REZET – Deal With It

Band: Rezet
Album: Deal With It
Spielzeit: 41:59 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 22.02.2019
Homepage: www.rezet.de

Ist schon geil, wenn man der hungrigen Fangemeinde neun Jahre nach Erscheinen des Debutalbums das zweite Album mit dem Namen “You Asked For It” vorwirft und dann noch das dritte Album “Deal With It” benennt. Die Leute wollten es, jetzt können sie gucken, wie sie damit klarkommen. Spoiler: Sie werden ziemlich gut damit klarkommen. Die dritte Scheibe der Jungs von REZET aus dem deutschen Norden liefert qualitativen melodischen Thrash Metal, der ordentlich Gas gibt, dabei aber auch ein paar ruhigere Töne nicht scheut. Produziert wurde der Spaß von Eike Freese, der unter anderem an Releases von GAMMA RAY und DEEP PURPLE geschraubt hat. Das Resultat ist höchst gelungen. Klar, mit ordentlich Bums, dabei aber recht oldschool und authentisch klingend, eben so, wie ein Thrash-Metal-Album klingen muss. Auch die Leistung der Band stimmt. Die Instrumentalfraktion hat hörbar Bock und zudem eine gute Ladung Können am Start und Sänger Ricky wechselt gekonnt zwischen melodischerem Thrash-Gesang, Klargesang (selten) und bösen Vocals.
Das Songwriting ist erfrischend vielseitig ausgefallen. Hin und wieder griff man auf cleane Gitarren zurück, so beim schönen ruhigen Opener, beim über sechs Minuten langen, vielseitigen Instrumental “Pile Of Shards” und bei dem leicht balladigen “Alone”, dessen Refrain fast Gänsehautpotenzial hat.
Ansonsten ist man recht straight unterwegs, wechselt zwischen melodischeren Songs wie dem mit moderner Refrainmelodie ausgestatteten “No Plan B” oder dem Refrain von “Thunder Raiders”, und erquickender Angepisstheit. Songs wie der Titeltrack, “Chaos In My Mind” und “Spiral Down” dreschen unbarmherzig daher, mit einer guten Ration „Keinen Bock mehr auf all den Scheiß“ und einem Händchen für Oberklasse-Thrash-Riffs (Das Strophenriff von “Deal With It” ist der Shit!). Textlich regiert die Gesellschafts-/Sozialkritik, mit dem stampfenden Midtempotrack “Dead Or White” ist man nach eigenen Angaben “antifaschistisch” unterwegs, transportiert als Message dabei einen Minimalkonsens, den man unabhängig der eigenen politischen Ausrichtung (so diese denn nicht explizit extremistisch ausfällt) vertreten dürfte und der wesentlich glaubwürdiger rüberkommt, als man es von so bezeichneten Songs von Jennifer Rostock und Konsorten kennt. Und dazu geht der Track ordentlich ins Ohr. Wie ein Großteil des restlichen Albums. Und der Teil, der nicht ins Ohr geht, der geht erbarmungslos in den Nacken.

Anspieltipps:
“Deal With It!”, “No Plan B”, “Alone” und “Spiral Down”

Fazit:
REZET sind eine der Bands, die selbst auf Platte direkt ein angenehmes Kleiner-Club-großer-Spaß-Feeling vermitteln. Man wünscht sich bereits nach dem ersten Track auf ein Live-Konzert der Jungs und ein Bier in der Hand, haben REZET doch den Charme einer der Bands, die man sich mit 70 Leuten für 15 Euro anschaut und dabei weiß, dass das Konzertticket hinsichtlich der musikalischen Qualität eigentlich das Doppelte wert gewesen wäre. “Deal With It” ist ein unterhaltsames, fein gespieltes und komponiertes melodisches Thrash-Metal-Album, das hoffentlich eine angemessene Menge Aufmerksamkeit bekommt. Und es ist nicht nur dafür, dass es erst das dritte Album der Band ist, eine starke Leistung!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Behind Glass
02. Treadmill To Hell
03. Deal With It!
04. No Plan B
05. Thunder Raiders
06. Alone
07. Chaos In My Mind
08. MDPV
09. Dead Or White
10. Spiral Down
11. Pile Of Shards

Jannis

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