Stilrichtung: Symphonic Power Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 19.10.2018
Homepage: www.orionsreign.com
ORION’S REIGN haben schon ziemlich viel richtig gemacht, immerhin wurde ihr zweites Album, “Scores Of War”, von Jens Bogren und Linus Corneliusson zusammengeschraubt, hat als Gäste unter anderem Tim Ripper Owens und Bob Katsionis von FIREWIND vorzuweisen und nicht zuletzt ein dickes Sinfonieorchester am Start. Dazu ein blau-oranges großartiges Artwork von Stan Decker, der bereits Platten von PRIMAL FEAR, ROSS THE BOSS und vielen anderen bemalte. Da kann eigentlich nicht viel schief gehen, denkt man – und behält damit recht.
Das Endergebnis der Zusammenarbeit dieses illustren Bundles mit den fünf Griechen von ORION’S REIGN ist bombastischster symphonischer Power Metal, der eine hörbare Nähe zu Werken von RHAPSODY (OF FIRE) aufweist, fett produziert und ganz nebenbei eine beachtliche Bandleistung. Sänger Dan klingt nach einer Mischung aus Fabio Leone und Joakim Brodén und verrichtet kaum schlechtere Arbeit als die beiden, zumal er gerade in höheren Sphären exzellente Mic-Arbeit leistet. Der Rest der Band sitzt on Point und setzt kraftvolle Balladen ebenso souverän um wie fixe Doppelbasstracks, stets mit der nötigen Härte und vor geschwindem Geholze nicht zurückschreckend. Dazu kommt das Orchester. Ist die Sorge, das Orchester auf einem Power-Metal-Album könne gegebenenfalls primär als imageaufbessernder Ersatz für lieblos in den Hintergrund gematschte Orchestral-Synths dienen, oftmals berechtigt, so stellt sie sich in diesem Fall als absolut unbegründet heraus. Die Orchestralarrangements von Keyboarder Kirk reizen die Möglichkeiten eines Orchesters wunderbar aus – von weichen Streichern über diverse Perkussionsinstrumente bis hin zu scharf-bedrohlichen Hörnern.
Dementsprechend ist “Scores Of War” fast immer sehr episch, fährt große Melodien auf und erinnert nicht zufällig an einen metallisierten Filmsoundtrack.
Je nach Song wird es düsterer-böser (“The Undefeated Gaul”, “Warrior’s Pride”) oder dramatisch-bombastischer (“The Gravewalker”), mal klassisch speedmetallisch.
All das auf hohem Niveau, innerhalb des Stils doch ziemlich divers, durchgängig massiv orchestriert und nach einiger Zeit den Wunsch nach etwas Pause, etwas weniger Überladenheit, hervorrufend – und hier liegt das Problem von “Scores Of War”. ORION’S REIGN gönnen ihren Fans ein paar ruhigere Momente, allerdings in Form von folkig anmutendem fröhlichem Gedudel (“An Adventure Song”) oder hartem Pathos, der die Kitschgrenze leider weit hinter sich lässt (Withering Heart”, “Ride To War”). Die drei bis vier Songs, die also aus dem “Harter Power Metal, bombastisches Orchester”-Raster fallen, sind größtenteils schwer zu verkraften, gerade “Ride To War” belastet mit MANOWARballadenfeeling der Heart-of-Steelsten Art. Pluspunkt: Nach einem solchen Song hat man direkt wieder Bock auf den nächsten Symphonic-Metal-Kracher auf “Scores Of War”. Kann man also mit leben.
Anspieltipps:
“The Gravewalker”, “Warrior’s Pride”, “Last Stand” und “Together We March”
Fazit:
Wurde in dieser Rezension schon das Wort “bombastisch” erwähnt? Egal, einmal muss halt noch. Geil produzierter, detailverliebter bombastischer Symphonic Power Metal der Marke RHAPSODY, top gesungen, fett ohne Ende, mit ein paar Schmalz/Folk-Parts, durch die man halt durch muss. Ab auf den MP3-Player damit und dann auf in den Battle.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Elder Blood
02. Together We March
03. The Gravewalker
04. The Undefeated Gaul
05. An Adventure Song
06. Freedom Is Not Negotiable
07. Nostos
08. Warrior’s Pride
09. Withering Heart
10. Last Stand
11. Ride To War
Jannis