Album: Master Of The Universe
Spielzeit: 46:41 min.
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 26.08.2016
Homepage: www.de-de.facebook.com/palacesweden
Retortenprodukt hin oder her, wenn bei einer der zahlreichen zusammengewürfelten Frontiers „Bands“ mal zwischendruch ein wirklich starkes Album abfällt, dann sollte man das auch entsprechend würdigen. Mit PALACE, benannt nach dem Sänger Michael Palace, steht nun eine solche Formation in den Startlöchern, die mit Ihrem Debüt „Master Of The Universe“ ein richtig gutes Album abliefert. Das Cover der Scheibe (so gelungen es an und für sich auch ist), passt übrigends nullinger zur Musik und sollte interessierte Melodic Rock und AOR Freunde keinesfalls abschrecken: Hier gibt es waschechten Melodic Rock auf die Ohren, fernab von irgendwelchen Fantasy Powermetal Klischees. Michael Palace, der sich bisher im Frontiers Haus als Songschreiber für u.a. First Signal und Toby Hitchcock Anerkennung und letztendlich den eigenen Vertrag erarbeiten konnte, hat mit Gitarrist Rick Digorio, Bassist Soufian Ma’Aoui und Schlagzeuger Marcus Johansson eine noch recht junge aber schon erfahrene und vor allem schlagkräftige Truppe um sich geschart.
Ob eine solche Melodic Scheibe, die ja bei Frontiers am Fliessband produziert und rausgehauen werden, letrztendlich funktioniert hängt von vielen Faktoren ab: Klingt das Ganze wie eine vernünftige (Band)Produktion oder hört man, dass du nur digitale Files hin und her geschickt wurden? Ist das Songwriting homogen ohne offensichtliche Stil Sprünge (was auf zahlreiche unterschriedliche Songwriter schliessen lässt)? Sind alle Musiker mit Energie und Enthusiasmus dabei oder klingt’s nicht doch wie eine typische Auftragsarbeit? Alle diese Fragen kann man ohne wenn und aber positiv beantworten. „Master Of The Universe“ klingt wie aus einem Guss, nirgends sind die leider viel verbreiteten Plastik-Sounds zu hören und das Album funktioniert in einem Rutsch. Zu sagen, dass PALACE auf dem Debüt Musik bieten wie man sie voher noch nicht gehört hat (Promo Sprech) ist natürlich, gerade in diesem Genre, der absolute Knaller. Im Gegenteil, die Musik auf „Master Of The Universe“ klingt angenehm zeitlos und hat zahlreiche direkte und indirekte Querverweise auf diverse Klassiker des Genres zu bieten. Das Album als lieblosen Abklatsch abzutun würde der tatsächlich guten Produktion und dem streckenweise hohen Hit-Potential des Materials aber nicht gerecht. Besonders der erste Teil der Scheibe kann überzeugen: der Opener und Titeltrack ist ein Ohrwurm ersten Grades, der Melodic Rocker „Cool Running“ erinnert an Grosstaten aus der Hit-Schmiede von W.E.T. und ein Song wie „Part Of Me“ hätte auch auf Heart’s „Brigade“ eine gute Figur gemacht. Dabei fangen PALACE die klangliche Essenz der klassischen Vorbilder äusserst überzeugend ein (vor allem die geilen, typischen 80er Keyboard Sounds) und transportieren diese ins Hier und Jetzt. Leider stellt sich ab dem nur halbgaren „Path To Light“ etwas Routine ein, so dass sich in der 2ten Hälfte (z.B. bei dem 08/15 Track „She Said It’s Over“) etwas Ernüchterung einstellt. Das wird dann glücklicherweise mit dem Volltreffer und Rausschmeisser „Young, Wild, Free“ nochmal aufgefangen.
„Master Of The Universe“ ist nicht unbedingt ein Klassiker für die Ewigkeit geworden, aber ein verdammt gutes Melodic Rock Album, das in dem Wust an ähnlichen Veröffentlichungen schon deshalb Eure Aufmerksamkeit verdient, weil es von vorne bis hinten homogen und schlüssig, sowie zu keinem Moment lieblos zusammengeschustert rüberkommt. Vor allem der erste Teil der Platte macht richtig Laune. Wer auf guten, handgemachten Melodic Rock mit starker Stimme, luftiger Produktion und grossen Medlodien steht, macht hier definitiv nichts falsch. Gutes Album mit einer guten, hochwertigen Produktion.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Master Of The Universe
02. Cool Running
03. Man Behind The Gun
04. Part Of Me
05. No Exit
06. Matter In Hand
07. Path To Light
08. Rules Of The Game
09. She Said It’s Over
10. Strangers Eyes
11. Young, Wild, Free
Mario