Band: Q.Age
Album: Stop The Clocks
Spielzeit: 39 min.
Plattenfirma: TT7
Veröffentlichung: 29.04.2013
Homepage: www.qage-music.com
Q.AGE hiessen früher QUAAD.H und wurden 1999 gegründet. Die Würzburger Band hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, so etwa den Verlust ihrer Sängerin Senta Studer, welche von 2007 bis 2010 an Bord war und den Sound der Band stark mitbestimmte.
„Stop The Clocks“ ist das zweite Album aus einer Quadrologie, einem vierteiligen Zyklus, der sich um die vier Jahreszeiten dreht. Mit der zweiten Ausgabe starten die Jungs also wie zufällig in den Frühling.
Frühling steht für Frische und Unbeschwertheit – und das löst die Scheibe auch aus. Elf Tracks drängen sich auf der Scheibe, 52 sollen es bei allen vier Alben zusammen werden.
Den Start macht die ziemlich rockige Nummer „Still I’m Sad“, die so gar nicht traurig klingen will. Einzig vielleicht die Stimme von Andreas Hofmann klingt etwas wehmütig – aber das tut sie während des gesamten Albums. Neben der genialen Kreativität der Band ist diese Stimme das Highlight.
Den Versuch, die Band einzuordnen, habe ich gleich nach dem ersten Hören aufgegeben.
„Freedom Of A 1000 Miles“ schliesst nahtlos an den ersten Track an, genauso rockig, etwas dunkler vielleicht. Manch eine der Nummern schrammt hart am Pop und hebt sich trotzdem davon ab. „Freedom Of A 1000 Miles“ hat jedoch absolut das Zeug zum Hit. Der Refrain ist eine absolut gelungene Hookline, der Song selber treibt vorwärts, während die Stimme quasi darüber fliegt.
„I Live“ zeigt das andere Ende der Fahnenstange – eine Ballade mit Chorgesang wie man ihn aus den Siebziger- und Achtzigerjahren kennt. Und Freunde allzu simpler Melodien scheinen die Mannen auch nicht zu sein; alles ausser gewöhnlich!
„Seven Clicks Away“ markiert dann die Technogrenze. Bass und Synthesizer legen ein Fundament, auch hier wieder mehrstimmiger, melancholischer Gesang. Das Teil kann man getrost in die Disco schicken – das ist auch dort progressiv – aber fast etwas zu schade…
Dann wollen wir wieder etwas rocken – „Stand Up“ hilft dabei. Nicht spektakulär, einfach ein guter Rocksong, vielleicht die mainstreamigste Nummer auf dem Album.
Die nächste Ballade folgt auf dem Fuss; präzise legt der Bass ein Fundament, die Drums geben solide den Takt an, die Gitarre legt einen Akkordvorhang – und wieder trägt Hofmanns Stimme. Ich habe mich immer wieder gefragt, wo ich diese Stimme wiederfinde. Bei „Mountain“ klingt für mich IAN ANDERSON von JETHRO TULL durch, aber genauso CHAD KROEGER von NICKELBACK. Aber das passt nicht, der Vergleich wird der Q.AGE-Stimme nicht gerecht. Da ist von Vielem etwas drin und das macht die Stimme unverwechselbar, bestimmt über weite Strecken den Stil des Albums.
„Your Man“ ist ein eingängiger aber wenig spektakulärer Song, schöne Gitarrenläufe im Hintergrund und wieder der gewohnt stimmige Chorgesang.
Der Titeltrack schwebt beinahe in eigenen Sphären. Es kann kein Zufall sein, dass dieser Song dem Album den Namen gab – hier finden alle Elemente zusammen, welche das Album auszeichnen. Da ist nichts Überhöhtes, im Hintergrund gibt es sogar leicht kitschige Streicher, die Nummer hat das Zeug zum Hit. Ein cooles Gitarrensolo spielt der Stimme in die Hände, die Komposition ist nicht gewaltig, hat aber genau das, was es für einen guten Song braucht – zumindest für eine gute Ballade.
„Children Of The Underworld“ nimmt wieder Fahrt auf, gehört zur rockigeren Fraktion, ist allerdings nur mittelschnell und eignet sich zum engagierten Hüftwippen vor der Bühne. Gerade so, dass man noch cool rüberkommt und die Hände in den Hosentaschen lassen kann.
Und dann, was kommt denn jetzt? „You Anyway“ gibt Gas, nimmt schnell Fahrt auf, beschäftigt Bass und Drums und integriert ein klassisches Rocksolo. Der Mittelteil hält ein wenig inne und geht in den Schluss über.
Das Ende des Albums besiegelt dann „Verona“. Hier packen Hofmann und genossen nochmals die Stimmkanone aus. Ist das jetzt ein Liebeslied oder ein trauriger Abschied? Oder doch nur ein Song über die Stadt in Norditalien wo bekanntlich Romeo und Julia genau das erlebten – Liebe und Abschied.
Aber soll es wirklich so kitschig enden? Ein wenig schon, aber auch wieder nicht so richtig. Der Song ist zwar melancholisch und verträumt, insgesamt aber auch ein wenig schräg. Er könnte ins Repertoire eines NICK CAVE oder TOM WAITS passen und dort nochmals eine Steigerung in Sachen „Schrägness“ und Herzschmerz abkriegen.
„Stop The Clocks“ ist das erfrischendste und abwechslungsreichste Album, das ich in diesem Jahr bisher auf dem Schreibtisch hatte. Man mag mich sentimental nennen, trotz einer etwas überwiegenden Melancholie hat die Scheibe die volle Punktzahl verdient.
WERTUNG:
Lineup:
Cosmin Marica, Drums
Andy Kümmert, Guitar
Andreas Hofmann, Vocals
Trackliste:
Still I’m Sad
Freedom Of A 1000 Miles
I Live
Seven Clicks Away
Stand Up!
Mountains
Your Man
Stop The Clocks
Children Of The Underworld
You Anyway
Verona
Bonus Tracks für den iTunes Release
Into The Night
Bonus Tracks für den Amazon Release
Hometown Land
Danny