Band: Prospekt
Album: The Colourless Sunrise
Spielzeit: 65:54 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Sensory Records
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.facebook.com/ProspektUK/info
Mit PROSPEKT’s Debüt „The Colourless Sunrise“ steht das nächste Prog-Metal Album aus dem Hause Sensory Records (siehe Withem) ins Haus. Wenn vom Label als grobe Marschrichtung Dream Theater, Symphony X und Circus Maximus angegeben werden, so kann ich das unterschreiben. Die ebenfalls genannten Opeth sind aber nirgends in dem Sound des Britischen Trios zu entdecken. Geboten werden 9 Tracks in etwas über einer Stunde bei denen es zwar ziemlich heftig und frickelig zu Werke geht, die stilistischen Grenzen sind dennoch recht eng gesteckt. PROSPEKT bewegen sich trotz aller vorhandenen typischen Prog-Merkmale immer im Rahmen von recht deftigem Power/Heavy Metal und weichen so gut wie nie von Ihrem Basissound ab. Dann mal ab ins Getümmel…
Holla die Waldfee, was Gitarrist Lee Luland hier abzieht ist schon zeitweise atemberaubend. Der Junge reisst so viele Kilometer auf seinem Griffbrett ab – das dürfte schon beinahe als Bewerbung für die Olympischen Spiele durchgehen. Aber ich greife vor. Jeder einzelne Song ist eine kleine Herausforderung und bietet eine Fülle an rhythmischen Details, Instrumentalparts, Arrangementfinessen und schrägen Ideen. Die Grundfarbe der oft überlangen Songs ist dabei immer die gleiche: mit tonnenschweren Riffs ausgestattete Schwermetalbrocken die in dem betont leichtfüssigen, melodischen Gesang ein interessantes Gegengewicht verpasst bekommen. Wie bereits angedeutet, ist Gitarrist Luland einer von der ganz fixen Sorte. Allerdings punktet er nicht nur mit Lead-Extravaganzen jenseits der Schallmauer sondern drückt sein Riffs und Fills auch noch kompetent mit richtig dicken, naja, Ihr wisst schon, aufs virtuelle Band. Der Bub kann mehr als ordentlich spielen, das sei mal gewiss. Die Gitarren sind auch der Dreh- und Angelpunkt auf dem Album, dass zwar mit richtig starken Tracks wie „Dissident Priests“, „Shroud“ oder der abschliessende Longtrack „Hunting Poseidon” Eindruck schinden kann, aber leider auch ein wenig unter der Einförmigkeit der Songs und der etwas uncharakteristischen Stimme von Keyboarder/Sänger Richard Marshall leidet. Über die gesamte Spielzeit kommt etwas Langweile auf, die durch mutigere Arrangements und/oder einen eigenständigeren Sänger hätte vermieden werden können. So werden Freunde der härteren Dream Theater Phase oder der letzten Symphony X Werke mit „The Colourless Sunrise” sicherlich die ein oder andere unterhaltsame Stunde verbringen können. Für die Erste Liga reicht es aber (noch) nicht. Nicht unbedingt hilfreich mag dann auch der gewohnt mega-perfekte Mix von Jeny Bogren sein, der verhindert, dass PROSPEKT ihrer eigenen Stimme Ausdruck verleihen können. Vielmehr klingt die Band durch den bereits vielfach bewährten Sound einfach zu austauschbar und gesischtslos. Bei der geballten instrumentalen Kompetenz eigentlich schade.
Unterm Strich bitet „The Colourless Sunrise” eine Menge gute Genre-Kost, die aber noch Luft nach oben in Sachen Abwechslungsreichtum und Gesang lässt. Für ein Debüt Album ist‘s aber allemal ein beachtliches Stück Prog Metal das zum persönlichen Anchecken empfohlen ist.
WERTUNG:
Trackliste:
01. A Desolate Kingdom
02. Dissident Priests
03. Eternal Memories
04. Shroud
05. The Colourless Sunrise
06. Visions
07. The Great Awakening
08. Shutter Asylum
09. Hunting Poseidon
Mario