Band: Richie Sambora
Album: Aftermath of the Lowdown
Spielzeit: 51: 26 min.
Plattenfirma: Rykodisc (Warner)
Veröffentlichung: 21.09.2012
Homepage: www.richiesambora.com
Wer RICHIE SAMBORA´s zahlreiche (mal mehr, mal weniger) peinliche Eskapaden der vergangenen Jahre in der Yellowpress verfolgt hat, rechnete wohl kaum noch mit einem glücklichen Ende der Talfahrt. Der stete Tanz auf dem Drahtseil zwischen gigantischen Erfolgen mit Bon Jovi, berstenden Arenen und rotem Teppich auf der einen, privaten Rückschlägen und dem trügerischen Trost aus Alkohol und Drogen auf der anderen Seite, hat auch hier seinen üblichen Tribut verlangt. Glücklicherweise scheint der beinah gefallene Gitarrenheld einen rettenden Warnschuss gehört und sich früh genug aus dem Sumpf gezogen zu haben. Es spricht wohl Bände, dass sich SAMBORA in den Linernotes seines neuen Albums, neben den üblichen Verdächtigen wie seinem Brötchengeber, bei gleich drei Ärzten bedankt!
Den Hörer kann´s allerdings freuen, scheinen die dunklen Stunden SAMBORA doch genug Inspiration für eine handvoll starker Songs gegeben zu haben. Auf seiner nunmehr dritten Soloscheibe spielt er dann auch erfrischend befreit auf und kann, nach den formelhaften und enttäuschenden letzten Veröffentlichungen seiner Stammband, zu einem Rundumschlag ausholen. Seine unverkennbare Stimme und die immer wieder aufblitzenden, typischen Gitarrenlicks lassen keinen Zweifel an der neu erstarkten Freude SAMBORA ´s an seiner Musik aufkommen.
Die Platte ist angenehm modern produziert und vermittelt, in Verbindung mit dem stylischen Artwork, ein rauhes, urbanes Feeling. Die Song haben, trotz der Wucht der Arrangements, viel Räumlichkeit und klingen erdig und echt. Man ist stellenweise etwas an Jon Bon Jovi´s Soloalbum „Destination Anywhere“ erinnert, auch wenn es bei SAMBORA an allen Ecken und Enden erfreulich heftiger scheppert. Führt der recht ungewöhnliche Einstieg mit dem ungestümen, stark an Jimi Hendrix angelehnten Rocker „Burn That Candle Down“ noch ein wenig in die Irre, nimmt die Platte mit zunehmender Spielzeit immer mehr an Fahrt auf und kann mit Bon Jovi typischen Hymnen wie „Every Road Leads Home To You“ und „Learning How To Fly With A Broken Wing“, den mit grandiosen Hooklines versehenen Highlights „Weathering The Storm“ und „Seven Years Gone“ oder intimen, ungeschminkt dargebotenen Statements wie „I’ll Always Walk Beside You“ begeistern. Nicht jeder Song ist ein Volltreffer und so sind mit „Sugar Daddy“ oder „You Can Only Get So High“ auch einige verzichtbare Füller vorhanden. Die können den rundum positiven Eindruck, den die bisher beste RICHIE SAMBORA Scheibe hinterlässt, aber nicht schmälern. Ein Kopfhörer-Album, dass wie aus einem Guss klingt, entdeckt werden will und auch nach mehrmaligen Hören immer wieder neue Details zum Vorschein bringt. Hier waren absolute Fachmänner vor und hinter dem Mischpult am Werk.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Burn That Candle Down
02. Every Road Leads Home To You
03. Taking a Chance On The Wind’
04. Nowadays
05. Weathering The Storm
06. Sugar Daddy
07. I’ll Always Walk Beside You
08. Seven Years Gone
09. Learning How To Fly With A Broken Wing
10. You Can Only Get So High
11. World
Mario