Band: Ross The Boss
Album: By Blood Sworn
Spielzeit: 46:34 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 20.04.2018
Homepage: www.ross-the-boss.com
Ross the Boss, aka Ross Friedman, muss hier wohl keinem mehr vorgestellt werden. Stichwort Ex-MANOWAR-Gitarrist und -gründungsmitglied, nebenbei an diversen weiteren Projekten beschäftigt (gewesen), aktuell unter anderem an DEATHDEALER. Und dann gibt es da noch ROSS THE BOSS, das Soloprojekt des guten Mannes, dessen dritten Release der gebürtige New Yorker momentan feiern darf, unter anderem mit Mike LePond, der erst ein knappes Vierteljahr zuvor mit seinem eigenen Soloprojekt releaste (Wir berichteten).
Wer die ersten beiden Alben von ROSS THE BOSS kennt, der weiß letztendlich bereits, was ihn mit “By Blood Sworn” erwartet. True Heavy Metal, weit weniger pathostriefend als MANOWAR, mit denen man Ross wohl ewig in Verbindung bringen wird, aber nichtsdestotrotz ausgestattet mit Rittern, Schwertern und güldenen Vögeln, wie das Coverartwork bereits subtil andeutet. Während MANOWAR (ja, ich höre jetzt sofort auf mit dem Vergleich) einigermaßen viel Angriffsfläche für spöttische Kritik hinsichtlich ihrer Selbstwahrnehmung und -darstellung sowie ihrer musikalischen Qualität gerade in den letzten Jahren bieten, ist derartige Kritik bei ROSS hingegen einfach nicht möglich. Denn “By Blood Sworn” ist schlicht ein sehr starkes Heavy-Metal-Album von einer sympathischen und fähigen Truppe, das selbst in balladigen Momenten (“Faith Of The Fallen”) nicht kitschig ist, ansonsten eine gute Dosis Rock’n’Roll verabreicht bekommen hat und über seine Dreiviertelstunde Spieldauer amtlich kurzweilig ist.
Schon der Titeltrack macht Laune, ist recht einfach gehalten und lädt live zum Mitsingen ein. “Among The Bones” fällt sehr rock’n’rollig aus, mit starkem Chorus, den, man höre und staune, auch ein 2008er ALICE COOPER so hätte schreiben können. “This Is Vengeance” beweist das nicht zu leugnende Talent von Sänger Marc Lopez, mit böser Strophe und melodiösem Refrain auf ordentlich Tempo. Vergleichsweise zurückhaltend fällt die Strophe im anschließenden “We Are The Night” aus – dafür darf im Chorus gekeift werden. Ach ja, erwähnenswerter Mittelteil!
Dass das kürzere Schwert im Nahkampf manchmal das effektivere ist, zeigt das knackig-rockige “Devil’s Day” mit seinen gerade mal drei Minuten Länge. Dass man mit einem asozial dicken gemeinen Eisenhammer genauso gut gewinnen kann, zeigt anschließend “Lilith” mit über sieben Minuten, einer starken Doom-Schlagseite und ordentlich Dramatik (außer im Mittelteil, wo man erwartungsgemäß fix im Rossmodus unterwegs ist).
Zum Rest der Songs? Nö, sonst wird die Rezension zu lang. Das Niveau wird jedenfalls problemlos gehalten. An dieser Stelle sollte eh bereits deutlich geworden sein, dass “By Blood Sworn” ein starkes Album ist, das echten Heavy Metal und Vielseitigkeit gekonnt vereint und nur unmerklich schwächer als das grandiose “New Metal Leader” ausfällt.
Anspieltipps:
“Devil’s Day”, “Among The Bones”, “Lilith” und “Play Among The Godz”
Fazit:
Wer sein Gemächt mal wieder ein wenig vergrößern, dabei aber nicht auf durchgängig interessante und geil geschriebene Songs verzichten möchte, der ist mit “By Blood Sworn” gut beraten. Ehrlich, 99% der Leser in unserer Garage sind eh Teil der Zielgruppe dieses Albums. Reinhören!
WERTUNG:
Trackliste:
01. By Blood Sworn
02. Among The Bones
03. This Is Vengeance
04. We Are The Night
05. Faith Of The Fallen
06. Devil’s Day
07. Lilith
08. Play Among The Godz
09. Mother Of Horrors
10. Fistful Of Hate
Jannis