SALEM – Forgotten Dreams

Band: Salem
Album: Forgotten Dreams
Spielzeit: 57:06 min
Stilrichtung: NWoBHM / Melodic Metal
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.salemband.co.uk

Ich geb’s zu. Ich hätte mir beim ersten Hören von „Forgotten Dreams“ beinahe ein Tröpfchen Pipi inne Hose gemacht, so sehr musste ich meine gesamte Körperbeherrschung darauf aufwenden nicht wegen der Klasse der Songs komplett durchzudrehen. Beim zweiten Durchgang, sofort nachdem der Letzte der 12 Tracks verklungen war, ging es schon etwas besser und ich konnte zumindest die Schnappatmung wieder herunterfahren. Der Eindruck, hier eine mächtig geniale Scheibe zu hören hat sich aber seitdem nicht mehr verflüchtigt. Satte 34 Jahre nach der Bandgründung und 3 Jahre nach der Reunion (im Zuge derer 2 EPs veröffentlicht wurden) legen die NWOBHM Urgesteine SALEM ihr erstes komplettes Album vor. Und das hat sich wirklich gewaschen.

Wen die genialen Twin-Gitarren von Mark Allison und Paul Macnamara in „High Stakes“ oder “ Forgotten Dreams“ nicht bereits zum sabbern gebracht haben, der wird spätestens von dem durchgehend großartigen Gespür für waschechte, niemals zu gezuckerte AOR-Melodien im ruppigen NWOBHM Gewand und der absolut fesselnden Stimme von Fronter Simon Saxby in den Bann genommen. Was der Gute in Songs wie dem treibenden Ohrwurm „The Answer“ oder dem fabelhaften „Break The Chains“ abliefert ist ganz großes Kino und steht den großen des Genres in Nichts nach. Es ist auch völlig egal wie rum gestrickt man seinen Metal denn am liebsten goutiert: klassischer Heavy Metal, Hard Rock, Melodic Metal – alles da, alles gleich gut. Im Gegensatz zu den angesagten, bunt gefärbten Poser-Bubies, die zwar oft genug tolle Melodien im Gepäck haben, den Dreck aber vom polierten Teelöffel inhaliert haben, säumen SALEM den Gaul anders herum auf: eine ruppige Band mit zahlreichen Ecken und Kanten die ein ungewöhnliches Händchen für Massenkompatible Refrains hat und gnadenlos abwechslungsreiche Songs schreibt, die immer punktgenau am Kitsch vorbei ins Schwarze treffen. Im Sound von SALEM sind die besten Zutaten von Kollegen wie Demon („X-Rated“), den Praying Mantis  oder klassischer NWOBHM Stoff vorhanden und manchmal klingt Saxby wie ein angepisster Robert Pkant (oder Lenny Wolf, wie man will) (siehe die eigenwillige Led Zep Interpretation „Aftershock“). Das Material der Scheibe ist sehr breit gefächert und fesselt den Hörer über die gesamte Länge des Albums an die Lautsprecher. Gut, das fürchterlich banale, biedere „The Best Is Yet To Come“ (Kaffeekränzchen mit Akustikgitarren) hätten die Jungs mal lieber Chris DeBurgh verkauft. Das ist aber so ziemlich der einzige (unnötige) Ausfall auf einem ansonsten makellosen Stück harten Rock das einfach nur so strotzt vor genialen Riffs und Hooklines.

Meine Güte, wenn ich bedenke wie viel gute Musik uns durch die Lappen gegangen ist seit SALEM in den frühen 80ern frustriert das Handtuch geworfen haben wird mir ganz blümerant. Ausnahmsweise mag ich mal in das übliche Loblied des Labels einstimmen. Wenn hier von einem der besten Britischen Alben das Jahres 2013 gesprochen wird, dann möchte ich das gerne unterschreiben. Pflichtkauf!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Forgotten Dreams
02. High Stakes
03. When Love Is In Your Heart
04. This Heart Is Mine
05. Kazakafnu
06. The Answer
07. Reach To Eternety
08. The Best Is Yet To Come
09. X-Rated
10. Break The Chains
11. Ask The Lonely
12. Aftershock

Mario

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