Band: Sebastian Bach
Album: Give ´Em Hell
Spielzeit: 50:59 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 18.04.2014
Homepage: www.sebastianbach.com
Die Solokarriere des ehemaligen SKID ROW Vokalisten SEBASTIAN BACH kam ja lange nicht so recht ins rollen. Viel zu lange hielt er sich mit halbgaren Veröffentlichungen auf, erst zu „Angel Down“ kam er in die Puschen. Das war immerhin knapp 10 Jahre nach der ersten Soloscheibe. Und spätestens mit dem letzten Album „Kicking & Screaming“ hatte Seb auch einen formidablen Hit geschaffen, denn der Titeltrack hatte schon was ganz Besonderes. Aber auch das restliche Album konnte überzeugen. Nicht zuletzt durch die sehr gute Performance von Herrn Bach selbst sowie seinen Mitstreitern Bobby Jarzombek (drums) und dem Ausnahmetalent Nick Sterling (guitars). Letzterer wurde schon bald nach der Veröffentlichung von „Kicking & Screaming“ vor die Tür gesetzt. Auf dem neuen Dreher „Give ´Em Hell“ hat der kanadische Frauenschwarm allerdings für gehörig Star-Power als Ersatz gesorgt. Denn den etatmäßigen Gitarristen Devin Bronson hat er mal eben Steve Stevens (BILLY IDOL) und JOHN 5 (MARILYN MANSON) zur Seite gestellt. Und die Viersaitige zupft Ex-Gunner Duff McKagan.
Für die Produktion war ein weiteres Mal Bob Marlette zuständig, der auch der neuen Scheiblette einen zeitgemäßen Anstrich verpasst hat. Und so knallt der Sound ähnlich wie beim Vorgänger. Tiefergelegte Gitarrenwände und wummernder Bass sowie kraftvoller Drumsound sind das Ergebnis, was zusammen mit der Stimme von Sebastian schon ein Zungenschnalzer ist.
So höllisch fällt das neue Material aber gar nicht aus, obwohl der Opener „Hell Inside My Head“ das Wort im Titel trägt und schon gut abgeht, geht das folgende „Harmony“ ganz andere Wege. Versehen mit einem knackigen Riff hat der Song wie auch das komplette Album eine gewisse Grundhärte, ist aber nach diversen Screams des Frontmanns im Refrain eher von der polierten Sorte. Und auch „All My Friends Are Dead“ ist ganz eindeutig Hardrock mit viel Melodie und kein Heavy Metal wie man vielleicht denken könnte. Das als Single ausgekoppelte „Temptation“ kommt mit grollendem und düsteren Riffing daher, fängt sich aber im Chorus abermals und schlägt sich hier eher auf die melodische Seite. Schleppend schickt sich „Push Away“ an, die erste quasi Ballade auf dem Album zu sein. Ganz andere Seiten zieht die Band bei „Dominator“ auf – der Song gehört zu den härtesten in dieser Stunde Musik. Dazwischen gibt es mit „Had Enough“ oder dem staubtrockenen, mit Westernstimmung versehenen „Rock´n Roll Is A Vicious Game“ immer wieder Verschnaufpausen. Zur Messerstecherei kommt Seb gleich mit der Wumme an („Gun To A Knife Fight“) und wer bei „Taking Back Tomorrow“ eine Reise in die Vergangenheit vermutet, liegt komplett falsch. Naja, es heißt auch nicht „Taking Back Yesterday“. Nach dem Rocker „Disengaged“ und dem etwas zähen „Forget You“ ist dann auch Schluss.
Fassen wir diese 12 Songs doch mal zusammen: einen ähnlichen Hit wie auf dem Vorgänger haben die Herrschaften dieses Mal nicht im Programm, jedoch ist der Großteil der Stücke wirklich gut. Wer immer noch an die Rückkehr der alten SKID ROW mit der einzig wahren Stimme am Mikro glaubt, wird – wieder einmal – enttäuscht. Wer sich aber auf den Sound von SEBASTIAN BACH und seiner All-Star-Truppe einlässt, kann ein schickes Hardrockalbum entdecken. Und immerhin hat Mr. Bach immer noch eine der unverwechselbare Stimme…
WERTUNG:
Trackliste:
01. Hell Inside My Head
02. Harmony
03. All My Friends Are Dead
04. Temptation
05. Push Away
06. Dominator
07. Had Enough
08. Gun To A Knife Fight
09. Rock´n Roll Is A Vicious Game
10. Taking Back Tomorrow
11. Disengaged
12. Forget You
Stefan