Band: Salty Dog
Album: Lost Treasure
Spielzeit: / min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 23.03.2018
Homepage: www.Escape-Music.com
Ach, das ich das noch erleben darf – ein „neues“ Album von SALTY DOG. Der Erstling dieser verrückten Truppe („Every Dog Has Its Day„, 1990) ist immer noch einer meiner Faves. Ein absolut verkanntes Kleinod, schräg, dreckig und äusserst unterhaltsam. Mit „Lost Treasure“ erscheint nun posthum das damals nie veröffentlichte 2te Album der Band, die zum Zeitpunkt der Aufnahmen Ihr Aushängeschild verloren und durch einen neuen Mann ersetzt hatte: Sänger Jimmi Bleacher hatte das Schiff aufgrund von ausufernden Drogenproblemen verlassen (müssen), aber der neue am Mikro war nun auch nicht wirklich von schlechten Eltern. Im Gegenteil, Darrel Beach hatte eine bessere Stimme, einen enormen Enthusiasmus und konnte obendrein auch noch so klingen wie sein Vorgänger. Was, bitte schön, konnte da noch schiefgehen? Nun ja, die Platte heisst „Lost Treasure“ und wird über 20 Jahre nach Aufnahme veröffentlicht – offensichtlich also eine Menge …
Auffällig ist erstmal, dass der Klang der Aufnahmen mitunter variiert und im allgemeinen wie ein gutes Demo klingt. Ganz offensichtlich ist hier damals nicht mit grossem Besteck (Produzent, Tontechniker) gearbeitet worden und die finanzielle Unterstützung war nicht die, die einer Major Veröffentlichung zustand. Auch wenn das Debüt nicht gerade als audiophile Offenbarung durchgeht, so war der basische Sound der Trupper auf „Every Dog Has Its Day“ doch perfekt eingefangen. Auf „Lost Treasure“ rumpelt es immer noch wie auf dem Vorgänger, aber nicht mehr so klanglich packend in Szene gesetzt. Sänger Beach hatte eine beeindruckende Stimme, übertreibt es aber auch mitunter und strapaziert die Nerven weil er quasi immer volle Kanne gibt. Das ist aber unterm Strich relativ egal, denn die hier versammelten Tracks machen durchaus Laune und erinnern daran, warum SALTY DOG mit dem Erstling einen Achtungserfolg landen konnten. Tracks wie das stark an das Debüt erinnernde „Open Sezme“, die bluesige Ballade „When Fools Rush In“ oder knarzige Rocker der Marke „Damned If I Do“ und „Honeysuckle Wind“ (natürlich nur echt mit dem Banjo!) lassen kein (Fan)Auge trocken. Allerdings, das sollte man bei aller Freude auch nicht verschweigen, kommen die Songs nicht an die von „Every Dog Has Its Day“ heran. Vor allem in den Refrains fehtl einfach der letzte Kick der aus einem guten einen starken Song macht. Es fehlt immer wieder der letzte Feinschliff, den halt auch ein erstklassiges Album benötigt um überzeugen zu können. Es macht also durchaus ein wenig Sinn, dass die Platte damals (zumal der Musikmarkt sich in einem radikalen Wandel befand) in der Versenkung verschwand.
„Lost Treasure“ richtet sich also primär an Fans von SALTY DOG und davon wird es nicht mehr allzuviele geben. Die, die noch da sind, werden aber umso glücklicher sein, dass es noch zusätzlichen Stoff der Band gibt. Und diese Fans haben wahrscheinlich längst schon die CD in den Einkaufswagen geklickt. „Lost Treasure“ muss man nicht unbedingt haben. Fans der Band werden allerdings einige vergnügliche und ausgelassen nostaligische Stunden damit verbingen.
WERTUNG :
Trackliste:
01. Damned If I Do
02. I Need More
03. Walk Softly
04. Open Sezme
05. Mission On A Hill
06. All That Glitters
07. Woman Scorned
08. Honeysuckle Wind
09. Didju
10. Old Fashioned Love
11. When Fools Rush In
Mario