Band: Prayer
Album: Silent Soldiers
Spielzeit: 58 min
Stilrichtung: AOR/Melodic Rock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 19.01.2018
Homepage: www.Escape-Music.com
Aus dem schönen, unterkühlten Finnland melden sich PRAYER mit einem neuen Album zurück auf der Bildfläche. Die Band um Sänger/Gitarrist Tapani Tiikkanan hat bisher 2 Alben in der Vita (das Debüt „Wrong Address“ aus dem Jahr 2005 sowie die 2012er Scheibe „Danger in the Dark“). Geboten wird auch auf Dreher Nummero 3 wieder typischer Melodic Rock, der hier und da kräftig mit Keyboards unterfüttert wird, dabei aber glücklicherweise nie die kernigen Gitarren aus dem Blick verliert. Wenn das Label vorab konstatiert, dass die Musik der Band für Fans von Thin Lizzy und Saga interessant sein könnte, dann kann ich das gerne unterschreiben. Vor allem die irische Legende hat im Sound von PRAYER Ihre deutlichen Spuren hinterlassen.
Auf „Silent Soldiers“ gibt es durchaus Licht und Schatten, gnadenlos abfeiern kann ich das Album daher nicht. Das mitunter aseptisch cleane Soundbild, das wie eine typische Wohnzimmer/Heim-PC-Produktion moderner Prägung klingt, ist Geschmackssache. Ebenso der gewöhnungsbedürftige Gesang von Tiikkanan, der beim Versuch das schnodderige eines Phil Lynott zu erreichen leider oft wie ein deprimierter Claus Lessmann klingt. Dem gegenüber stehen eine Handvoll guter Songs wie das mit netten Gary Moore-typischen, keltischen Riffs und Licks verzierte „Devil´s Daughter“, die beiden straighten, mit guten Hooklines versehenen „Rock and a hard Place“ und „Fires of the Heart“ oder das locker, flockige „Ghost Train“. Handwerlich ist soweit auch alles im grünen Bereich, vor allem die mit Bedacht und hörbarer Erfahrung gewählten Gitarrensounds können Freude machen. Tja, dann wäre da aber leider noch mein üblicher Kritikpunkt bei solchen Eigenproduktionen: die Scheibe ist einfach viel zu lang. Jungs, nach 11 Tracks und einer netten Dreiviertelstunde braucht echt kein Mensch einen 14-minütigen (halbgaren) Longtrack wie „Mystery Island“ als Rausschmeißer. Manchmal ist weniger tatsächlich mehr.
Wie dem auch sei, mir hat „Silent Soldiers“ trotz der genannten Kritikpunkte ziemlich gut gefallen. Da wäre nämlich zum einen der spürbare Spass der Jungs an Ihrer Sache sowie die Tatsache, dass ein paar Songs ziemlich gelungen sind. Den Rest kann man ja skippen. Fans, denen die beiden ersten Alben der Band gefallen haben, sollten also zugreifen. Allen anderen Melodic Rock Freunden seien die oben genannten Anspieltipps zum persönlichen Anchecken ans Herz gelegt.
WERTUNG :
Trackliste:
01. Silent Treatment
02. Rock and a hard Place
03. Fires of the Heart
04. Feel like a Prisoner
05. Ten Days of Hell
06. Dead Dog
07. Ghost Train
08. Devil´s Daughter
09. King of the Hill
10. Get me out of here
11. No Giver, all Taker
12. Mystery Island
Mario