FROG LEAP am 07.10.2024 in München

Ich wartete eine gefühlte Ewigkeit bis ich die Gelegenheit hatte den norwegischen YouTube Star Leo Moracchioli Live auf einer deutschen Bühne sehen zu können. Etwa eine Woche vor der Show hatte ich die Ankündigung auf Facebook gesehen das Leo mit seiner Band FROG LEAP (benannt nach seinem Studio in dem er seine Songs und Videos produziert) am 07. Oktober in München halt macht, diese Gelegenheit ließ ich mir nicht entgehen. Zu Leo gibt es nur zu sagen das der Norweger ausschließlich Cover Songs von erfolgreichen Songs und Hits aus Pop, Rock, AOR, Hard Rock, Alternative Rock in seine eigene Metalversion verwandelt. Keine eigenen Songs, keine Tonträger, Leos Cover gibt es nur als Downloads oder auf den Streamingplattformen. Das Cover von ADELEs „Hello“ konnte auf dem Videoportal innerhalb von acht Jahren über 72 Mio., TOTOs „Africa“ in sieben Jahren 59 Mio. und für DIRE STRAITS „Sultans Of Swing“ 45 Mio. views in sechs Jahren generieren. Das sollte normal schon alleine für die Qualität der Coverversionen aus Leos Hand sprechen, aber an diesen Montagabend war im Backstage Werk gewaltig etwas Los und man hatte das Gefühl als ob die Show ausverkauft sei. Mir war nicht im Geringsten Bewusst wie bekannt Leo mit seinen teilweise abgefahrenen, überdrehten und witzigen Coverversionen bei uns ist, aber ein fast ausverkauftes Haus am Montagabend ist einen Hausnummer.

Ein paar Minuten vor der Show kam das Bandmaskottchen auf die Bühne und verteilte die Setlist und Wasserflaschen an die Mikrofonständer und ans Schlagzeug. In dieser Zeit liefen Songs vom Band und das Maskottchen mit Hundemaske und Schlappohren bewaffnet heizte das Publikum vor beginn der Show auf. Als dann Leo und seine Band auf der Bühne loslegten war die Stimmung auf einem perfekten Leven und es wurde heiß. Der Möter sprang öfters von der Bühne und mischte sich unter die Zuschauer um mit ihnen gemeinsam die Schlappohren oder Matten durchzuschütteln was die Stimmung noch weiter nach oben trieb. Die gebotenen Songs auf der Bühne, abgesehen davon das es sich nur um Cover handelt, war sehr gut gewählt und machte diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für jeden der als Zuschauer dabei war. Auch Leo und seine Band hatten einen riesigen Spaß das man an der enormen Spielfreude merken konnte. Egal welchen Song FROG LEAP spielte, egal ob Leo oder die zweite Stimme in Person von Hannah Boulton den Leadgesang übernommen hatte es war immer ein Volltreffer mitten auf die Zwölf. Die vielen Videos die Leo auf YouTube in Bestform zeigen lügen nicht, Live kann Leo und Band über jeden Zweifel hinaus überzeugen. Wer die Möglichkeit hat in den kommenden Jahren eine Show von FROG LEAP in seiner Nähe sehen zu können, unbedingt ansehen und -hören – es lohnt sich. Es mag zwar nicht sonderlich kreativ sein nur Coverversionen zu spielen, aber wenn man mal ADELSs „Hello“ oder TOTOs „Africa“ in einer verschärften Metalversion hört ist das schon ein Highlight, besonders wenn es von Leo und FROG LEAP gespielt wird. So wurde ein sehr cooler Abend mit ordentlicher Metal Mucke und einer Spielzeit von über 1,5 Stunden, und schreit förmlich nach einer Verlängerung in die zweite Runde und Fortsetzung.

www.facebook.com/FrogLeapStudios

Setlist Frog Leap:

Uptown Funk (Mark Ronson)
Therefore I Am (Billie Eilish)
The House Of The Rising Sun (???)
Sail (Awolnation)
Dance Monkey (Tones And I)
Come Together (The Beatles)
Hello (Adele)
Pitbull Terrier (Die Antwoord)
Poker Face (Lady Gaga)
Pokémon Theme (Jason Paige)
I’m Gonna Be (500 Miles) (The Proclaimers)
Party Rock Anthem (LMFAO)
Eye Of The Tiger (Survivor)
Genie In A Bottle (Christina Aguilera)
Africa (Toto)
Listen To Your Heart (Roxette)
Killing In The Name (Rage Against The Machine)
Zombie (The Cranberries)

NITROGODS – Valley Of The Gods

Trackliste:

01. Left Lane To Memphis
02. Shinbone Kicker
03. Valley Of The Gods
04. Last Beer Blues
05. Broke And Ugly
06. Rotten Sucker
07. Kings Of Nothing
08. Mental Hickup
09. Prime Time Terror
10. 8 Arms
11. Gimme Beer
12. Like A Worm
13. Ridin‘ Out
14. Breaking Balls

Spielzeit: 48:47 min – Genre: Rock’n’Roll/Hard Rock – Label: Massacre Records – VÖ: 25.10.2024 – Page: www.facebook.com/Nitrogods

 

NITROGODS sind einer der wenigen Fälle von Bands, die ich auf einem Konzert entdeckt habe und direkt vor Ort eine CD mitgenommen habe, Die sympathischen Rocker aus dem Raum Hannover/Stuttgart machen den so richtig handgemachten Stoff, mit klassisch MOTÖRHEADigen Vocals von irgendwo hinter einem mächtigen Bart, Harley-Romantik, Dreck, Leder, Benzin und Whiskey.
Davon gibt es natürlich so einige, aber NITROGODS wissen, in ein Genre, das nicht zuletzt durch seine Simpelkeit besticht, eine eigene Note reinzubringen. Die kleinen Wendungen und Feelgood-Momente, die mir beim Hören ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Und jetzt sind sie wieder da, mit ihrem fünften Studioalbum, das da heißt „Valley Of The Gods“. 15 Songs in unter 50 Minuten. Klares Anzeichen dafür, dass man auf jeglichen Ballast verzichtet hat und direkt zur Sache kommt. Es gibt auch nur drei Songs über vier – aber immer noch unter fünf – Minuten, von denen der längste ein entspannter-bluesiger Track namens „Last Beer Blues“, der über den tragischen Moment philosophiert, wenn man nach dem Bier aufhören muss, sich aber eigentlich mit „8 Arms“ noch einen reinorgeln könnte. Dafür kriegen wir aber mit „Rotten Sucker“ sogar einen Song unter zwei Minuten.
Soundtechnisch ist das Ding sauber dreckig und roh, aber auf die gute Weise produziert. Die Instrumente klingen stabil, Sänger Oimel angemessen zigarettig-bierig. In der Oper macht der Mann keine Karriere mehr, was ja gar nicht so schlimm ist. Und die Texte liefern doch einiges an Stimmung. Das Wort „Hickup“ ist vielleicht schwierig in solchen Tracks, aber Lines wie „I used to shake your hand without a gun in the other one“ machen das wieder wett.
Die Songs auf „Valley Of The Gods“ sind verlässlich sehr einfach gestrickt, ab und zu fährt der Drummer am Anfang vom kurzen Mittelteil mal ein bisschen runter, alles sehr authentisch und auch der Bass kriegt mal ein bisschen Solozeit. „Valley Of The Gods“ ist noch am ehesten in musikalischer Hinsicht der Feelgood-Song, manchmal fährt man eine Stufe runter, dann wird das Rock’n’Roll-Pedal wieder bis zum Anschlag runtergedrückt.
Nur: In Sachen Verspieltheit ist die Platte ein Rückschritt. Auf den NITROGODS-Alben in meinem Besitz hab ich immer fünf, sechs Songs gehabt, die sich doch stärker vom Rest abheben, aber das ist hier nicht wirklich der Fall.

Fazit:
Und damit ist „Valley Of The Gods“ zweifelsohne ein Top-Kandidat für Lagerfeuer und Bier mit den Jungs, und ebenso zweifelsohne Rock’n’Roll straight aus dem Herzen. Aber bei genauerem Hinhören wird einem hier doch mehr Ähnliches geboten, als auf beispielsweise dem wunderbaren Debütwerk „Nitrogods“ und das ist zumindest für mich eigentlich das, was die Truppe so hörenswert macht. Also: Erstmal einfach in das 2012er Erstwerk reinhören, und anschließend bei Gefallen dann auch dem neuen Longplayer mal eine Chance geben! Und wer gerne größere Melodien und eine gewisse Komplexität mag: Wir sehen uns dann beim nächsten Review wieder!

Anspieltipps:
„Valley Of The Gods“, „Last Beer Blues“, „Broke And Ugly“ und „8 Arms“

Jannis

ELMSFIRE – Lychcraft

Trackliste:

01. Avalanche
02. Awakening
03. Black Winter Day
04. Cromm Cruagh
05. Deathglow
06. Living Bad Dreams
07. Lychcraft
08. My Clarity in Chaos
09. Teotwawki
10. The Stairway
11. Way of the Hunter

Spielzeit: 48:50 min – Genre: Heavy Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: ??? – Page: www.elmsfire.info

 

So, heute mal eine kleine Weltpremiere hier bei uns in der Rock-Garage! Wir rezensieren eine neue Scheibe einer Band die noch nicht veröffentlicht wurde und wo auch noch gar nicht feststeht welche Trackliste sie haben wird! Klingt komisch, ja ist aber genau so!
Von vorne. Vor Jahren entdeckte ich die Deutsche Heavy Metal Undergroundband von ELMSIFRE rund um das Gitarren Duo Germano und Doro. Deren Alben begleiteten mich über die letzten Jahren immer mal wieder. Zuletzt war das 2020 mit „Wings of Reckoning“ der Fall. Auf dem auch der nach wie vor, das war leider keine Regel in der Bandhistorie, aktuelle Sänger Bobby seinen Einstand gab.
Nun steht wieder ein neues Album der Truppe an, es hört auf den Namen „Lychcraft“ so viel ist schon mal klar. Aber ein Erscheinungsdatum oder eine ordentliche Trackliste gibt es noch nicht. Daher ist die obere auch nur eine alphabetische Aufzählung der Tracks.
Man möchte wohl erstmal ein paar Singles veröffentlichen und dann schauen wie diese ankommen. Was das für den Album VÖ heißt wissen aktuell wohl nur Germano und Doro selbst!

So, wie auch immer das gute Stück nun veröffentlicht wird, ich wollte es mir nicht entgehen lassen!
Legen wir mal mit dem ersten Track „Avalanche“ los. Dieser beginnt dann auch direkt mit tiefen Gitarrenriffs und schon nach kurzen beginnt der Gesang von Bobby. Zuerst hatte ich den Eindruck das die Nummer etwas komisch gemischt ist denn die Instrumente überlagern manchmal ziemlich den Gesang, aber das ist in den folgenden Songs nicht mehr der Fall, daher denke ich mir das ist hier so gewollt.
Zum Song ist noch zu sagen das es ein eher klassischer Heavy Metalsong ist der ohne viel Umwege direkt zur Sache kommt.
Mal schauen was uns bei „Awakening“ erwartet? Eine ruhigere Nummer die mit klassischen Gitarrenriffs aufwarten kann und hier kann Bobby zeigen das er nicht nur der klassische Metalshouter sein kann.
„Black Winter Day“ fällt dann etwas aus der Reihe, ist es doch ein Cover von AMORPHIS mit entsprechenden Growls für die man sich Unterstützung von Mich von BELFRY holte.Eher düsterer Stoff also.
Die Vorabsingle „Deathglow“ ballert dann wieder schön aus den Boxen und „Living Bad Dreams“ ist dann erneut ein Cover, dieses mal von JUDAS PRIEST, wo Bobbys Gesang natürlich bestens passt.
Der Titeltrack „Lychcraft“ ist dann das nächste schwermetallische Highlight der Platte.
Danach gibt es etwas mehr Standardmetal bevor wir mit dem abwechslungsreichen „The Stairway“ sowie der „Schlussnummer“ „Way of the Hunter“ nochmal zwei Hits zu vermelden haben.

Also egal in welcher Reihenfolge die Songs dann schlussendlich auf dem Album landen, man hat hier definitiv einige Hits am Start und ist variable wie nie unterwegs!
Die 4 Jahre Pause hat die Band auf jeden Fall gut genutzt, das Songwriting ist auf jeden Fall gut gelungen, abwechslungsreich aber wesentlich eingängiger als zuletzt.
So ist es nicht verwunderlich das man dieses Mal noch ein paar Bewertungspunkte bei uns zulegen kann und ich traditionellen Metallern mit dem Hang zum Underground die neue ELMSFIRE Scheibe, wenn sie denn erscheint, auf jeden Fall wärmstens ans Herz legen kann!

Julian

 

DRAGONY – Hic Svnt Dracones

Trackliste:

01. From the New World
02. Dreamchasers
03. Silver & Blood
04. Dragon of the Sea
05. Ill Met by Moonlight
06. Perfect Storm
07. Hic Svnt Dracones
08. The World Serpent
09. The Einherjar
10. Twilight of the Gods
11. Beyond the Rainbow Bridge
12. The Untold Story (Bonustrack)

Spielzeit: 55:59 min – Genre: Power Metal – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 11.10.2024 – Page: www.dragony.net

 

DRAGONY und ich ist schon eine längere Geschichte. 2011 war die Band noch komplett unbekannt und ich besorgte mir deren Debütalbum „Legends“ direkt bei dem Bandmastermind Siegfried Samer zu Besprechung. Und ich wurde nicht enttäuscht! Toller Power Metal so wie ich ihn mochte. Klasse!
Die Jahre vergingen mittlerweile war die Band bei Limb Music unter Vertrag und brachte dort ein tolles Album nach dem andere raus. Bis man dann 2018 zu Napalm Records wechselte und ich die Jungs leider etwas aus den Augen verlor!
Nach einem Album dort wechselt man nun erneut das Label und ist jetzt bei SPV unter Vertrag was ich denke ein gutes Match sein könnte.
Hier erscheint nun das neue Album „Hic Svnt Dracones“ und ich habe die Jungs nun wieder definitiv auf dem Radar!
Mit Matt und Chris an der Gitarre und Schlagzeug gibt es noch zwei neue Bandmitgliedern zu verkünden und mit Jacob Hansen einen sehr bekannten Produzenten an Bord.
DRAGONY wussten schon immer tolle Geschichten auf ihren Alben zu erzählen, so auch dieses Mal, man vertont hier Ereignisse rund um die „Lost Colony“ von Roanoke und das Schicksal der dort verschwundenen britischen Kolonialisten.

Mal schauen wie das Ganze so klingt, starten wir ins Album mit dem Opener „From the New World“ welches nur ein, mit klassischen Tönen beginnendes Intro ist.
Interessanter ist dann schon die Videosingle „Dreamchasers“ welches als nächstes erklingt.
Power Metal mit ordentlich Bombast und direkt kommt das typische DRAGONY Feeling auf. Der Song hat eine schöne Message und klingt vor allem im mehrstimmigen Gesang eher nach Happy Metal, aber man fängt sich dann in der Bridge aufgrund der härteren Riffs wieder. Ach ja, weibliche Gesangsunterstützung wird hier ebenfalls geboten.
Mit zwei Power Bombast Metal Highlights geht es dann direkt in Form von „Silver & Blood“ und „Dragon of the Sea“ weiter.
Gerade letztere Nummer besticht durch einen 1 A Ohrwurmchorus der absolut seines Gleichen sucht und sich direkt festsetzt. Mega Nummer!
DIE Nummer die den Mittelteil beherrscht ist auf jeden Fall das Titelstück „Hic Svnt Dracones“! Eine überlange Bombastnummer mit allerlei Tönen die es zu entdecken gilt, inklusive natürlich wieder einem geilen Chorus. Ganz großes Kino meine Herren!
Eine kleine Pause vom Bombast bekommt man dann bei „The World Serpent“. Das tut der Platte absolut gut und ich muss mich erstmal vergewissern das ich noch im richtigen Albumordner bin, so unterschiedlich ist der Song.
Und auch im letzten Drittel bleibt die (Bombast) Qualität auf jeden Fall hoch, beste Belege dafür sind das sehr keyboardlastige „Twilight of the Gods“ sowie die Videosingle „Beyond the Rainbow Bridge“ wo soundtechnisch nochmal alles herausgeholt wird!

DRAGONY bleiben sich auf jeden Fall ihrer Linie der letzten Alben absolut treu und zaubern hier wieder ein wahres Meisterwerk für Bombast Power Metalfans auf Platte.
Wer bislang mit der Band nichts anfangen kann, wird das auch weiter hin nicht können. Und die Fans der Band werden absolut ausrasten.
Ein bisschen weniger Bombast und etwas mehr geradlinigen Power Metal hätten dem Gesamtergebnis zwar gut getan, aber trotzdem kommt man nicht drumherum die Qualität der Songs und dem Songwriting zu würdigen mit einer hohen Bewertung und der entsprechenden Kaufempfehlung für die angesprochene Zielgruppe!

Julian

 

OHRENFEINDT – Wenn der Teufel anruft

Trackliste:

01. Rakete
02. Auch schon egal
03. Wir Spielen Rock N Roll
04. Yeehaw
05. Sturm
06. Wenn der Teufel anruft
07. Alien-UFO-Mensch-Sexperiment
08. Südlich von Mitternacht
09. Ich singe Dir den Blues
10. Im Namen des Rock
11. 1-2-3 Freifall

Spielzeit: 46:22 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 18.10.2024 – Page: www.facebook.com/ohrenfeindt

 

Heute ist mal wieder das Genre dran das ich zu Unrecht immer wieder aus dem Fokus verliere. Die Rede ist vom Deutsch Rock, wie mir die jüngste Vergangenheit zeigte bietet dieses Genre mehr als die mir seit den 80ern und 90ern bekannten DIE ÄRZTE, DIE TOTEN HOSEN, DIMPLE MINDS, BÖHSE ONKELZ. Diese vier Krawalltruppen wurden damals bei uns in den Discos gespielt, ich denke nur so an „Hier kommt Alex“, „Schrei nach Liebe“, „Wir Hamm noch lange nicht genug“ und „Durstige Männer“, habe ich damals die Songs abgefeiert aber auch heute noch wippt der Fuß im Takt mit. Und genau dieses Genre habe ich für sehr lange Zeit ignoriert obwohl ich damit etwas anfangen kann, aber irgendwie verlor ich das Interesse die Bands auf dieser Spielwiese weiter zu verfolgen. Als ich als Schreiber anfing wurde ich im Laufe der Zeit wieder an den Deutsch Rock herangeführt und hatte das Vergnügen einige sehr gute Deutsch Rock Album zu reviewen, und das von neuen Bands oder solchen die in der Zeit gegründet wurden in denen ich dort nicht vorbeischaute.

OHRENFEINDT sind genau so eine Band die in einer Zeit entstand als ich Deutsch Rock mit nicht Achtung beglückte. Der Bandname OHRENFEINDT war mir zwar ein Begriff, davon ein Album oder einen Song hatte ich bis zu diesem Album noch nicht, dies werde ich aber bei Gelegenheit wenn ich die Zeit erübrigen kann nachholen. Nun zum aktuellen Album von OHRENFEINDT mit dem Titel „Wenn der Teufel anruft“, welch ein Titel, also mal auf zur diabolisch-höllischen Party zu der OHRENFEINDT die Einladung verschickt haben. Zur momentanen Besetzung des Trios gehören Keule Rockt an den Krawallgeigen aller Art & Lala, Chris Laut an Bass, Harp & Hals sowie Robert „Jöcky“ Jöcks an Trommeln & Lala (so übernommen vom Promo Flyer).

So aber nun geht das diabolische Date endlich los und ich lasse mir die „Rakete“ vorsetzen und warte mal wie mir die mundet. Nach dem Countdown geht die Sause sowas von Los. Ich kann es nicht beantworten wie viele Pullen Schnappes und Packungen Ziggis Frontröhre Chris in seinem Leben schon runtergepfiffen hat, aber der Stimme nach müssen es Unmengen gewesen sein. Die ist rau wie das Borstenfell einer Sau und erinnert an die Stromakrobaten von AC DC. Die Gitarren kommen vorlaut und furztrocken aus den Boxen, der Bass lässt seine Muskeln spielen und zieht seine Runden im Haifischbecken, die Drums sind mit viel Energie ausgeführt und treten den Hintern grün und blau.

OHRENFEINDT reihen sich in die Riege der sehr guten Deutsch Rocker ein, egal ob jetzt die HOSEN, ÄRZTE, ONKELZ, MINDS oder neuere Vertreter die ich schon reviewt habe. Die Mucke fährt einfach nur mit lächerlicher Geschwindigkeit ohne Umwege in die Fontanellen und hinterlässt dort ein positives Chaos der Verwüstung. Denn genau so macht Musikhören Spaß und so sollte auf Steroiden getrimmter Deutsch Rock klingen, nein so hat er zu klingen und nicht anders. Mit simplen Melodien die ihren Effekt nicht verfehlen geht das Trio auf Stänker Tour durch die Trommelfelle und verkloppt alles was es nicht schafft in Deckung zu gehen. Die Produktion könnte wärmer und analoger klingen geht aber mit voller Macht auf den Hörer los. Vergleichen kann man fast nicht da der Rock N Roll Anteil höher ist als bei manchen anderen Stinkerbands die auf Stunk aus sind.

Das Trio hinterlässt ein sehr Positives Bild und gibt mir den Anlass den Backkatalog mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Rakete“ legt gleich mal den Schalter auf Krawall um, „Auch schon egal“ spielt mit Volldampf die Abrissbirne. „Wir Spielen Rock N Roll“ ein Highlight und bestes Discofutter für volle Tanzflächen, „Yeehaw“ bin ich nu im Wilden Western bei den Kuhhirten oder watt aber datt Solo is Jeil. „Sturm“ eine Ballade die Tränen bei nah am Wasser gebauten Fans verursacht, „Wenn der Teufel anruft“ hier Grüßen die Stromakrobaten mit allen sechs Händen und geht sowas von ins Blut auch ein Discohit. „Alien-UFO-Mensch-Sexperiment“ der Song hört sich besser an als der bescheuerte Songtitel vermuten lässt, „Südlich von Mitternacht“ der Song für eine freie Autobahn um mit über 250 Socken auf der Nadel über den Asphalt zu jagen. „Ich singe Dir den Blues“ der Titel ist Programm es wird gebluest was die Südstaaten hergeben, „Im Namen des Rock“ der nächste Hit den das Trio mühelos raushaut, „1-2-3 Freifall“ hier regiert das Chaos das Chaos.

Balle

STARCRAZY – Starcrazy

Trackliste:

01. The Fire
02. What It’s Worth
03. Underground
04. Nighttime
05. Caught In A Dream (Again)
06. I Ani’t That Crazy
07. Ballad Of Philip J. Fry
08. Another Night
09. Fanzine
10. Jar Of Dirt

 

Spielzeit: 38:22 min – Genre: Retro Glam Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 18.10.2024 – Page: www.facebook.com/starcrazyband

 

Ich durfte im März letzten Jahres die EP „Another Day, Another Squalor“ der australischen Chaotenkombo STARCRAZY reviewen die mich doch sehr überraschten und mit nur sechs Songs und einer Spielzeit von gerade mal 22 Minuten auf 8,5 Sterne kamen. Mal sehen ob das Kaosquartett den hohen Standard der EP auf ihrem gleichnamigen Debütalbum halten oder toppen könne, ich hoffe nicht das es einen Einbruch gibt.

Zur Kombo gehören immer noch Marcus Fraser am Mikro, Odin Wolf an Gitarren, Jack Barratt an Bass und Jack Farmer an den Drums. Den Pressetext vergesse ich auch hier genau wie bei der EP, ich lasse einfach die angeglammte Mucke auf mich wirken. Die Stimme befindet sich in einer Range die sehr gut zum Retro Glam Rock passt und in keiner Weise oder Moment nervt sondern immer auf den Punkt geht. Die Gitarren sind Vorlaut und bewegen sich von der Ausführung in den 70er Jahren in der aufkeimenden Glamwelle. Der Bass ist genau wie in 70er Jahren eine Macht und atmet sehr tief und auffällig aus, das Schlagzeug befindet sich auch irgendwie in einer Zeitblase die in den 1970ern stehen geblieben zu sein scheint. So wird ein Sound aus 70er und 80er Jahre erzeugt der mehr als nur attraktiv erscheint sondern spätestens beim zweiten Hören voll zündet und süchtig macht.

Vergleichen kann man wie ich schon bei der EP schrieb mit THE DARKNESS, POISON, CROSSON, BLACK N BLUE, KISS, VAN HALLEN, AFFÄIR, ANGELES, BACKBONE SLIDE und BEAR BONE COMPANY mit mehr Glam und Poser und einer gewaltigen Portion 70er Retro Attitüde, dass man auch SWEET oder in manchen Momenten URIAH HEEP heranziehen kann. Die Melodien stecken sehr tief in der 70er Glamerde der Britischen Insel, und sind einfach aber unwiderstehlich gestaltet.

Wer auf Retro Glam Rock, chaotisch aber mit Charme und liebenswert geboten steht bekommt von STARCRAZY einen Einlauf eingeschenkt der jedem gefallen sollte. Album Debüt ist mehr als gelungen und kann das Niveau der EP mit Leichtigkeit halten.

„The Fire“ wow der Song legt gleich mal ein Paar Tonnen Kohle ins Feuer, „What It’s Worth“ ein cooler Song mit Drive und Charme. „Underground“ die Jungs haben anscheinend die letzten 50 Jahre im Tiefschlaf verbracht und sind erwacht ohne sich an neuen Trends aufzuhängen, „Nighttime“ hier meint man KISS mit dem Album „Unmasked“ zu hören. „Caught In A Dream (Again)“ ein sehr gefühlvoller Song der von der Akustikgitarre zum Leben erweckt wird, „I Ani’t That Crazy“ in den Stophen wird funky die 6-Saitige gezupft im Refrain geht es Vollgas nach vorne. „Ballad Of Philip J. Fry“ hier treten SWEET und QUEEN zu einem Band Battel an, „Another Night“ hier wird es schräg und fast schon modern. „Fanzine“ erinnert an eine RETRO Version von THE DARKNESS ohne Kreischerei, „Jar Of Dirt“ URIAH HEEP treffen auf BLACK SABBATH cooles Ding.

Balle

ANCIENT CURSE – Dimension 5

Trackliste:

01. Forevermore
02. Ave Maria
03. Isolation
04. Dimension 5
05. Deny And Destroy
06. Tunnel Vision (G LOC Part 1)
07. In Memoriam
08. Dreaming Of Lucrecia (G LOC Part 2)
09. Paranormal Coincidence (G LOC Part 3)

 

 

Spielzeit: 64:03 min – Genre: Progressive Power Metal – Label: El Puerto Records – VÖ: 25.10.2024 – Page: www.facebook.com/profile.php?id=100063684061715

 

ANCIENT CURSE gehören nicht erst seit gestern zu den kleinen Großen in der Prog-Power-Szene. Man kann das Genre jahrelang hören, ohne jemals was von ihrer Existenz mitzukriegen, aber empfehlenswert ist das nicht, und darum gibt’s jetzt auch eine Rezension zu „Dimension 5“, dem gerade mal vierten Album der 1987 als BONEBREAKER gegründeten Band.
Denn ANCIENT CURSE machen mit ihrer Musik einfach lächerlich viel richtig. Wie sich das gehört, gibt es ein paar Orchester-, Synthesizer-, Klavier-, Gastvocal- und Chor-Einlagen, alles sehr gut klingend aber beileibe nicht inflationär. Dazu gibt es eine stabile Produktion (lediglich die Backing Vocals im Chorus von „Isolation“ verwässern ein wenig den Impact der Hauptmelodie, aber ansonsten geht der Sound voll klar) und vorbildliche Leistungen an den Instrumenten und hinter dem Mic.
Vier-Viertel-Takt dominiert die neue Platte der Bremer, Ausnahmen vor allem bei „Tunnel Vision“ und „Paranormal Coincidence“, in Sachen Songwriting ist man nichtsdestotrotz progressiv, ohne sich groß einen drauf runterzuholen.
Was aber das Wichtigste ist: ANCIENT CURSE schaffen es, praktisch jedem Song einen eigenen Vibe zu geben, ihn von den anderen abzuheben, ohne dass das Album deswegen zusammengestückelt wirken würde. „Forevermore“ bietet dabei einen starken Einstieg, einen Teaser, was man von „Dimension 5“ wohl noch so erwarten darf – und was man auch bekommt, plus mehr.
„Ave Maria“ ist in Teilen schon echt heavy und runtergebrochen auf die klassische Metalband-Besetzung, feiert sich aber im Refrain – zurecht – auf den im wirklich besten Sinne schlagerigen Chorus. Dann gibt es mit „Dimension 5“ die perfekte Single: mit unter fünf Minuten vergleichsweise kurz, knallend und mit recht modern komponiertem Refrain. Und „Deny And Destroy“ wird im Anschluss wütend, hat dabei aber hörbar Spaß damit, aus mehreren Tempi was Geiles rauszuholen.
Den obligatorischen Instrumental Track bekommen wir mit „Tunnel Vision“, der eine schöne kleine musikalische Reise durch unterschiedliche Parts und Stimmungen ist, und „Paranrmal Coincidence“ dient als schönes orchestrales Outro des Albums und des überlangen „Dreaming of Lucrecia“, das ein knappes Viertel des gesamten Albums ausmacht. Und so ein Viertelstünder ist für Fans wie Reviewer immer ein Unsicherheitsfaktor, denn wenn er nicht liefert, liefern direkt mal 25% des Albums nicht.
Frohe Botschaft: Das Ding liefert und gehört zweifelsohne zu den besten Tracks der Platte. Mit größtenteils positiv-duriger feierlich-mächtiger Grundstimmung und vielen unterschiedlichen starken Parts, mal Dauerfeuer, mal ausgedehnter, ist „Dreaming Of Lucrecia“ ein langer Prog-Track, wie er im Buche steht, und krönender Abschluss eines eh schon nicen Albums.

Fazit:
Wer ANCIENT CURSE eh schon mag, kriegt hier all seine Wünsche von dem sympathischen Quartett erfüllt. Und wer nach dieser Rezension glaubt, grob was damit anfangen zu können (unser treuer Kommentator Schwatzbacke vielleicht), gebe der Platte eine Chance, um nachher seinen Freunden stolz geilen Progressive Power Metal zeigen zu können, von dem sie bislang keine Ahnung hatten.

Anspieltipps:
„Ave Maria“, „Dreaming Of Lucrecia (G LOC Part 2)“ und „Dimension 5“

Jannis

LOSING GRAVITY mit EDGEBALL am 04.10.2024 in München

Am 04. Oktober machte die hessische Band LOSING GRAVITY auf ihrer „All In“ Tour in München halt. Konnte das neue Album „All In“ bei mir voll abräumen, und der Gig den LOSING GRAVITY letztes Jahr im Vorprogramm von Molly Hatchet in München abgeliefert haben versprach von den Voraussetzungen einen idealen Abend mit geiler Live Mucke. Zur Unterstützung dabei waren BOWMEN und EDGEBALL, allerdings mussten BOWMEN ihren Auftritt krankheitsbedingt absagen, also waren es nur zwei Bands und was diese beiden Bands am 04. Oktober im sehr kleinen Club des Veranstaltungsortes Backstage abgefeuert haben ist Party Rock Mucke vom Feinsten.

Den Anfang machten EDGEBALL ein Trio aus dem Raum Wiesbaden, alle drei Musiker nicht mehr die Jüngsten, was man ihnen auf der Bühne nur vom Aussehen her anmerkte. Die Jungs spielten ca. 50 Minuten volle Pulle durch ohne sich auch nur im Geringsten zu schonen. Nach anfänglichen Problemen an der Gitarre die wohl einen defekt hatte ging es mit neuer Elektroaxt in die Vollen. Die Drei Musiker spielten einen guten Set durch, allerdings war der Sound Leider mehr suboptimal als optimal, denn das Schlagzeug überfuhr Gitarre, Bass und Gesang und bügelte alles um. Abgesehen von dem Soundproblem machte das Trio eine mehr als anständige Figur auf der auch sehr kleinen Bühne die wenig Spielraum für Stageacting zulässt.

www.facebook.com/EDGEBALLband

Setlist EDGEBALL:
Intro
Can’t Kill R’N’R
Supercharched
Let Me In
RBTL
Begging 4 More
Get It Done
Burning Desire
Disaster
Beautiful Day
Attraction
Medicine

Nach der Umbauphase kamen die Headliner LOSING GRAVITY zum Zug und wie ich schon erwartete war es ein Brett was die Jungs aus der Frankfurter Einflugschneise auf die Bretter zauberten. Das aktuelle Album „All In“ räumte in meiner Rezi stramme und amtliche 9 Sterne von 10 ab, dass Ding fegt genau wie das Debütalbum „Headed South“ aus 2022 sämtliche trübe Gedankenverwirrung aus der Oberstube. Die Energie die die Jungs um Sänger und Gitarrist Chase Wilborn auf Konserve bieten bringen sie mit Leichtigkeit auch auf die Bühne. Egal auf wenn in der Band gerade der Fokus war, jeder gab sein Bestes und zeigte das auch Junge Musiker im Stande sind eine Liveshow zu bieten die sich hinter keinem verstecken braucht. Die Band ist noch hungrig und zeigte eine Leistung die mich stark an meine Lokalheroes von HEADSTONE aus dem Landkreis Mühldorf in Oberbayern erinnert. Es wurde ca. 90 Minuten Rock N Hard Roll präsentiert der aus Songs der beiden Alben bestand und hier passte einfach alles. Auch der Sound passte perfekt und hatte Druck ohne Ende ohne das diesmal die Drums alles über den Haufen bügelten. Auch von mein klitzekleinen Kritikpunkt als ich LOSING GRAVITY das erste Mal im Dezember 2023 Live gesehen hatte, mit ein wenig schrägen Backingvocals, war die Band diesmal meilenweit und Lichtjahre entfernt, nichts von schrägen Vocals im Backround zu hören. Diese Show schreit förmlich danach das LOSING GRAVITY auf Tripple Headliner Tour mit HEADSTONE und THE NEW ROSES gehen und den Konzertbesuchern mehr als nur einen einschenken und den Arsch versohlen. Also der Rock N Roll Himmel über Deutschland hat seit 2022 einen neuen verdammt geilen und hellen Stern bekommen der über dem Gebiet um Frankfurt auf gegangen ist. Wer mir nicht glaubt einfach mal auf den Streamingplattformen anchecken und wenn die Jungs in Eurer Nähe sind unbedingt Live ansehen es lohnt sich.

www.facebook.com/LosingGravityOfficial

Setlist LOSING GRAVITY:
All In
Let’s Ride
Saturday Night
Long Road
Something Better
This Feeling
Get Loose
Living In Riddles
Chevy
Wasting Time
Just For The Summer
Moments
Nothing’s Gonna Change This
Soul Inside
Another Day
All You Ever Needed
Rocking In The Free World
Freel Alive

Text und Bilder: Balle

SONATA ARCTICA, SERIOUS BLACK und FIREWIND am 29.09.2024 in München

Die finnischen Power Metaller SONATA ARCTICA kamen im Zuge ihrer „Clear Cold Beyond“ Europatour auch nach München. Am 29. September spielten die Finnen im Backstage/Werk um ihr neues Album zu Supporten. Mit im Gepäck war die Multikulti Metaller Truppe um Mario Lochert SERIOUS BLACK und die griechischen Schwermetaller um Gus G von FIREWIND mit Sänger Herbie Langhans. Von den Namen sollte es ein Abend werden der sich im Melodic / Power Metal austobt und das hat er auch.

SERIOUS BLACK eröffneten den Abend, Mario hat wie immer verlauten lassen das O-Ton „Da Lebakas hot gschmeckt“ für alle nicht Bayern der „Leberkäse war gut“. Mit vollem Magen, sehr viel Spielfreude und guter Laune legten die Schwarzen Männer los. Trotz Oktoberfest füllte sich das Werk im Backstage und war schätzungsweise fast ausverkauft, so genau konnte man das nicht abschätzen da ein Teil des Werk mit Rolltoren verschlossen war. Mit einem Bombensound und gewaltig Druck auf die Ohren spielten sich SERIOUS BLACK mehr als souverän durch ihren Set. Jeder der Musiker war bei bester Laune die sich durch das sehr gute Feeling im Publikum mit jedem gespielten Song steigerte. Für mein Empfinden war dieser Gig eine Steigerung zur Show als ich SERIOUS BLACK irgendwann ich weiß jetzt nicht mehr ob es während Corona Lockerungen 2022 oder 2023 als der ganze Mist mit Corona rum war gesehen habe. Wenn jede Show so ablaufen würde, wäre ich jedes Mal bereit den weiten Weg bis München anzutreten um mir die Birne von SERIOUS BLACK frei pusten zu lassen.

www.facebook.com/seriousblackofficial

Nach dem Umbau kam FIREWIND auf die Bühne, mit einem Unterschied zu SERIOUS BLACK das mit GUS G nur ein Gitarrist für Alarm sorgte. Diesen Umstand konnte man hören, bei den Schwarzen Männern war durch die zwei Gitarren mehr Alarm in den Trommelfellen angesagt. Obwohl Gus G zu den besseren Gitarristen des Planeten gehört kann er das Fehlen einer zweiten Gitarre nicht kompensieren. Das wars dann auch schon mit meinem Kritikpunkt, Herbie bemerkte am Anfang des Sets das er ein wenig kränklich am Morgen aufgewacht sei, auch das konnte man hören, wenn man die Alben auf denen er seine Stimmbänder zum schwingen brachte im Ohr hatte. Das kann jedem Sänger passieren das die Stimme mal nicht so kann wie der Shouter gerne hätte. Trotz der fehlenden zweiten Gitarre gab es voll auf die Lauschlappen und die Vier auf der Bühne spielten sich den Hintern blutig. Auch bei FIREWIND war das Publikum bei bester Stimmung was sich auch auf die Band übertrug. Die Songauswahl war sehr gut gewählt und zeigte ein Metalband die weiß was und wie sie macht. Allerdings war der Sound bei SERIOUS BLACK grundlegend besser gemixt.

www.facebook.com/firewindofficial

Dann war es soweit, ich und SONATA ARCTICA trafen zum ersten Mal aufeinander. Die 1999 gegründete finnische Metalband machte gleich von Anfang an alles klar und hatte das Publikum mit den ersten Takten in der Hand. Egal welchen Song SONATA ARCTICA spielten, jeder wurde von den Zuschauern angenommen und gefeiert. Das Set war ein sehr gutes Metal Brett nur nervte mich persönlich manchmal der Klang des Keyboards wenn es sich anhörte als ob ein Schuljunge auf einem Conmodore C64 seine ersten Gehversuche mit einem Tasteninstrument machte. Wenn man diesen Aspekt nicht berücksichtigt gab es keinen Grund irgendwie zu Meckern. Allerding kam mir auch hier der Mix nicht so bissig vor wie bei SERIOUS BLACK die an dem Abend einen Bombensound hatten. Die Songauswahl von SONATA ARCTICA war auch sehr gut gewählt und brachte die Leute, von den beiden Vorbands schon vorgeglüht übergeben, zum Kochen. So spielten sich SONATA ARCTICA an dem Abend mit sehr viel skandinavischen Charme und Coolness durch ihren perfekt gewählten Set. Nur hatten SONATA ARCTICA wie auch alle anderen Künstler/Bands das Problem im Backstage das die begrenzten Bühnen, weder im Club, Halle noch Werk viel Spielraum für Stageacting bieten und die Bewegungsfreiheit sehr stark eingeschränkt ist. Direktes Standspiel war es bei keiner der drei Bands aber große Sprünge sind durch Platzmangel einfach nicht drin. Und so ging ein langer Abend mit drei Bands der ganz im Zeichen des Melodic / Power Metals stand zu ende.

www.facebook.com/sonataarctica

Setlist SONATA ARCTICA:
First Line
Dark Empath
I Have A Right
California
Angel Defiled
Broken
The Last Amazing Grays
Tallulah
Replica
My Land
FullMoon
Flag In The Ground
Dons’t Say A Word

Text: Balle / Bilder: Fonse Demmelhuber

LANKESTER MERRIN – Dark Mother`s Child

Trackliste:

01. Eyes of the Night
02. High Plains Drifter
03. Hoist up the Sail
04. Immortal Prince
05. In Rank and File
06. Lords of the Flies
07. Mastermind
08. When Darkness Comes
09. Valley of Tears

 

 

Spielzeit: 37:33 min – Genre: Melodic Metal – Label: MDD Records – VÖ: 24.10.2024 – Page: www.facebook.com/LankesterMerrinband

 

2023 hatte ich zum ersten Mal mit der female fronted Melodic Metalband LANKESTER MERRIN zu tun. Da veröffentlichten die Niedersachsen ihr zweites Album „Dark Mother Rises“.
Angeführt von Sängerin Cat Rogers zockte man darauf ziemlich harten Melodic Metal und konnte einiges an Eindruck schinden!
Nun kehrt man mit unveränderter Mannschaft und Stil wieder zurück und mit im Gepäck hat man das dritte Album „Dark Mother`s Child. Hmm wer wohl die dunkle Mutter ist? Sollten wir vielleicht mal in Erfahrung bringen.

Na, egal auf jeden Fall widmen wir uns jetzt mal direkt dem Openertrack „Eyes of the Night“. Dieser beginnt direkt mit ordentlich Schmackes und knallharten Gitarrenriffs bevor der schön rockige Gesang von Cat einsetzt. Mit einem schicken Ohrwurmchorus setzt sich die Nummer umgehend in den Gehörgängen fest und bleibt dort sofort haften. Ein ganz starker Beginn!
Und apropos Ohrwurmchorus, dieser ist auch bei den nächsten Songs absolut gesetzt. „High Plains Drifter“ bricht sich daher ebenso die Bahn wie auch das kraftvolle „Hoist up the Sail“.
Einen schönen epischen Touch besitzt das dem Mittelteil dominierenden „Immortal Prince“. Trotz aller Epic wird aber die Härte nicht vergessen, die tief gestimmten Gitarrenriffs gehen einen hier in Mark und Bein über, und ein geiler Chorus ist natürlich ebenfalls wieder am Start. Geiles Teil!
Und irgendwie lässt sich nach wie vor kein wirklich schlechter Song entdecken, denn auch „In Rank and File“ kann umgehend überzeugen, ebenso ergeht es einen dann bei „Lords of the Flies“. Ich finde es echt bemerkenswert wie man es hier schafft eigentlich in jedem Song einen geilen Chorus und Refrain zu verwursten. 1 A Songwriting würde ich sagen.
Das letzte Albumdrittel wird dann von der rockigen Videosingle „Mastermind“ ordentlich eingeleitet bevor wir mit dem harten „When Darkness Comes“ und dem geil atmosphärischen sowie abschließenden „Valley of Tears“ noch zwei weitere Hits am Start haben.

Als ich das erste Mal das neue Album von LANKESTER MERRIN gestartet habe flog noch relativ viel an mir vorbei, aber nach mehrmaligen Hören erschlossen sich auf einmal sehr viele Songs mir und die Hitdichte nahm absolut zu. Leider ist das Album doch recht kurz, hier hätte ich mir noch mehr Spielzeit mit noch mehr geilen Songs gewünscht!
Das ändert aber nichts an den erstklassigen Songs, der tollen Produktion und der beeindruckenden Gesangsleistung von Fronterin Cat die das Album bis in unsere vorderen Punkteränge spült und somit eine klare Steigerung zum letzten Album darstellt.
Female fronted Metal Fans sollten sich dieses Teil umgehend reinziehen!

Julian