Band: Salty Dog
Album: Every Dog Has Its Day
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 18.11.2016
Homepage: www.rockcandyrecords.co.uk
Ich kann mich noch sehr gut an meine erste Reaktion erinnern nachdem ich das Debüt von SALTY DOG in meinen Kassettenspieler gezwängt und den ersten Tönen gelauscht hatte. Das klang aber so gar nicht wie das übliche Futter von LA Bands der Langhaar/Cowboy-Stiefel/Toupet Frisuren Fraktion. Viel eher verströmte der raue, absolut trockene Sound der Instrumente einen ungewohnten Proberaum Flair. Man war halt relativ glatt gebügeltes der Marke Def Leppard oder von mir aus Mötley Crüe gewöhnt (siehe auch das heute ebenfalls vorgestellte Debüt von TYKETTO) und selbst die relativ ungehobelten Guns N‘ Roses klangen im Vergleich zu „Every Dog Has Its Day“ wie mit zentimeterdickem Hochglanz Lack überzogen. Ich habe mich damals zwar in die Songs der verrückten Truppe vernarrt, mit dem Klang der Scheibe hatte ich allerdings immer meine Probleme. Nachdem ich mir die Platte nun schon seit Jahren (in Ermangelung eines funktionstüchtigen Kassettendecks) nicht mehr angehört hatte, war die Freude groß, dass Rock Candy Records sich dem Kleinod angenommen und es nun neu auflegt hat.
Tja, mit etwas Abstand und vor allem nach dem absoluten Overkill an überproduziertem Computer-Gewäsch der letzten Jahre erleuchtet das immer noch furztrocken tönende Album in neuem Glanz. Wobei Glanz hier definitiv das falsche Wort ist. Wer wissen will wie ein echtes Schlagzeug oder ein knarzig crunchender Gitarrenamp wirklich klingt, also, wenn man daneben steht und alles schön sauber hören kann, der sollte sich „Every Dog Has Its Day“ mal anhören. Meine damalige Einschätzung, dass hier so gut wie nichts wirklich produziert wurde, revidiere ich heute gerne, denn Produzent und Knöpfchendreher Peter Collins (der kurz zuvor Queensryches „Operation: Mindcrime“ betreut hatte) schneiderte der Band einen Sound auf den Leib, den man damals (und heute leider auch) weit und breit mit der Lupe suchen musste: echt, warm, räumlich und sympathisch unperfekt (und tatsächlich nahe am ursprünglichen AC/DC Sound). Da passt das herrlich schräge Organ von Sänger … , der ständig wie Axl Rose kurz vor dem Kollaps klingt, bestens ins Bild. Ob in dem Guns N‘ Roses-meets-Led Zeppelin Opener „Come Along”, dem beschwingten „Just Like A Woman”, den beiden tollen Balladen “Sacrifice Me“ und „Just Like A Woman” oder den straighten Rockern wie „Heave Hard (She Comes Easy)” oder “ Lonesome Fool” (dieses Banjo!) – SALTY DOG hatten eine Menge richtig guter Songs in der Hinterhand, die aber leider nie zum großen Durchbruch gereicht haben. Zum wie, was und vor allem warum gibt es wie bei Rock Candy Re-Releases üblich ein schön bebildertes und sehr informatives Booklet nebst Linernotes und O-Tönen, ein gutes Remastering und vor allem eine Handvoll toller Bonustracks hinzu.
Wer abseits der bekannten Helden der 80er noch Bands entdecken möchte, die aus den verschiedensten Gründen den wohlverdienten Erfolg dann doch nicht einheimsen konnten, der sollte bei SALTY DOG Station machen. „Every Dog Has Its Day” ist ein auch heute noch ungewöhnlich klingendes Statement, randvoll mit starken Hooklines und dem ein oder anderen Augenzwinkern. Immer noch eine (zeitlose) Perle.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Come Along
02. Cat’s Got Nine
03. Ring My Bell
04. Where The Sun Don’t Shine
05. Spoonful
06. Just Like A Woman
07. Sim Sala Bim
08. Keep Me Down
09. Heave Hard (She Comes Easy)
10. Lonesome Fool
11. Slow Daze
12. Sacrifice Me
13. Nothin’ But A Dream
14. Keep Me Down (Demo)
15. Come Along (Demo)
16. The Bucket Song (Unreleased Demo)
17. Ring My Bell (Demo)
Mario
Ich habe mir das Album Damals zugelegt, wegen dem Song Just like a Woman, klang für mich ein bisschen nach Cinderella.Habe das Album immer noch und lege es wegen dem oben beschriebenen rohen Sound auch heute noch gerne auf den Plattenteller.