Band: Sabaton
Album: Heroes
Spielzeit: 36:57 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 16.05.2014
Homepage: www.sabaton.net
Da ist es nun, das heiß ersehnte siebte Studioalbum „Heroes“ von SABATON. Zur Band brauche ich wohl keine weiteren Worte verlieren, ob man die Schweden nun mag oder nicht, in den letzten Jahren führte kein Weg an der Band vorbei. Neben regelmäßig erstklassigen Veröffentlichungen ist die Band live extrem präsent, egal ob auf Tour oder auf den Festivals. Mittlerweile auch meist von ganz oben im Billing grüßend. Den Status haben sich Joakim Brodén und seinen Mannen auch redlich verdient durch Jahre von hundertprozentigem Einsatz.
Doch 2012 kam der Schock für die Fans, kurz nach dem Release des Vorgängers „Carolus Rex“ zerfiel die Band, von der Urbesetzung sind seither nur noch Sänger Joakim und Basser Pär Sundström übrig. Die restlichen Mitglieder sammelten sich neu und gründeten CIVIL WAR. Die über Jahre erfolgreiche Truppe war zerrissen, umso gespannter warteten nun alle auf das erste Album in der neuen Besetzung. Neu an Bord sind Chris Rörland (Gitarre), Thobbe Englund (Gitarre) und Hannes Van Dahl (Schlagzeug). Würde das neue Team an den bärenstarken Vorgänger anknüpfen können oder ist die Essenz durch den großen Umbruch verloren gegangen?
Ich kann euch beruhigen, SABATON schreiben auch 2014 noch starke Power Metal Hymnen. Allerdings klingen einige Songs doch etwas zu sehr nach Nummer sicher. Die Band war sich der Erwartungshaltung an die neue Besetzung voll und ganz bewusst und das merkt man „Heroes“ phasenweise an. So ist der Opener „Night Witches“ zwar sehr ordentlich, kann aber mit Openern der Marke „Primo Victoria“, „Ghost Division“ oder „Coat of Arms“ nicht ganz mithalten. So verhält es sich dann bei den meisten Songs: SABATON klingen wie SABATON eben klingen. Hochmelodische Ohrwürmer, Refrains zum sofortigen Mitsingen und Joakims markante Stimme. Im direkten Vergleich mit den bärenstarken Vorgängern, besonders „Carolus Rex“ und „The Art of War“, fehlt aber der letzte Kick. Das merkt man speziell bei eher unspektakulären Songs wie „Inmate 4859“, „Far From The Fame“ oder „The Ballad Of Bull“, der ersten durchgängigen Ballade der Bandgeschichte. Besonders schade ist das bei „Inmate 4859“, behandelt der Song doch die Geschichte von Witold Pilecki, dem einzig bekannten Menschen, der sich freiwillig gefangen nehmen ließ um sich ein Bild der Zustände in Auschwitz machen zu können und einer der wichtigsten Zeugen der Verbrechen der Nazis geworden ist. Wenn man so jemandem ein Denkmal setzen will, sollte man sich beim Songwriting doch etwas mehr Zeit nehmen und auch den Text etwas mehr ausfeilen, zumindest in meinen Augen.
Abheben können sich aber ebenfalls einige Songs, besonders „Smoking Snakes“, „Resist And Bite“ und „Hearts of Iron“ haben es mir angetan. Und selbst der bereits bekannte Vorabsong „To Hell And Back“, so kitschig er auch phasenweise klingt, will einem einfach nicht mehr aus dem Kopf. Sozusagen ein würdiger Nachfolger für „Swedish Pagans“.
SABATON beweisen auch mit der neuen Mannschaft ihre Qualität, zu den Höhepunkten der bisherigen Veröffentlichungen fehlt aber noch ein wenig. Die Fans werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Und zumindest bei mir wäre es nicht das erste Mal, wenn sich anfangs eher unauffällige Songs der Schweden mit der Zeit zu echten Growern entwickeln.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Night Witches
02. No Bullets Fly
03. Smoking Snakes
04. Inmate 4859
05. To Hell And Back
06. The Ballad Of Bull
07. Resist And Bite
08. Soldier Of 3 Armies
09. Far From The Fame
10. Hearts Of Iron
Chris