Band: Replosion
Album: The Resting Place Of Illusion
Spielzeit: 59 min
Plattenfirma: Coroner
Veröffentlichung: 2012
Homepage: www.replosion.com
Was zum Teufel ist eine REPLOSION? Egal eigentlich, vielleicht ist das eine Namensschöpfung, die sich den fünf Prog-Metallern aus Mantova erschliesst.
Ich habe mich da mehr um die Musik gekümmert und bin zum Schluss gekommen, dass das Album zumindest keine Explosion ist. Ein Feuerwerk vielleicht, aber der grosse Bumms fehlt definitiv.
Ein wenig kommt mir das Ganze vor wie eine norditalienische Kathedrale. Gebaut aus Stein, auf stabilem, romanischem Fundament und draufgepackt eine barocke Heiligeninstallation.
Wie gesagt, das Fundament ist stabil, die Männer um Fil Palmer am Mikrofon verstehen ihr Handwerk. Das Album ist auch abwechslungsreich, Langeweile kommt nicht auf. Die Band definiert ihre Musik als „The music style of Replosion is described as prog-metal influenced by 90s power metal melodies on vocals, thrash metal riffing, and 70s and modern prog- metalarrangements.“
Und so kommt mir der Silberling auch vor; von Allem etwas und nichts Richtiges. Das Album ist zu kompliziert – nicht zu verstehen, aber zum Hören. Mir fehlt die Linie, der rote Faden. Und das bedeutet beileibe nicht, dass ich ein Konzeptalbum erwartet hätte.
Das Intro „Carillon“ hätte man sich getrost sparen können, ein reiner Füller. Den Titelsong finde ich gelungen. In der Art von „The Resting Place Of Illusion“ müsste das ganze Album klingen. Der fetzt, geht ab und ist doch kreativ und weit weg von reinen Blastbeatwalzen und Vollfettriffs. „Your Shame“ ist eine durchschnittliche Metalnummer – unterbrochen durch übertrieben choralen Gesang.
Wenig Gnade findet „The Unknown God“, der Song ist schleppend, der Gesang fast schon nervtötend „looking for you, waiting for you, looking for you“ nicht wirklich das Gelbe vom Ei.
Die Band ist durchaus modern instrumentiert, neben Bass, Gitarre und Drums kommen auch Keyboards zum Einsatz. Ob ein Leslie aber das Richtige ist? Die Ballade „Starless Night“ bringt – einmal mehr – gutes Basismaterial, das dann aber zu verschnörkelt eingespielt wird. Die Ballade könnte richtig schön sein – wenn man sie dann liesse.
„Push Me Down“ – das Album hat auch ein Highlight. Knapp fünf Minuten Metal, inklusive passender Keyboardeinlagen, kreativer Leadgitarre, straightem Bass und Schlagzeug. Und auch die Stimme passt für einmal.
„The Fallen Gates“ geht ebenfalls in Ordnung. Ein guter Beat, dominiert von den Drums unter Michele Galletto. Eine unspektakuläre Gitarre, die aber passt und ein Bass, der ein sauberes Fundament legt. Auch das Keyboard – hier passend im Hintergrund und die Stimme runden den Track ab. Passt!
Aber dann kommt es dicke; zuerst eine Wiederaufnahme des Titelsongs, dann 5! Minuten Stille und am Ende ein instrumentaler fade out. Hallo? Worum ging es hier? Musste die CD gefüllt werden? Gab es noch Platz auf den Festplatten oder was bitte soll das sein?
Ich finde es schade, dass auf diesem Album aus eigentlich gutem Basismaterial wenig herausgeholt wird, vieles sogar verdeckt oder weggedrängt wird. Eine CD, die nur auf meinem Rechner ist, weil ich sie als Promo erhalten habe.
WERTUNG:
Lineup:
Fil Palmer – Voice
Enrico Dolcetto – Bass
Gabriele Marangoni – Keyboards
Michele Galletto – Drums
Gianmarco Galletto – Guitar
Trackliste:
01. Carillon
02. Resting Place Of Illusion
03. Your Shame
04. The Unknown God
05. Starless Night
06. Turn The Page
07. Push Me Down
08. The Fallen Gates
09. Ice Queen
Danny