Band: Platinum Overdose
Album: Back For The Thrill
Spielzeit: 29:42 min.
Stilrichtung: Hair Metal, Sleaze Rock
Plattenfirma: DDR Music Group
Veröffentlichung: 05.08.2020
Homepage: www.platinumoverdose.com
Die Vereinigten Staaten von Amerika durchleben wilde Zeiten. Denn nicht nur das allgegenwärtige Virus hält die USA in Atem, sondern auch ihr etwas grenzwertiger Noch-Präsident und die Tatsache, dass das Land gespalten ist wie selten zuvor. Damit sind die Amerikaner zwar nicht alleine und wir wollen hier auch nicht politisch werden, aber irgendwie muss ich den Bogen auf die wilden Zeiten ja spannen *grins*. Auch die Achtziger waren wilde Zeiten, wenngleich auch sicher bessere – und in diesem Jahrzehnt hatte ein Musikgenre Hochkunjunktur, das lange verpönt war und doch für erstklassige Verkaufszahlen sorgte und damit ein breites Grinsen auf die Gesichter der Plattenbosse zauberte. Hair Metal, Sleaze Rock, oder wie man es auch immer nennen möchte. In Skandinavien und speziell in Schweden erlebt diese Richtung schon seit vielen Jahren ihre große Renaissance. Neue, gute Bands aus den USA sind aber eher die Ausnahme. Auch wenn es mit z.b. der DDR Music Group (ehemals Demon Doll Records) nicht nur ein Plattenlabel gibt, das die Sleaze-Fahne in die Höhe hält.
Und so stolperten 2019 vier Jungs unter dem Namen PLATINUM OVERDOSE mit ihrem Debüt „Murder In High Heels“ auf die Bildfläche, die ein wirklich vielversprechendes Gesamtpaket abgaben. Kein Wunder, denn mit Initiator Lance V. sitzt der DDR-Labelchef hier als Bassist selbst an den Hebeln. Und er hat eine illustre Truppe um sich geschart: den Gesang übernahm der ehemalige BRASS KITTEN Shouter Steve Philbrook und an den Gitarren finden sich Matt Thorr (ROUGH CUTT, JAILHOUSE etc.) und Rick Mead (SYRE) wieder. Einzig um den Posten des Drummers wurde der Mantel des Schweigens gehüllt. Und das ist auch auf dem neuen Silberling „Back For The Thrill“ so. Allerdings soll bald ein fester Schlagzeuger vorgestellt werden, wie aus Bandkreisen zu hören war.
Acht Songs haben es auf „Back For The Thrill“ geschafft, die eine halbe Stunde Musik bedeuten. Bei näherem Hinsehen hat sich auch 2020 eine Coverversion „versteckt“. War es auf dem Erstling mit „Black Widow“ ein ziemlich unbekanntes MÖTLEY CRÜE-Demo, haben sich PLATINUM OVERDOSE dieses Mal an einem DEF LEPPARD Song versucht. „Rock Brigade“ vom 1980er Debüt „On Through The Night“ war aber schon im Original ein Gewinner. Das kann die neue Version nur unterstreichen. Aber noch viel wichtiger ist die Frage, wie denn das eigene Material von PLATINUM OVERDOSE klingt. Die beste Antwort darauf gibt klipp und klar gleich der erste Track „Psycho Suzi“. Ungehobelt und räudig rocken die Amis nach vorne – so will man das hören. Aber auch das folgende „No Way Out“ und das sonnige „Rockin´ America“ (nein, keine Adaption von DANGER DANGER´s gleichnamigen Hit) machen richtig Laune! Nach der Midtempo-Nummer „Give The Night Away“ haben die Amis mit „Back In Your City“ gleich noch einen Gewinner am Start. Die eingangs erwähnte Version von „Rock Brigade“ braucht nicht viele Worte – Original geil, die 2020er Version von PLATINUM OVERDOSE läuft auch gut runter.
Alte Recken – neue Band. Das funktioniert nicht immer. Im Falle von PLATINUM OVERDOSE aber hatte nicht nur Geburtshelfer Lance V. den richtigen Riecher mit sämtlichen Mitwirkenden, sondern mit „Back For The Thrill“ schon die zweite äußerst hörenswerte Platte am Start. Ziel soll es sein, ganz nach dem Vorbild der späten Siebziger und frühen Achtziger, jedes Jahr eine Veröffentlichung anzuvisieren, wie Lance V. in einem Interview unlängst verkündete. Wenn sich das Material immer auf diesem hohem Niveau befindet, sehr gerne.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Psycho Suzi
2. No Way Out
3. Rockin´ America
4. Give The Night Away
5. Back In Your City
6. In Love With A Junkie
7. Rock Brigade
8. Nights That Never End
Stefan