ROMEO´S DAUGHTER – Rapture

Band: Romeo´s Daughter
Album: Rapture
Plattenfirma: RD Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.romeosdaughter.co.uk

Die britische Band ROMEO´S DAUGHTER schrieb ihr eigenes Kapitel in einem Buch, das sich „Es hat alles gepasst und keiner weiß, warum es nicht geklappt hat“ nennt. Denn als das gleichnamige Debüt 1989 auf den Markt kam, hätte es sofort funktionieren müssen. Die typische Produktion von John „Mutt“ Lange (dessen Gattin Olga die Managerin der Band war) war genau das, was die Musikindustire damals gepuscht hat. Immerhin hat es ja mit Größen wie AC/DC, DEF LEPPARD oder FOREIGNER hervorragend geklappt – sie alle hat der gute Mutt produziert. Und so hatte das Quartett um Sängerin Leigh Matty, die irgendwo zwischen SHANIA TWAIN und den WILSON-Schwestern von HEART einzuordnen wäre, eigentlich alles richtig gemacht. Mit „Heaven In A Back Seat“ hatten sie einen Hit, der auf MTV lief und im Horrorstreifen „Nightmare On Elmstreet 5 – Dream Child“ Verwendung fand. Und mit dem selbstbetitelten Debüt hatten sie eine sehr starke Scheibe am Start. Aber es lief einfach nicht, es vergingen 5 ewig lange Jahre bis zum Nachfolge-Album, das abermals stark war, aber viel zu spät nachgeschoben wurde, bekanntermassen war die Musikwelt eine andere geworden.

Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis sich die Formation wieder zusammengefunden hat und mit „Rapture“ ihr drittes Langeisen vorlegt. Dieses Mal veröffentlichen die Briten ihre Songs in Eigenregie. Was hat sich verändert? Im Nachhinein ist zu sagen, dass das, was bei ROMEO´S DAUGHTER nicht geklappt hat, bei SHANIA TWAIN Ende der 90ger zu Millionenverkäufen und weltweitem Ruhm geführt hat. Denn eigentlich war der Ansatz der gleiche, SHANIA TWAIN hatte anfangs richtig rockige Songs im Programm, bevor sie für ein potentielles Millionenpublikum in die „New Country“-Richtung gelenkt wurde. Wenn ich mir das neue RD-Album anhöre, finde ich sehr viele Parallelen, denn viele der neuen Songs sind ruhiger ausgefallen und tendieren in eine ähnliche Richtung. Allerdings hat man nicht bei TWAIN geklaut sondern eigentlich war es andersrum. Nur, dass die Briten spätestens Ende der Neunziger praktisch keiner mehr kannte. Zumindest niemand, der die Hitparade hörte und so auf SHANIA TWAIN aufmerksam wurde. Anyway, das ist alles Geschichte und nicht mehr zu ändern.

 Mit „Trippin´ Out“ beginnt die Platte sehr vielversprechend und rockig, fast in alter Manier. Klar hat sich der Sound geändert und ist bodenständiger und direkter geworden, aber der Song an sich erinnert sehr an altes Material. „Bittersweet“ wiederum könnte auf jedem Album von SHANIA TWAIN stehen (erinnert Euch an meine Worte). Gleiches gilt auch für „Cannot Be The One“ bevor „Keep Walking“ die Keule rausholt und rockt wie in alten Zeiten. Die Ballade „Lighting“ kühlt die Gemüter wieder ab. Das folgende „Alive“ erinnert sehr an ROBIN BECK. Danach kommen Freunde rockender Gitarren nur noch selten auf ihre Kosten, denn außer beim vorletzten Stück „He´s Mine“ lassen RD diese lieber im Keller.

Trotzdem ist „Rapture“ ziemlich kurzweilig ausgefallen, denn alle Songs haben viel Leidenschaft und Melodie. Aber der Hörer sollte sich immer im Klaren sein, dass er es eher mit einem Pop- denn mit einem Rock-Album zu tun hat. ROMEO´S DAUGHTER nehmen mit ihrem dritten Longplayer den Fuß vom Gas, überzeugen aber mit ausgereiften Songs und einer immer noch tollen Sängerin.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Trippin´ Out
2.Bittersweet
3.Cannot Be The One
4.Keep Walking
5.Lighting
6.Alive
7.Fly Away
8.Make My Dreams Come True
9.Precious Thing
10.Talking Love
11.He´s Mine
12.Will Be

Stefan

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