PARADISE LOST – Obsidian

Band: Paradise Lost
Album: Obsidian
Spielzeit: 45:23 min
Stilrichtung: Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 15.05.2020
Homepage: www.paradiselost.co.uk

Als Fan der britischen Dunkelheimer PARADISE LOST hat man in der bewegten Geschichte der Truppe ja schon einige stilistische Veränderungen miterleben können/müssen/dürfen (persönlich Unzutreffendes bitte streichen). Spannenderweise ist es der Band gelungen nach jeder ihrer Häutungen neue Hörerschichten zu gewinnen (und natürlich andere zu verprellen). Aber gerade dieser sturköpfige Mut zu Veränderungen ist in dem recht eng gesetzten Gothic, bzw. Deathmetal Kosmos schon ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal, auf das die Jungs berechtigterweise stolz sein können. Die Fans eint die Liebe zur Band, auch wenn diese auf verschiedensten Phasen des Schaffens der Jungs fußt. Waren die beiden letzten Platten („Medusa“, 2017 und „The Plague Within“, 2015) harte, harsche Brocken, denen die Eleganz von Meilensteinen wie „Draconian Times“ oder „One Second“ abging, so besinnen sich PARADISE LOST auf „Obsidian“ wieder ihrer alten Stärken und präsentieren sich dank diverser Farbtupfer wieder abwechslungsreicher als zuletzt.

„Obsidian“ dreht sich weniger um ein oder zwei zentrale Tracks, sondern ist ein Album im nahezu perfekten Fluss. Das bedeutet, dass es weder Ausreißer nach oben noch nach unten gibt – Stinker sind keine vorhanden, der ein oder andere Song ist hingegen etwas blass. Einen guten Eindruck dessen, was auf „Obsidian“ geschieht, gibt bereits der Opener „Darker Thoughts“ vorab mit auf den Weg. Düster, mit Akustikgitarren effektvoll verziert, glänzt durch die Melancholie ein starker Melodiebogen, den Sänger Nick Holmes mit gewohnter Wucht und variabler Stimmgewalt trägt. Überhaupt ist es Holmes, der die Scheibe über den Durchschnitt hebt und den gewohnt erhabenen Riffs von seinem kongenialen Partner Gregor Mackintosh die nötige Balance verleiht. Das gelingt in weiteren Anspieltipps wie dem (mittlerweile ja wieder zeitgemäßen) Goth-Rocker „Ghost“ und dem abschließenden Slo-Brecher „Ravenghast“ ganz vorzüglich.

Auch wenn das passend betitelte „Obsidian“ keine Genre-Hits abwirft, so ist es doch das in sich schlüssigste Album der Band seit langem. Die Scheibe ist gewohnt dunkel, transportiert Melancholie und einen feinen Schuss Aggression (vor allem in den Vocals), der durch Arrangement-Kniffe und geschmackvolle Instrumentierung den Hörer bei der Stange hält. Es ist PARADISE LOST mal wieder gelungen eine Platte abzuliefern die so nur von einer Band stammen kann. Ein gelungenes Spätwerk in einer an Highlights nicht gerade armen Diskographie.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Darker Thoughts
02. Fall From Grace
03. Ghosts
04. The Devil Embraced
05. Forsaken
06. Serenity
07. Ending Days
08. Hope Dies Young
09. Ravenghast

Mario

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